Draconian - Under A Godless Veil

Review

Soundcheck Oktober 2020# 6 Galerie mit 26 Bildern: Draconian - Co-Headline Tour 2023 in Stuttgart

Fast fünf Jahre hat es gedauert, ehe DRACONIAN mit „Under A Godless Veil“ den Nachfolger von „Sovran“ veröffentlichen. Gemach, gemach, Doom braucht seine Zeit, Gothic Death Doom sowieso. Halten die Schweden weiterhin stoisch an ihrem seit Anbeginn zelebrierten Stil fest, dessen Anfang „Where Lovers Mourn“ 2003 markierte, oder wagen sie mal den Blick über den Tellerrand?

Unter einem gottlosen Schleier – DRACONIAN

Um es gleich vorweg zu nehmen – DRACONIAN sind ihrer grundsätzlichen stilistischen Ausrichtung des melancholisch tristen Gothic Death Doom Metals treu geblieben, wie er in den Neunzigern entstanden ist, entwickeln ihren Sound aber durchaus in kleinen Dosen weiter. Damit folgen sie weiter ihrem Weg, der beständig ohne große Stilbrüche auskam. Natürlich zelebrieren die Schweden das Klischee – diese typischen Gesangsduette zwischen Growler Anders Jacobsson und Heike Langhans, die prägnanten harten Doom-Riffs in Moll, die traurigen Gitarrenleads, dezent eingesetzte Streicher, um dem Ganzen noch mehr Tiefe und Atmosphäre zu verleihen. Der beständige Wechsel aus aggressiven Momenten, großen Hooklines und bis ins Kleinste reduzierter Gothic. Dieser Grundlinie blieben DRACONIAN stets treu, bauten sie aber im Laufe der Jahre beständig aus, und sie vermögen es immer noch auf gekonnte Weise, trauriges Moll in wunderbar fließende, theatralische Kompositionen zu führen. Kurze Uptempo-Ausbrüche sorgen für Kontrast zwischen zähen SloMo-Lavaströmen, ebenso wie die stimmliche Kraft und klagende Eindringlichkeit von Anders im Wechsel mit der zarten, warmen und ausdrucksstarken Stimme von Heike, die nunmehr noch stärker in die Klanglandschaften von DRACONIAN integriert ist. Pathos klar, Kitsch auch, aber wirklich gut, elegant und stilvoll umgesetzt.

Der perfekt platzierte Opener „Sorrow Of Sophia“ zieht den Hörer sogleich in die trostlose Leere dieser beklemmenden, stets emotional spannungsgeladenen Klangwelten, in welchen aber auch immer etwas Schönheit und Klasse mitschwebt. Merklich nordische Melodiebögen sorgen für unheilvolle Stimmung und tiefgehende Traurigkeit, insbesondere das zerbrechliche „Sleepwalkers“ setzt hier Akzente. Es ist eine fesselnde Mischung, die DRACONIAN da zelebrieren. Die Stücke sind allesamt stimmig arrangiert, wenngleich natürlich beständig innerhalb des eigenen Klangkosmos bleibend, dabei aber dennoch etwas vielschichtiger als in der eigenen Vergangenheit, wozu auch einige wenige eingestreute Ambient-Elemente beitragen. