Behemoth
Europa Blasphemia Tour 2016

Konzertbericht

Billing: Abbath, Behemoth, Entombed A.D. und Inquisition
Konzert vom 2016-02-03 | Astra, Berlin

ABBATH

Es ist schwierig zu sagen, was in den letzten Wochen und Monaten mehr Schlagzeilen gemacht hat: das neue ABBATH-Album oder die Tatsache, dass zwei von vier Musikern nach nur einem Album wieder rausgeschmissen wurden bzw. gegangen sind und ersetzt werden mussten. Das drehende Personalkarussel ist heute in Berlin durchaus hör- und sichtbar, denn: Tight ist was anderes. Der neue Leadgitarrist Ole André Farstad verhaspelt sich ein ums andere Mal bei seinen Soli, verpasst Einsätze, spickt auf ABBATHs Griffbrett, um nachzuschauen, wo die Band denn gerade ist … tja, da war wohl nicht genug Zeit zum üben. Viel peinlicher jedoch ist, dass King den Eindruck macht, seinen Bass nicht live zu spielen … zumindest bewegen sich seine Finger an einer Stelle, wo nur Bass zu hören ist, definitiv nicht an der richtigen Stelle. Die Ausrede, die man bei Herrn Farstad noch gelten lassen darf, zieht hier nicht, denn: King war schon auf dem Album dabei. Legenden-Dekonstruktion? Ein bisschen schon.

Galerie mit 16 Bildern: Abbath - Europa Blasphemia Tour 2016

Wenigstens ist Onkel ABBATH selbst gut aufgelegt, posert, krächzt und rifft, was das Zeug hält und hat sichtlich Spaß auf der Bühne – wie von ihm gewohnt. Im Gegensatz zu ENTOMBED A.D. setzt der Co-Headliner eher auf neueres Zeug, wobei mit „Tyrants“, „One By One“ und „All Shall Fall“ auch drei IMMORTAL-Songs aus der jüngeren, weniger brauchbaren Phase der Band gespielt werden. Und mit „Nebular Ravens Winter“ von „Blizzard Beasts“ ist immerhin ein Song aus IMMORTALs „Noch ganz okay“-Ära vorhanden. Da ist „Warriors“ vom I-Album „Between Two Worlds“ immer noch der spannendste Song heute. Aber den Leuten scheint’s im Groben und Ganzen zu gefallen – das ABBATH-Album ist ja beim Großteil der Szene auch besser weggekommen als bei mir. Wer’s mag, bitte schön … aber für mich ist die Musik unspektakulär, der Auftritt unrund und bisweilen peinlich, und die Band überflüssig.

BEHEMOTH

Galerie mit 15 Bildern: Behemoth - Europa Blasphemia Tour 2016

BEHEMOTH stehen ganz oben auf dem Plakat, und das ist auch gut so – denn obwohl es schon bei ABBATH ziemlich voll war, legt die Meute im Astra bei den Headlinern noch einen drauf. Wer will schon atmen? Aber was solls … intensive Atmosphäre und so. Und die kommt BEHEMOTH zugute, denn wie angekündigt besteht der Großteil der Setlist aus dem kompletten aktuellen Album „The Satanist“ von 2014, welches schließlich eines der düstersten Alben der Bandgeschichte ist.

Der heutige Abend zeigt, dass es eine gute Wahl war, das Album in Gänze durchzuspielen, denn die Meute frisst der Band bei jedem Song aus der Hand. Angefangen beim eröffnenden „Blow Your Trumpets Gabriel“, weiter beim Über-Dreierpack „Messe Noire“, „Ora Pro Nobis Lucifer“ und „Amen“, dann „The Satanist“ und „Ben Sahar“ bis zum abschließenden „O Father O Satan O Sun!“ – jeder einzelne Song wird frenetisch beklatscht und mitgesungen.

Wer hingegen wegen der älteren BEHEMOTH-Sachen nach Berlin getingelt ist, der wird im Anschluss an die „The Satanist“-Setlist glücklich – denn mit „Pure Evil And Hate“ von der 1995er-EP „And The Forests Dream Eternally“ haben die Polen nicht nur einen wirklich alten Song mit dabei, sondern auch eine wahre Live-Rarität. Im Anschluss gibt es dann mit „Antichristian Phenomenon“, „Conquer All“ und „Chant For Eschaton 2000“ drei BEHEMOTH-Gassenhauer, die wohl einfach nicht fehlen dürfen, bevor die Band – eigentlich eine Viertelstunde zu früh – von der Bühne verschwindet.

Unterm Strich sind dem zahlenden Besucher also vier Bands geboten worden, von denen nur eine technisch rausfiel – die Tatsache, dass die Meute den ABBATH-Auftritt trotzdem mochte, muss aber auch gelten, und so darf der Abend als gelungen vermerkt werden. BEHEMOTH sind darüber hinaus klarer Headliner, ENTOMBED A.D. überzeugen mit einer tollen Setlist, und INQUISITION sind ordentlich wie immer – bei diesen Bands bekommt man eben, was man erwartet.

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05.02.2016

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