



Im Jahr 2020 entschieden sich die holländischen Thrash-Metaller DISTILLATOR zur Umbenennung in CRYPTOSIS. Musikalisch sei man inzwischen deutlich von Werken wie „Revolutionary Cells“ emanzipiert und strebe derweil nach einer deutlich größeren Bandbreite zwischen DIMMU BORGIR und RUSH. Was vielleicht auf den ersten Blick erschreckend klingen mag, hatte mit „Bionic Swarm“ im Jahr 2021 bereits bemerkenswerte Strukturen erreicht. Dieser Tage erscheint das zweite Album unter neuem Namen mit dem Titel „Celestial Death“ und mittlerweile ist zu attestieren, dass von den ursprünglichen schon fortschrittlichen Thrashern nicht mehr viel übrig ist. Heuer liefern CRYPTOSIS einen unfassbar dynamischen Bastard zwischen allen Extremspielarten des Metal.
Extremer Bastard aller Spielarten
Mit „Faceless Matter“ beginnt die Scheibe mit bösartiger Geschwindigkeit, herausfordernder Technik und Melodien, die direkt in Nacken- und Bewegungsmuskulatur gehen. „Static Horizon“ entfernt sich dann schon mehr von den Thrash-Grundmauern und lässt mit formidabel progressiven Drumstrukturen aufhorchen. Das bereits von der vorhergehenden EP bekannte „The Silent Call“ verdunkelt die Szenerie und bringt schwarzmetallische Elemente auf den Plattenteller, die tatsächlich entfernt an o.g. Norweger in ihrer mittleren Phase erinnern könnten. Bis zu „Absent Presence“ sind die Niederländer mit jedem Song absolut hochklassig und schmettern einen Extremhit nach dem anderen.
„In Between Realities“, sowie die folgenden „Cryptosphere“ und „Coda – Wander Into The Light“ erscheinen nicht mehr ganz so fokussiert wie das bis dahin vor Ideen nur so sprudelnde Songmaterial. Auch hier sind CRYPTOSIS keineswegs schlecht und stecken mit ihrem progressiven Ansatz noch viele generische Bands dieser Art locker in die Tasche, schaffen aber das wahnsinnig hohe Niveau vom Beginn nicht ganz zu halten. Das Trio aus Laurens Houvast (Vocals, Gitarren), Marco Prij an den Drums und Frank Te Riet (Bass) besteht in seinem jeweiligen Fachgebiet aus Könnern, die auch songschreiberisch passende Impulse zu setzen wissen.
Könner an Instrumenten und Schreibfeder
Bisher hat noch jedes Album von CRYPTOSIS, beziehungsweise DISTILLATOR, seine gänzlich eigene Klangfarbe und mit „Celestial Death“ haben die Niederländer alles in allem einen weiteren Hochpunkt in ihrem Schaffen gesetzt. Auch wenn sich das Dreiergespann musikalisch inzwischen deutlich von seinen Wurzeln entfernt hat, bleibt die musikalische Qualität hochwertig und CRYPTOSIS eine der spannendsten Bands ihrer Art.
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