The Rolling Stones - Havana Moon

Review

Die ROLLING STONES und Kuba – das waren bis in dieses Jahr hinein zwei getrennte Welten. Der kürzlich verstorbene Máximo Líder Fidel Castro hatte es halt nicht mit der westlichen Welt im allgemeinen und dem Rock’n’Roll im speziellen. Dennoch: Am 25. März 2016 gab es dann für beide Seiten ein erstes Mal, THE ROLLING STONES spielten vor einer Riesenkulisse in der Hauptstadt der Karibikrepublik. Umsonst (immerhin gilt Kuba gemeinhin nicht gerade als reiches Land), weshalb es auch keine gesicherten Angaben über die Zuschauerzahl gibt, die auf „Havana Moon“ mit 1,2 Millionen angegeben wird.

Egal, wieviele es jetzt gewesen sein mögen: Die Kulisse ist atemberaubend, und das nun erschienene Video/Audio-Set „Havana Moon“ ist ein stimmungsvolles Dokument eines „once in a lifetime“-Konzerts und einer Band, die sichtbar Bock hat.

Zerfall, Armut und pulsierendes Leben. Und mittendrin THE ROLLING STONES.

Die DVD beginnt mit einer kurzen Fahrt durch die Straßen Havannas, in der Zerfall und Armut vorherrschen, aber auch das Leben pulsiert. Und dieser Kontrast bietet den Nährboden für die fulminante Begeisterungsfähigkeit, mit der die ROLLING STONES beim Konzert selbst konfrontiert werden: Da wird vom Publikum schon beim Opener „Jumpin‘ Jack Flash“ jede Note mitzelebriert. Mittendrin die Band, die sichtbar beeindruckt ist. Obwohl Mick Jagger, Keith Richards, Ronnie Wood und Charlie Watts schon mehr als 50 Jahre Bühnenerfahrung haben. Obwohl die Band durch unzählige Stadien getourt ist. Die Musiker grinsen sich jedenfalls ständig an, und wenn Keith Richards sich verlegen an die Stirn greift und sagt „this is amazing“, dann ist das so. Punkt.

Die Show selbst ist perfekt, wenngleich sich die STONES selbst treu bleiben: Da gibt es gut einstudierte spanische Ansagen, die Mick Jagger mit seiner unvergleichlichen Art unters Volk bringt. Da gibt es aber auch die alte Blues- und Rock’n’Roll-Band, die nicht jede Note stumpf einstudiert hat, sondern den Abschluss eines Songs immer noch per Zunicken bestimmt. Und wenn die Gitarristen mal nicht jede Note perfekt treffen, ist das auch egal – es kommt halt mehr aufs Feeling an.

Die Songauswahl? Klassiker. Ein guter Querschnitt durch die Sechziger und Siebziger, und als neuester Track „Out Of Control“ vom „Bridges To Babylon“-Album. „It’s Only Rock’n-Roll“, „Honky Tonk Women“, „Midnight Rambler“ und „Tumbling Dice“ als rockendes Gerüst. Dazu die Sechziger-Standards „Jumping Jack Flash“, „Pant It, Black“ und „Sympathy For The Devil“ – und als stillere Zwischenparts „Angie“ und „You Got The Silver“, wo Keith Richards die Rolle als Frontmann einnimmt.

Perfektion, Zigarettenpausen und das richtige Feeling

Das Ganze wurde aufgenommen von unzähligen Kameras, die alle möglichen Perspektiven eingefangen haben, über das Publikum schwenken, jeden einzelnen Musiker anfokussieren und auch das Geschehen hinter der Bühne zeigen. Mit Zigarettenpausen.

Wie gesagt: Die Show ist eine Mischung aus Authentizität und Perfektion, und das fängt „Havana Moon“ ebenso perfekt ein. Bei aller Inszenierung steht im Mittelpunkt doch eine Band, die trotz ihres unglaublichen Alters immer noch überraschen und überrascht werden kann. Und es steht ein Publikum im Mittelpunkt, das eben noch nicht gesättigt ist, sondern den Rock’n’Roll zelebriert, als sei er die neueste Errungenschaft dieser Welt. Somit ist „Havana Moon“ nicht nur für Die-Hard-Fans lohnenswert.

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05.12.2016

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