Yo-ho-ho zum Dritten, werte Bukaniere! Die latent alkoholisierten Schotten von ALESTORM sind zurück, um uns “Back Through Time” zu führen. Dass die Schotten dabei nicht großartig von ihrem Kurs abweichen, dürften Eingeweihte erwartet und Kritiker der Band befürchtet haben. Die musikalische Darbietung von ALESTORM setzt sich noch immer aus klassischen Heavy Metal-Riffs, Thrash Metal-Einlagen und dem prägenden Keyboard zusammen. Das ist sicherlich nichts Neues und auch nicht sonderlich innovativ, wird die Zielgruppe aber durchaus zu begeistern wissen.
Gleich mit dem eröffnenden Triple “Back Through Time”, “Shipwrecked” (kein STORMRIDER-Cover) und “The Sunk’n Norwegian” machen die Schotten…ähm, keine Gefangenen. Hier gibt es ALESTORM, wie sie die Fans erwarten. Harte (Thrash) Metal-Riffs treffen auf die bekannten ‘Quetschkommoden-Sounds’ und werden von den teilweise noch immer recht wackeligen Vocals von Fronter Christopher Bowes abgerundet. Also alles wie gehabt, könnte man sagen. Nur, ganz so einfach ist es aktuell nicht, denn die Thrash-Riffs von Gitarrist Dani Evans kommen um einiges härter und knackiger aus den Boxen als auf den letzten beiden Scheiben und auch über den eigenen musikalischen Tellerrand haben ALESTORM auf “Back Through Time” zuweilen geschaut. So kann der Titeltrack (und gleichzeitig Opener der Platte) zu Beginn mit Blastbeats und Black Metal-Atmosphäre überraschen. Das wirkt auf den ersten Blick fremdartig, passt aber doch zum Song, der nach dem Anfangsinferno schnell zu den bekannten Trademarks wechselt und durch einen für die Band typischen Mitgrölrefrain Punkten kann.
Neben den oben genannten Songs, gehen auch die Hymne “Rum” und “Midget Saw” als Highlights der Platte durch. Gleiches gilt für das epische, die neue Platte schön abschließende “Death Throes Of The Terrorsquid”. Der Song bringt die Stärken der Band noch einmal auf den Punkt und wird durch einen Gastbeitrag von ABIGAIL WILLIAMS-Sänger Ken Sorceron wunderbar abgerundet. Zwar kein typischer ALESTORM-Song, aber durchaus in den Kontext von “Back Through Time” passend. Nicht so wirklich typisch ist auch “Barrett’s Privateers” geworden, das sicherlich zu den Stücken der schottischen Piraten gehört, die man sich öfter anhören muss, bevor sie richtig zünden. Wenn man der Nummer aber Zeit lässt, sich zu entwickeln, dann offenbart sich hier eine kleine Perle. Lediglich das Chris Boltendahl gewidmete “Rumpelkombo” – er hatte die Band mal als solche bezeichnet und “Swashbuckled” (wem wohl gewidmet?) können gar nicht überzeugen. Die restlichen Songs passen perfekt ins Bild, auch wenn nicht jeder von ihnen ein Highlight ist. Musikalisch haben ALESTORM gegenüber dem Vorgänger jedenfalls einen Schritt vorwärts gemacht, ihre Nische noch ein Stück weit ausgebaut und optimiert.
Ich weiß, dass die Kritiker schon wieder – wie eigentlich immer – mit den Hufen scharren, wenn eine neue Veröffentlichung der Band aus Perth ins Haus steht. ALESTORM und ihren Fans wird das herrlich egal sein, denn weder wollen die Schotten innovativ sein, noch irgendwem etwas beweisen. Die Musik von ALESTORM soll für Spaß und gute Laune beim Hören sorgen und das tut sie. In diesem Sinne, werte Kritiker: Parley!
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