The Vintage Caravan - Portals

Review

Soundcheck September 2025# 6 Galerie mit 22 Bildern: The Vintage Caravan - European Tour 2019

Was einst als Teenagertraum mit 12 Jahren begann, hat sich inzwischen zu einer bald 20jährigen Bandgeschichte entwickelt. Mit „Portals“ veröffentlichen THE VINTAGE CARAVAN ihr inzwischen sechstes Studioalbum nach dem Vorgänger „Monuments“ und beschreiten den Weg durch ein weiteres Portal…

Ein weiteres Portal

Für „Portals“ reisten die Isländer in die portugiesische Hauptstadt Porto ins Studio Arda Recorders. Hier entstand mit Produzent und Landsmann Axel „Flexi“ Árnason, der bereits an „Voyage“ (2012), „Arrival“ (2015) und des Live-Albums „The Monuments Tour“ (2023), das neue Album. Zum ersten Mal verwendeten THE VINTAGE CARAVAN dabei analoge Bänder, was sicherlich auch dabei half, dass das Werk sehr organisch und warm klingt. Aufgeräumt und klar.

Die insgesamt 17 Titel enthalten neben den eigentlichen Songs auch die fünf durchnummerierten „Portal“-Überleitungen. Diese gezielt platzierten Portale als Interludes geben dem Album seinen Fluss, was fast durchgehend funktioniert. Eine musikalische Reise mit THE VITNAGE CARAVAN im Zeichen des Retro Rocks.

Eine musikalische Reise mit THE VINTAGE CARAVAN

Das Powertrio hat seinen Retrosound erneut nur in winzigen Dosen entwickelt. Die ohnehin nicht allzu ausgeprägten progressiven Elemente sind stärker in den Hintergrund gerückt. THE VINTAGE CARAVAN schweben zwischen Classic Rock und Retro Rock, ergänzt um nunmehr verstärkt Stoner und Psychedelic. Mehr Dynamik, mehr Zugänglichkeit, lockeres Feeling. Die Isländer glänzen mit satten Grooves, eindringlichen Gesangslinien und cleveren psychedelischen Gitarranarrangements, die ein ums andere Mal den Geist von JIMI HENDRIX in sich tragen. Garniert mit detailreichen sphärischen Klängen.

Es gehört dabei auch eine gute Portion Mut dazu, das gefühlvolle, melancholische wie introspektive „Philosopher“ als Opener festzulegen. Das Stück baut zunächst ruhig mit Akustikgitarre Stimmung auf. Getragen von der charismatischen Stimme von Gastsänger Mikael Åkerfeldt (OPETH), dazu psychedelische Elemente, prägnante Basslinien, dichte Atmosphäre, elegant. „Days Go By“ ist ein Stoner Rocker voller Energie, wohingegen das mitreißende, frisch klingende „Here You Come Again“ Blues und Prog Rock mischt, mit starken Riffs und melodischen Leads aufwartet und der Gesang im Vordergrund steht.

Das gemächlich schreitende, bluesige wie bedrückte „Current“ beginnt zunächst melodische Halbballade und entwickelt sich dann zu einer härteren Rocknummer. Hier setzen die keltischen Momente neue Akzente. Dahingegen zeigt „Give And Take“ die psychedelische Retro-/Stoner-Rock-Seite von THE VINTAGE CARAVAN mit grandiosem Gitarrensolo. Nach dem inzwischen dritten Portal liefert das wie so viele Stücke mehrstimmig gesungene „Crossroads“ zeitgenössischen Rock mit klassischen Riffs und melodischen Linien sowohl von Gitarre als auch Bass, die ihren gleichberechtigen Platz im Klangbild des Trios haben. Dazu wuchtiges Schlagzeugspiel.

Richtig stark sind THE VINTAGE CARAVAN in der druckvollen, melancholischen Hymne „Alone“. Emotionaler Gesang, keltische Motive, mitreißende Basslinien, treibendes Schlagzeug, kraftvolle Riffs, Hammondorgel.

Dann scheint dem Trio im letzten Drittel langsam die Luft auszugehen und es schleichen sich Längen ein. Das bisherige Niveau hält das funkige „Freedom“ nicht. Besser gelungen ist „Riot, dass den psychedelisch-bluesigen Kern der Band einfängt, zwischen zeitgemäß und Retro. Aber auch das schwermütige, sanfte „Electrified“ fällt qualitativ zur ersten Hälfte ab, das Leichtgewicht ist zu poppig geraten. Balladeske und verträumte Klänge bietet das melancholische „Aurora“. Einen gelungenen Abschluss bieten THE VINTAGE CARAVAN aber doch mit dem ausgeprägt groovigen „This Road“.

Gelungener Abschluss

THE VINTAGE CARAVAN zeigen sich auf „Portals“ vielseitig wie spielfreudig. Richtig stark sind die Isländer, wenn sie mit knackigen Riffs amtlich rocken. Im letzten Drittel verliert sich die Band aber in einigen wenigen Längen, gerade bei den zu leichten Stücken. Der überwiegende Teil auf „Portals“ unterstreicht aber wieder, was für starke Songwriting-Talente hinter dem Trio stecken.

25.09.2025

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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1 Kommentar zu The Vintage Caravan - Portals

  1. dritsec sagt:

    Ein sehr gutes, sich in mehreren Diuchgängen sogar noch aufblühendes Gesamtwerk. Einen Punkt Abzug gebe ich, da das Vorgängerwerk Monuments die volle Punktzahl bekam und das neue Album nicht ganz dranbleibt. Trotzdem wird es vermutlich auf der Jahresbestenliste landen.

    9/10