The Young Gods - Appear Disappear

Review

Ohne Umschweife wird über luftigen Loops ein rockiges Riff angestimmt und Tempo gemacht: “Appear Disappear” startet sehr roh und direkt und zeigt die Schweizer Post-Industrial-Rock/Elektro-Vordenker THE YOUNG GODS von einer anderen Seite als zuletzt: Das atmosphärische “Data Mirage Tangram” (2019) und das instrumentale “The Young Gods Play Terry Riley in C” (2022) sind passé – jetzt wählt das Trio den offensiven Ansatz ihrer erfolgreichsten Phase Anfang der Neunziger (und zückt auch noch die Gitarren). Nach 40 Jahren im Musikgeschäft mögen THE YOUNG GODS alt geworden sein, aber davon hört man nichts.

„Appear Disappear“ ist direkt

Vielmehr sind die Schweizer weise – so sehr, dass sie in unter drei Minuten alles sagen, ohne sich in Langeweile zu wiederholen. Mehr noch: Die Songs sind tanzbar: Luftige Loops und tribale Rhythmen gehen ineinander über, um von heftigen Zwischenparts mit verzerrten Gitarren abgelöst zu werden. Die Stücke sind hypnotisch: Zirpende und surrende Synths und Sampler gehen eine Union ein mit an- und abschwellenden Gitarren.

Über allem gibt Franz Treichler mit seinem erzählenden Gesang den Zeremonienmeister – mal auf Englisch, mal auf Französisch, aber immer so, dass man zuhört. Da geht es um eine Welt voller militärischer Konflikte, da geht es um Überwachung, Drohnen, aber auch persönliche Dramen. 2023 starb Treichlers Frau Heleen, und “Appear Disappear” ist auch eine Ode an sie, ein Album, in dem viel Liebe steckt.

Trotz des diesmal anderen Ansatzes gibt es aber direkte Verweise auf die letzten Alben: “Intertidal” ist ein Spross von “Tear Up The Red Sky” von “Data Mirage Tangram”, selbst wenn daraus etwas erwächst, das bisweilen an die DOORS erinnert. Dafür sind andere Tracks umso konkreter – zwischen Tribal und Industrial, zwischen pluckernden EBM-Loops und hypnotischer Weite, zwischen Zuhören und der Aufforderung zu Tanzen.

THE YOUNG GODS sind weise

Der Ansatz von THE YOUNG GODS mit Schlagzeug, Loops/Samplern/Keys, ein paar Gitarren und Gesang ist so zeitlos wie innovativ. Und “Appear Disappear” klingt kein bisschen verkopft, sondern entwickelt einen Flow und macht Spaß. Was will man also mehr?

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28.06.2025

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2 Kommentare zu The Young Gods - Appear Disappear

  1. zircular sagt:

    Was hat das hier mit Industrial zu tun?

  2. doktor von pain sagt:

    Post-Industrial, das passt schon.