Sturmgeist - Manifesto Futurista

Review

STURMGEIST sind wieder da. Rauer, härter, ungestümer, ursprünglicher und aggressiver denn je. Mit seinem neuen Werk „Manifesto Futurista“ präsentiert meister Cornelius Jakhelln sein bislang schwarzestes Werk – und ist, trotz rohen Black Metals im Musikalischen, kein Stück weit von seinem intellektuellen Anspruch abgerückt.

„Manifesto Futurista“ ist Cornelius‘ ungefähr ein Jahrhundert verspätete Verbeugung vor dem Futurismus, und seine Vertonung des Maschinen- und Geschwindigkeitskults jener Epoche. Statt über Jägermeister und Odin zu sinnieren, greift der Wahlberliner dieses Mal auf ein bislang kaum abgenutztes Thema zurück.
Immerhin drei Jahre ist es her, dass STURMGEISTs letztes Album „Über“ erschien. Drei Jahre, in denen sich viel getan hat. In der Zwischenzeit gewann Jakhelln mit seiner Sage „Gudenes Fall“ (Götterdämmerung) 2007 die Nordic-Novel-Competition der Bonnier-Cappelen-Verlagsgruppe, was ihm in Norwegen neben dem Preisgeld natürlich ein reges Medieninteresse bescherte und die Übersetzungen seines Titels in drei Sprachen ermöglichte. Reges Medieninteresse erhielt STURMGEIST allerdings auch durch einen ganz anderen Vorfall. Manch einer wird sich noch an den Amoklauf in Finnland erinnern; der Täter war auf Youtube unter dem Pseudonym Sturmgeist_89 unterwegs – was Cornelius Jakhelln sehr schnell in die Amoklaufdebatte der Medien zerrte. Eine Aufarbeitung dieser Ereignisse findet im neunten Titel, nach eben jenem Pseudonym benannt, statt.
Man könnte fast meinen, dass „Manifesto Futurista“ die Wut über diese Ereignisse ein wenig anzumerken ist. Statt Metal mit tanzflächenkompatiblen Elektrosounds zu kombinieren, besinnt sich das Album auf rohen, sehr gitarrenlastigen Black Metal. Wenngleich STURMGEIST noch immer für eins, zwei Ungewöhnlichkeiten gut ist: Vom Charakter alter STURMGEIST hat das neue Album nichts, von den experimentiellen SOLEFALD, aufgrund derer viele Mastermind Jakhelln auch kennen dürften, erst recht nicht.
Das Release bietet etwa 40 Minuten sehr schnellen, kompromisslosen und kurzweiligen Black Metal. Die Gitarren dominieren die Songs, das Schlagzeug drischt zumeist blastbeatlastig vor sich her. Stimmlich hat harsches Gekreische die Oberhand, hier und da finden sich ein paar Growls. Ein bisschen nach Black ’n‘ Roll klingt der dritte Song „The Siegfried Order“, aus der Reihe tanzt auch „Elegie D’une Modernite Meurtriere“ mit beinahe choralem Klargesang.

Was STURMGEIST sonst bieten ist gelungen, aber nicht außergewöhnlich. Direkter Black Metal mit ein paar wirklich guten Melodien und einigen Gitarrenriffs, die schnell ins Ohr gehen. Der Sound ist ausgewogen, druckvoll, organisch; kurzum wirklich sehr solide. Das ist übrigens bezeichnet für das ganze Album, welches vor allem eins ist: solide. Für mehr reicht es leider diesmal nicht.

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11.09.2009

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