Bunker 66 - Chained Down in Dirt

Review

Sizilien, ein Traum für jeden Pauschalurlauber. „Sommer, Sonne, Strand“ kommt einem da als erstes in den Sinn. Metal, und erst recht die extremeren Spielarten, verbindet man dagegen wohl eher weniger mit der Stiefelrepublik im schönen Süden. Das Trio BUNKER 66 kommt von eben dieser schönen Mittelmeerinsel, existiert seit 2007 und spielt einen stark angeschwärzten Thrash/Speed Metal. Sehr italienisch klingt das erst einmal nicht…

Stumpf ist Trumpf, aber reicht das?

Ist es auch nicht! Vielmehr verschreibt man sich ganz dem Sound der 80er und huldigt standesgemäß den alten Helden dieser Epoche. Ihr Ende Oktober erscheinendes Album mit dem einladenden Titel „Chained Down In Dirt“ ist ihre bereits dritte Langspielplatte und wer große Innovationen erwartet, braucht hier garnicht mehr weiterlesen.

Der Opener „Satan’s Countess“ gibt direkt die Richtung der neuen Platte vor: Intro? Fehlanzeige! Braucht man eh nicht, wenn man ein 80er Speed Metal Riff hat und den Song mit einem geflegt-frostigen „Ugh!“ einläutet. Gleich im ersten Song werden auch die Haupteinflüsse deutlich, ohne jedoch wie eine bloße Kopie zu klingen. Eine Aufzählung der üblichen Verdächtigen der ersten Black/Thrash Metal-Welle Mitte der 80er erspar ich mir an dieser Stelle mal, sollten eh bekannt sein. Auch verzichtet man größtenteils auf unnötigen Ballast wie Soli, Intros, Akustik-Parts oder gar progressiven Spielereien.

Hier ist jeder der acht Songs punktgenau und auf das Nötigste reduziert, was auch bei der „beachtlichen“ Spielzeit von gerade mal knapp 24 Minuten offensichtlich wird. Keiner der Songs, abgesehen vom Opener, erreicht auch nur ansatzweise die Vier-Minuten-Marke. Großartige Experimente gibt es nicht und würden ehrlich gesagt auch garnicht zu der musikalischen Grundausrichtung passen.
Das Ganze klingt also nüchtern betrachtet doch recht gleichförmig und beim Lesen dieser Zeilen könnte man sicherlich meinen, dass das Dargebotene unspektakulär oder gar langweilig ist. Aber weit gefehlt…

Warum BUNKER 66 am Ende dennoch als Gewinner vom Platz gehen

Ein großes Problem bei vielen Black/Thrash-Bands ist es, – so mein persönliches Empfinden – dass die Alben oft mit einigen starken Songs glänzen, jedoch auf voller Albumdinstanz nicht mehr überzeugen und gerade am Ende ihre Wirkung verlieren.

Dieses Dilemma umgehen BUNKER 66 sehr geschickt. Zum einen lässt die kurze Spieldauer eine Übersättigung garnicht erst zu. Ein bis zwei zusätzliche Songs hätten sicherlich nicht geschadet, aber dafür ist der Drang, die Platte am Ende direkt noch einmal aufzulegen, umso größer. Zum anderen schaffen es BUNKER 66, ihre eigentlich sehr simplen und kurzen Songs immer wieder mit erfrischenden Elementen interessant zu gestalten. Erwähnt werden muss hier auf jeden Fall der Klargesang von Drummer Dee Dee Altar und Gitarrist J.J. Priestkiller, die die harschen Vocals von Sänger D. Thorne wunderbar ergänzen. Sicherlich ist keiner der beiden ein neuer Ronnie James Dio, aber der Gesang ist im Kontext des hier Dargebotenen verdammt stark. Dadurch gewinnen die Songs noch mehr an Dynamik und Abwechslung. Genau denselben Effekt haben die wenigen, aber effektiv eingesetzten D-Beat- und Punk-Elemente. Alles zusammen macht den BUNKER 66-Sound aus und weiß voll und ganz zu überzeugen.

Was bleibt, ist gute Laune

Klar, das hat man alles irgendwie, irgendwo, irgendwann schon einmal gehört, aber dennoch hat das Trio mit ihrem neuen Album ein ganz starkes Stück Musik abgeliefert. Die acht Songs machen durchgehend Spaß und am Ende hat man direkt Lust, die Platte noch einmal anzuschmeißen. Dass hier Innovation und die ganz große Abwechslung fehlen, stört letztlich überhaupt nicht. Einziger Kritikpunkt ist vielleicht, dass am Ende ein bis zwei ganz große „Hits“ fehlen. Aber abgesehen davon haben wir es hier mit einem ganz starken Release zu tun. Hoffentlich lassen sich die Jungs im Zuge der Platte mal öfters nördlich der Alpen blicken. Mein persönliches Black/Thrash-Album des Jahres!

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20.10.2017

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5 Kommentare zu Bunker 66 - Chained Down in Dirt

  1. daniel sagt:

    keine platte der welt kann so gut sein das man für 24 minuten 16 euro ausgibt !! mir kommt bei den ep’s die galle hoch !! mir auch latte ob das cool, hc oder sonst was is !! ein longplayer sollte wenigstens 40min lang sein !!

    1. Bluttaufe sagt:

      Da kennst du dich wohl im Grind oder Crust Bereich nicht aus,wa? Und LP´s aus den Achtzigern waren oft auch nicht länger als eine halbe Stunde.
      Ich kenne die beiden vorherigen Alben von BUNKER 66 und die gingen auch nur 30 Minuten und 27 Minütchen. Allerdings gab es die mal für je 3€.
      24 Minuten finde ich aber schon etwas kurz. Auf 35 Minuten sollte man schon kommen.
      Ich glaube mal nicht, dass sich auf der neuen Platte großartig was geändert hat. Aber ob hier 9 Punkte gerechtfertigt sind? Für zwischendurch oder beim Bierchen gehen die Italiener durchaus in Ordnung, rocken auch und haben durch die punkige Speed Metal Kante und den uns allseits bekannten „Uh´s“ einen kauzigen Charme. Aber mehr als 7 Punkte wären da für mich nicht drin.
      Ich würde da DIVISION SPEED, J.T. RIPPER, OBSESSÖR oder eben die kultigen MIDNIGHT vorziehen.

  2. SaGi sagt:

    *Liest das und legt Reign In Blood auf.*

  3. Marc Morgenstern sagt:

    *Liest das und freut sich über seinen iMusic Account*

  4. hypnos sagt:

    Schwachsinn…es gibt platten, da würd ich bereitwillig für jeden einzelnen Song so viel ausgeben…wie sie es einfach WERT SIND
    das hat freilich keinen Bezug zu diesem Release hier, sondern ist einfach eine allgemeine Aussage