Alkaloid - Numen

Review

ALKALOID sind endlich zurück! Die Hyper-Prog-Supergroup um Hannes Grossmann (TRIPTYKON, ex-NECROPHAGIST, ex-OBSCURA, ex-HATE ETERNAL uvm., außerdem als Solokünstler tätig), Morean (NONEUCLID, ex-DARK FORTRESS, hauptberuflich als klassischer Komponist tätig), Christian Münzner (OBSCURA, ETERNITY’S END, ex-SPAWN OF POSSESSION, ex-NECROPHAGIST uvm., ebenfalls als Solokünstler unterwegs) und Linus Klausenitzer (ETERNITY’S END, NONEUCLID, OBSIDIOUS, ex-OBSCURA, hat zudem ebenfalls ein Soloalbum in der Mache) meldet sich fünf Jahre nach dem futuristischen “Liquid Anatomy”, das im Extreme Prog sämtlicher Mäuler offen ließ, mit einem neuen Album zurück. Die Wartezeit hat sich nicht nur gelohnt, sie ist erneut auch gerechtfertigt, denn “Numen” ist erneut ein wahnsinnig komplexes und anspruchsvolles Stück Musik geworden, das in einzelnen Songs teilweise mehr Ideen verarbeitet, als andere Bands in einer ganzen Karriere.

Food for thought mit ALKALOID

Seit ihrem überragenden Debüt “The Malkuth Grimoire” bieten ALKALOID sowohl auf inhaltlicher als auch auf musikalischer Ebene zutiefst anregende Geisteskost, die auf “Numen” noch weiter danach strebt, die Extreme auszuloten. So macht die bayerische Freundschaftskapelle so wenig wie noch nie zuvor einen Hehl aus ihrer Liebe zu MORBID-ANGEL-Riffing (“The Funghi From Yuggoth”, “Recursion”), gibt sich in Abschluss-Epos “Alpha Aur” hingegen sanft und einfühlsam. Dabei fällt auf, dass sich Gitarrist und Sänger Morean immer mehr melodiöse Gesangspassagen zutraut, die ihm äußerst gut stehen und den ALKALOID-Sound bereichern, wie “Shades Of Shub-Niggurath” demonstriert.

Der Opener “Qliphosis” und das an die “Dyson Sphere”-Saga anschließende Titelstück bedienen noch am ehesten vom Debüt bekannte Muster. “Clusterfuck” und “A Fool’s Desire” hingegen präsentieren ALKALOID in ungewohnt art-rockigem Gewand; speziell letzterer erinnert streckenweise an eine Mischung aus OPETH, MARILLION und RUSH. Gleichzeitig trägt das überwiegend melodiös gesungene Stück Züge einer klassischen Rock-Ballade. Absolut nicht von dieser Welt ist das Horror-Theater von “The Cambrian Explosion”, welches der ehemalige dritte Gitarrist Danny Tunker (ABHORRENT, ex-ABORTED, ex-GOD DETHRONED uvm.) der Band hinterlassen hat, bevor er in aller Freundschaft abbgewandert ist. In unter vier Minuten wird die Musikgeschichte von Death Metal über Klassik bis Jazz in einer Weise zelebriert, die jeder Beschreibung spottet.

“Numen” ist nicht nur Musik für Musiker:innen

Dass die instrumentale Performance auf “Numen” ebenfalls eine Klasse für sich ist, ist überflüssig zu erwähnen. Dennoch achten ALKALOID sorgsam darauf, dass sie interessante Songs mit Langzeitwirkung erschaffen, deren technischer Anspruch (größtenteils) “nur” Mittel zum Zweck ist. Wer also generell an hochklassig gespielter, extremer Musik Interesse hat oder aufmerksam verfolgt, was diese vier höchst umtriebigen Musiker mit ihren zahlreichen Bands sich Jahr um Jahr für spannende Musik aus den Fingern zaubern, sei “Numen” ausdrücklich empfohlen. So und endlich bitte eine kleine Tour, damit wir sabbernde Nerds euch jede Note von den Fingern ablesen können!

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24.09.2023

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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5 Kommentare zu Alkaloid - Numen

  1. Lysolium 68 sagt:

    Das ist aber auch ein geiles Album. Ich bekomme echt bei jeder Runde eine Kiefersperre.
    So kann das klingen wenn Künstler zeigen was Sie können ohne abzudriften. Absoluter Hammer.

    10/10
  2. Vlad_the_Impala sagt:

    Coole, unterhaltsame Mucke mit vielen interessanten Twists..

    ..aber dieses Denglisch!? .. uiuiui, hossa die Waldelfe!.. => „schwierig“

  3. Watu sagt:

    Ja das ist schon geil, irgendwie. Alles außerordentlich kompetent, mit einer geradezu wahnsinnig perfekten Produktion in Szene gesetzt. Dazu noch abwechslunsreich as hell und einfach unschlagbar gut. Und dennoch, das Teil geht nicht so wirklich an mich ran. Alkaloid spielen Death Metal im Prog Gewand, also vor allem mit außerordentlich genialer technischer Spielweise, ohne aber, das muss man dem zugestehen, in Gefrickel auszuarten und sich darin selbst zu gefallen. Aber dennoch, in seiner Anmutung fühlt sich das hier weniger nach Death Metal an, es klingt etwa so, wie das Cover es schon widerspiegelt – nach allem und nichts, irgendwie beliebig. Ich weiß nicht so recht was ausgenommen von der äußerst kompetenten Musizierung, hier eigentlich vermittelt werden soll. Ich befürchte Numen ist einfach nur ein musikalisch äußerst geniales Werk, das unterhalb der akustischen Berieselung, wenig zu bieten hat. Ich werde damit jedenfalls nicht wirklich warm, bin aber auch nicht der große, reine Prog Fan.

    7/10
  4. destrukt. sagt:

    Was kann man über dieses Album sagen, ohne in seitenlanges Geschwafel abzudriften? Deswegen nur ein paar (Halb)Sätze:
    1. Musikalisch über jeden Zweifel erhaben, die Jazz(Orchestra)/Flamenco Einsprengsel sind fantastisch
    2. Die erste Albumhälfte ist der zweiten deutlich überlegen
    3. Es funktioniert beileibe nicht jeder Song und eine übergeordnete Quintessenz hat sich mir bisher noch nicht erschlossen.
    4. Hätte mir mehr Necrophagist-Nummern wie „A Cambrian Explosion“ gewünscht.
    5. Needs more cowb… äh, Sax.

    Im übrigen hat Linus Klausenitzer die Tage sein Debut-Album „Tulpa“ veröffentlich, u.a. auch mit Musikern aus dem Dunstkreis Alkaloid und Obsidious, das ebenfalls hörenswert ist und man sich als Fan seiner bisherigen Arbeit durchaus zu Gemüte führen sollte.

  5. destrukt. sagt:

    Achja. Punkte.
    . . . . . . . .

    8/10