Subway To Sally
Himmelfahrt Tour 2023

Konzertbericht

Billing: Subway To Sally
Konzert vom 11.05.2023 | Der Hirsch, Nürnberg

Die Veröffentlichung von „Himmelfahrt“ markierte die Abkehr vom experimentellen Kurs von SUBWAY TO SALLY. Nachdem „Mitgift“ mit damals angesagten Dubstep-Sounds daherkam und „Hey!“ sogar einige Trap Hip-Hop Elemente aufwies, regiert auf dem neuen Album der altbekannte Stil der Band. Obwohl böse Zungen behaupten, dass es Druck seitens Napalm Records gegeben hat, spricht die Qualität der Songs für sich.

Nach zwei Jahren Covid vermitteln Stücke wie „Leinen los“, „Weit ist das Meer“ und „Eisbrecher“ ein Gefühl des Aufbruchs und der Sehnsucht – wer solche Emotionen weckt, muss sie letztlich auch befriedigen können: Zu diesem Zweck haben sich die Fans am 11.05 in Nürnberg zusammengefunden.

Können SUBWAY TO SALLY auf der Bühne das halten, was sie auf ihrer neuen Platte versprechen?

Unverhofft kommt oft: BLITZ UNION

Schon beim Betreten des „Hirsch“ fällt auf, wie proppenvoll der Laden ist: Nach zwei Jahren Covid hat auch das fränkische Publikum wieder Bock auf seine Lieblingsband.

Doch weil es allgemein bekannt ist, dass SUBWAY TO SALLY nie ein gutes Händchen mit ihren Vorgruppen hatten, ist die Stimmung relativ verhalten. Es wäre ein Understatement zu behaupten, dass das Publikum nicht gerade auf BLITZ UNION gewartet hat. Kurz nachdem die Tschechen die Bühne entern, fühlen sich viele im Publikum spürbar ernüchtert.

Das Quartett bietet pop-orientierte Songs, die von RAMMSTEIN-artigen Riffs und elektronischen Elementen vom Band begleitet werden. Doch spätestens nach dem dritten Stück lässt sich feststellen, dass sich die Leute langsam aufwärmen. Frontmann Mark Blitz wirkt so sympathisch und die Refrains so eingängig, dass auch der sturste Subway-Fan beginnt, sich auf die Seite der Vorband zu stellen.

Nach der absolut goldigen Ansage des Bandhits „Plastic“, welcher anlässlich der Subway-Tour in seiner deutschen Version dargeboten wird, ist der Funke übergesprungen. Doch leider ist die Spielzeit zu kurz, um das meiste daraus zu machen. Die Tschechen haben ihren Job als Anheizer wortwörtlich genommen und verlassen die Bühne gerade da, wo das Publikum Bock bekommen hat.

Jeder der eine Vorliebe für Peter Tägtgren’s PAIN, RAMMSTEIN oder LINKIN PARK hat, erhält bei BLITZ UNION seine Vollbedienung.

In Richtung Himmel: SUBWAY TO SALLY

Die aufgeheizte Stimmung des Publikums verwandelt sich während der Umbaupause in deutliche Vorfreude: Schließlich ist die Tour zu „Himmelfahrt“ die erste, die die Band seit Covid unternimmt. In dem Moment, in dem die Lichter ausgehen, ist die Elektrizität fast greifbar.

Man muss dennoch feststellen, dass „Was ihr wollt“ nicht die beste Wahl dafür ist, eine Liveshow zu eröffnen. Der Song ist zu langsam und vertrackt um den Erwartungen der Fans gerecht zu werden: Das später im Set auftauchende „Ihr kriegt uns nie“, wäre ganz klar effektiver gewesen.

Aber letztlich ist das nur Jammern auf hohem Niveau:

SUBWAY TO SALLY verteidigen ihren Ruf als eine der besten Livebands der Erde und lassen auch in Nürnberg nichts anbrennen. Die neuen Songs wurden so clever zwischen die Bandklassiker positioniert, dass sie eine wunderbare Symbiose eingehen. Dieser Schachzug ermöglicht es dem neuen Material, sich noch viel mehr in das Herz des Publikums einzubrennen, als es das ohnehin schon tut.

