Trivium
Live in Berlin 2017

Konzertbericht

Billing: Trivium, Shvpes und Sikth
Konzert vom 22.02.2017 | Huxleys Neue Welt, Berlin

Als ersten deutschen Halt ihrer Europa-Tour haben sich TRIVIUM Berlin ausgesucht. Mit im Gepäck haben sie die beiden britischen Bands SHVPES (gesprochen „Shapes“) und SIKTH (geschrieben „SikTh“). Zu Anfang des Abends sieht das rund 1.600 Besucher fassende Huxleys noch recht leer aus. Bis zu TRIVIUM wird es sich aber noch zu gut drei Vierteln füllen.

Konzertfotos Trivium - Europatour 2017

Trivium – Europatour 2017

Den Anfang machen SHVPES. Diese Truppe aus Birmingham gibt es zwar schon länger, ihr Debüt-Album „Pain. Joy. Ecstacy. Despair“ veröffentlichte sie aber erst kürzlich. So flog die Band bisher eher unter dem Radar. Das könnte sich jetzt ändern, denn mit ihrem sehr dynamischen Modern Metal schaffen es die Jungs fast von der ersten Sekunde an, das Publikum für sich zu gewinnen. Bevor es so weit kommt eröffnen sie ihr Set aber mit einem etwas außergewöhnlichen Intro. Die Lichter gehen aus, der Lautstärke geht hoch und es läuft „Party Hard“ von ANDREW W. K. Man hat so einiges an Zeit, sich zu fragen, was das soll, denn der Song läuft quasi in voller Länge durch. Anschließend geht er aber nahtlos in das tatsächliche Intro der Band über, die dann auch recht schnell die Bühne einnimmt. Mit reichlich Kraftausdrücken gespickt schreit und singt Sänger Griffin Dickinson ins Mikro und turnt dabei recht ausgiebig auf den Brettern herum. Seine Musiker stehen ihm an Energie in nichts nach, was sich auch auf die Zuschauer überträgt. Es ergibt sich sogar ein erster Circle Pit. Sehr viel Spielzeit haben SHVPES leider nicht, aber einen bleibenden Eindruck haben sie sicher bei vielen hinterlassen.

Galerie mit 12 Bildern: Shvpes - Support der Trivium Europatour 2017 in Berlin

Vorbands sind ja bekanntlich Glücksspiel

Es folgen SIKTH, die zusammen mit MESHUGGAH als Begründer des Djent gelten. Eine Ähnlichkeit zwischen den beiden Bands lässt sich aber, zumindest live, erstmal überhaupt nicht erkennen. Musikalisch erinnert die Darbietung eher an unabsichtlich verhackstückten Metalcore. Von der Komplexität und anspruchsvollen Verschachtelung, die man beim Vergleich mit MESHUGGAH erwartet hätte, kommt leider nicht allzu viel rüber. Lediglich phasenweise hört man dann doch noch etwas davon raus. Eine Besonderheit bei SIKTH ist, dass sie zwei Sänger haben. Der Mehrwert dessen wird allerdings beim Konzert nicht klar, denn weder ist eine klare Arbeitsteilung wie z.B. zwischen clean und harsh Vocals zu erkennen noch sind ihre Stimmen sehr unterschiedlich. Das alles mag jetzt hart klingen, und in der Tat war der Eindruck eines Kollegen bei der Review zur EP „Opacities“ ein ganz anderer und sehr viel positiverer. Es ist eben auch ein Genre, das die Gemüter spaltet und ein Stil, zu dem man wahrscheinlich in der richtigen Stimmung sein muss. Das waren die anwesenden Redaktionsmitglieder & Co. an diesem Abend aber eher weniger.

Galerie mit 8 Bildern: Sikth - Support der Trivium Europatour 2017 in Berlin

Überdimensionale Schädel mit glühenden Augen: Es ist soweit.

Umso mehr freuen sich alle, als es dann endlich Zeit für TRIVIUM wird. Doch wie bei SHVPES ertönt erstmal eine andere Band aus den Lautsprechern. Es läuft „Run To The Hills“ von, natürlich, IRON MAIDEN und ein Blick in die Menge fördert reichlich Mitsänger zutage. Gebührend vorgewärmt reagiert das Publikum dann auch augenblicklich euphorisch, als TRIVIUM die Bühne betreten und auch gleich von 0 auf 100 losfahren. Klassischen Thrash kann man es eigentlich überhaupt nicht nennen, auch wenn sie weitgehend diesem Genre zugeordnet werden. Mit ihren gefühlvollen Melodien und Solos haben sie eine ordentliche Portion Melodic Death mit dabei. Sänger Matt Heafys durchdringende Singstimme, die so resonant ist, dass man sie in seinem Bierbecher vibrieren spürt, verstärkt diesen Eindruck noch. Ohne Erwähnung des Modern Metal kommt man bei TRIVIUM übrigens auch nicht aus. Auch die Publikumsinteraktion haben die US-Amerikaner drauf. Matt Heafy bemüht sich, mit wirklich jedem in Sichtweite Augenkontakt herzustellen. Das obligatorische Deutsch hat er sich auch angeeignet. Aufforderungen wie „springt für mich“ wird sofort Folge geleistet, außerdem wird textsicher mitgesungen.

„Is everyone having a good time with Trivium tonight?“ – Matt Heafy, ca. 10 Mal

Um die Stimmung dann aber noch etwas mehr anzuheizen stacheln TRIVIUM die Menge dann zu „The Deceived“ noch damit an, dass man sich, um sich als bestes Publikum gegen London durchzusetzen, noch ein bisschen nachlegen muss. Das scheint auch zu fruchten, denn es wird noch ausgelassener gemosht. Auch „Dusk Dismantled“ und „Silence In The Snow“ lösen Begeisterung aus. Einen kleinen Ausflug in die Bandgeschichte gibt es zu „Pillars Of Serpents“ vom ersten Album „Ember To Inferno“. Das erste Label der Band, das das Album damals veröffentlichte, war nämlich ein deutsches. Aus diesem Grund und wegen einiger früher Konzerte fühlt sich die Band Deutschland bis heute verbunden. Richtig melodisch und mitreißend wird es dann mit „Until The World Goes Cold“, das vom ganzen Saal aus vollem Halse mitgesungen wird. Nach dem Rausschmeißer „Pull Harder On The Strings Of The Martyr“ lassen TRIVIUM die Fans nicht allzu lange auf die Zugabe warten, die leider nur aus einem einzigen Song, nämlich „In Waves“ besteht.

Galerie mit 26 Bildern: Trivium - Europatour 2017 in Berlin
27.02.2017

headbanging herbivore with a camera

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1 Kommentar zu Trivium - Live in Berlin 2017

  1. Alex sagt:

    Erwähnenswert wäre noch der durchwachsene Sound: Drums und Gesang viel zu weit in den Vordergrund gemischt bei Trivium…hatten schon mal nen besseren Mixer!