Änterbila
"Wir sind Leute aus der Arbeiterklasse und spielen extremen Metal für einen ranzigen Mob."

Interview

Auf dem Cover sehen wir etwas, das wie der Wappen-Löwe von Schweden vermischt mit Elementen von Pan bzw. dem Teufel und eines Greifen aussieht. Kannst du uns die Bedeutung hinter diese offenbar starken Symbolik erklären?

Es ist eigentlich der Wappen-Greif des Bezirks Stockholm und die Ziege von Gävleborg. Wir wollten einen Bezug zu unserer eigenen Stadt auf dem Cover.

Änterbila Cover

Stockholm-Greif + Gävleborg-Ziege = Änterbila-Ziegengreif

Die Produktion des Albums ist sehr schön geworden. Man kann jedes Instrument klar differenziert voneinander hören, gleichzeitig klingt es sehr rau und kalt. War die Intention, dass der Sound sozusagen die harte Realität der Menschen und Geschichten in euren Texten widerspiegeln? Die Platte klingt außerdem sehr “live”, als hättet ihr nicht allzu viele Overdubs benutzt oder sie sogar gemeinsam in einem Raum eingespielt.

Ich spiele sehr rau und unprofessionell. Ich nehme auch nicht viele Takes auf. So spiele ich, so muss es klingen. Es muss für mich organisch und “echt” sein. Monstrum ist vielleicht der beste Drummer, mit dem ich je arbeitete und die Kombination seines Spiels, des langsamen, knarzenden Basses und meines unsauberen Spiels gibt dem Album die Energie, die es braucht. Es ist kein poliertes Album und sollte es auch nie sein. Unser Sound-Engineer Jonas war auch fantastisch. Er gab uns genau, was wir wollten.

Im Promo-Flyer stehen ARCKANUM, TAAKE und PANPHAGE als Referenzen. Ich kann das nachvollziehen, aber ÄNTERBILA haben dennoch etwas sehr Eigenes im Sound. Was sind deine generellen Einflüsse? Benötigst du beim Schreiben von Musik eine bestimmte Umgebung oder so?

Bands wie TAAKE verleihen mir den Mut, es durchzuziehen, aber ich lasse mich zumindest nicht bewusst von ihnen musikalisch beeinflussen. Ruffs und Ideen tauchen zu jeder Tageszeit in meinem Kopf auf. Äxte schmieden, mit meinen Hunden rausgehen oder auf dem Heimweg von der Arbeit. Manchmal habe ich enorme Kreativitätsschübe und dann kommt wieder monatelang kein neues Riff. Ich muss die Songs in dem Moment fertigstellen, in dem sie mich erreichen, ansonsten sind sie verloren.

Ich habe versucht, herauszufinden, was in Schweden im Jahr 1704 passiert ist. Außer einer langen Liste von Schlachten fand in dem Jahr die Exekution der letzten vermeintlichen Hexe in Schweden statt. Worum geht es in dem Song “1704”, falls du es uns erzählen magst?

Du hast Recht! Der Song handelt vom Ende der Hexenverfolgung in Schweden. Der Song handelt von Anna Eriksdotter, auch “Rußhexe” [‘sotpackan’ auf Schwedisch – Anm. d. Red.] genannt. Sie war die letzte Frau, die in Schweden wegen Hexerei hingerichtet wurde.

Welche nächsten Ziele verfolgt ihr mit ÄNTERBILA?

Wir werden Stücke für ein neues Album schreiben, proben und aufnehmen. Wenn die Zeit reif ist, werden wir bei ausgewählten Gelegenheiten auch live spielen. Mit unserem neuen Line-up sind wir stabiler und die Musik wird auf andere Weise geschrieben. Dieser Sound wird die künftigen Lyrics abbilden und eine weitere Perspektive auf die Band werfen.

Schweden ist ein Land mit reichhaltigem musikalischem Erbe. Was ist dein schwedischer Lieblingskünstler sowohl inner- als auch außerhalb des Metal-Bereiches?

Meine liebste schwedische Metal-Band wären wohl ARCKANUM. Ihre Musik blieb immer interessant für mich. Im düsteren Metal mag ich es, wenn Bands nicht die typischen Wege verfolgen und ich habe immensen Respekt vor Schamaatae und seinem Schaffen mit ARCKANUM.

Änterbila - Jerff 2022

„Ich spiele sehr rau und unprofessionell Gitarre.“ – Jerff (ÄNTERBILA)

Abseits von Metal mag ich am liebsten KEBNEKAJSE. Die Band begleitet mich, seit ich ein Kind bin. Das ist eine Band aus den Siebzigern, die versucht hat, Folk Musik zurückzuholen, aber auf beeindruckende Weise.

Abschließend, da du diesen Punkt auch in eurer Bio erwähnst: Wenn man mal nach Schweden kommt, welches Museum sollte man sich ansehen?

Kommt darauf an, was euch interessiert. Ich mag das “Enköpings Museum” sehr. Es ist recht klein, bietet aber viel über die Stadt Enköping zu sehen, viele Runensteine und natürlich viel über das Leben der Farmer. Davon abgesehen würde ich das “Historiska Museet” in Stockholm empfehlen.

Danke für das Interview! Die letzten Worte gehören dir!

Danke, dass ich dabei sein konnte.

„Visst är det bätter, men int‘ är det bra.“
„Sure, it’s better, but it’s not very good“

Seiten in diesem Artikel

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Quelle: Jerff (Änterbila)
21.12.2022

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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