Dass ein Song wie „Weit ist das Meer“ direkt nach „Eisblumen“ nicht negativ auffällt, ist ein Beweis dafür, dass das Songwriting-Duo Hampf/Bodenksi nach wie vor eine Klasse für sich ist. Die charismatischen Ansagen von Eric Fish verwandeln das brechend volle „Hirsch“ in eine Art kuscheliges Wohnzimmer und zaubern wirklich noch dem Letzten ein Lächeln ins Gesicht.

Das gewisse Etwas – Ally Storch auf der Überholspur

Dennoch ist es klar, dass Geigerin Ally Storch so etwas wie der zweite Fronter geworden ist: Mit ihrer flamboyanten und extrovertierten Bühnenpräsenz verdreht sie dem gesamten Publikum den Kopf und fügt der Band eine ganz neue Dimension hinzu.

Als sie plötzlich am Mischpult auftaucht um ihr Solo zu performen, ist es endgültig um das „Hirsch“ geschehen: Ganz Nürnberg liegt ihr zu Füßen und der Rest der Show entpuppt sich als ein einziger Siegeszug.

Doch bevor mit „Gott spricht“ wieder die Hütte abgerissen wird, geben Eric, Simon und Bodenski noch mal ein wunderschönes „Sanctus“ samt obligatorischer Mönchskutten zum Besten. Bei so einer herrlichen Show fällt auch die zu laute Snare und der etwas mäßige Sound nicht weiter ins Gewicht.

Nach einem energiegeladenen Set, in dem von Moshpits, Springen, Headbangen und sogar schlageresken Geschunkel alles Mögliche an Bewegung dabei war, ist erst einmal Feierabend. Doch der Mehrheit ist klar, dass die Zugabe nicht auf sich warten lassen wird – schließlich kann die Band nicht von der Bühne, ohne „Julia und die Räuber“ gespielt zu haben: Alles andere würde zur Selbstjustiz der Fans führen.

Als Bandkopf Ingo Hampf ebenfalls am Mischpult auftaucht, um zu solieren, ist die Verzückung spürbar. Natürlich mögen manche einwenden, dass die Band zum zweiten Mal denselben Trick vollführt – doch diese Leute sollten ihr „Mimimi“ bitte woanders äußern. Der Rest freut sich darüber, dass Eric Fish für eine Darbietung von „Maria“ dazukommt und den Zugabenblock eröffnet.

Eine Zugabe jagt die andere

Warum das eher dürftige „Tanz auf dem Vulkan“ so gefeiert wird, ist für die meisten Metalheads im Publikum eher schleierhaft: Schließlich gehört dieser Song zu den seichteren im Repertoire. Doch weil der Rest der Zugabe nur aus Klassikern besteht, kann man hier ein Auge zudrücken.

Ganz nebenbei: Dass Schlagzeuger Simon Michael erneut das Drum-Intro von „Painkiller“ zitiert, beweist, dass SUBWAY TO SALLY auf einem viel solideren musikalischen Fundament als die anderen Vertreter des sogenannten „Mittelalter-Rocks“ stehen.

Als die Band erneut von der Bühne geht, wird den Anwesenden klar, dass es sich um einen weiteren Fakeout handelt – Überraschung! Eric erscheint mit seinem irischen Dudelsack am Mischpult und die Band stimmt mit ein: Das sehnsüchtig erwartete „Julia und die Räuber“ sorgt für Partystimmung und beschließt einen gelungenen Abend.

Die Verbindung, die SUBWAY TO SALLY zu den Fans aufgebaut haben, ist auch nach zwei Jahren Covid nicht verloren gegangen: Es bleibt zu hoffen, dass noch viele weitere Touren folgen werden!

  • Was ihr wollt
  • Leinen los
  • Alles was das Herz will
  • Eisblumen
  • Weit ist das Meer
  • Auf dem Hügel
  • Böses Erwachen
  • Autumn
    (Ally’s Solo)
  • Sanctus
  • Gott spricht
  • Grausame Schwester
  • Henkersbraut
  • Falscher Heiland
  • Das Rätsel II
  • Ihr kriegt uns nie
  • Besser du rennst
  • Kleid aus Rosen

Zugabe:

  • Maria
    (Inkl. Ingo’s Solo)
  • Island
  • Sieben
  • Tanz auf dem Vulkan
  • Veitstanz

Zugabe 2:

  • Julia und die Räuber

 

20.05.2023

Werbetexter und Metalhead aus NRW.

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