Trautonist - Ember

Review

Der Herbst steht vor der Tür. Die perfekte Zeit für neurotische Filme von Woody Allen und melancholische Musik. Wäre doch klasse, wenn man diese beiden Themen kombinieren könnte. TRAUTONIST starten einen Versuch.

„The same procedure as every year“ – die französische Schule schlägt auf „Ember“ zu…

TRAUTONIST stellen den Hörer vor keine große Herausforderung die musikalische Inspiration auszumachen. Die Band steht vollends in der Schule von ALCEST, AMESOEURS und frühen LANTLÔS. Das selbstbetitelte Debütalbum, welches vor rund zwei Jahren erschien, legte den mit Shoegaze durchtränkten Post-Black Metal des deutschen Duos, liebevoll Blackgaze genannt, noch etwas harscher aus. Zumindest in der ersten Hälfte von „Ember“ zeigen sich TRAUTONIST sehr ruhig und gesetzt. Die zweite Hälfte mit Stücken wie „Hills of Gold“ und „Sunwalk“ ist dann etwas wirscher und mehr am Debüt angelehnt.

Der Hintergrund der Musiker Dennis und Katharina ist interessant. Beide sind in das Stoner-Punk-Projekt EAT MORE PLASTIC aus Koblenz involviert, Dennis hat im Black-Metal-Projekt VARGNATT mitgewirkt. TRAUTONIST wirkt nun wie die Verbindung dieser beiden Ansätze und trägt etwas Pop und Melancholie in den Black Metal.

Was war jetzt eigentlich mit Woody Allen? TRAUTONIST gehen lyrisch neue Wege.

Textlich zeigt sich das Duo fernab der schwarzmetallischen Klischees. „Woody Allen“ überrascht zu Beginn nicht nur mit einer coolen Rhodes-Piano-Melodie (eingespielt von Peter, bekannt von den glorreichen HIMMELSRANDT), sondern auch mit einem interessanten Text. Ob dies nun besser oder schlechter als die üblichen Themen ist, mag der geneigte Leser und Hörer entscheiden.

In der Gesamtschau mangelt es TRAUTONIST etwas an musikalischer Eigenständigkeit, denn die Bezüge zu den genannten Bands bzw. zum französischen Black Gaze werden doch zu offensichtlich ausgespielt. Damit ist natürlich explizit nicht gemeint, dass „Ember“ schlecht umgesetzt sei. Dennoch würde etwas mehr Innovation und Wille zum eigenen Sound TRAUTONIST auf die nächste Stufe heben und aus einem guten einen sehr guten Ansatz schaffen.

03.09.2018

Stellv. Chefredakteur

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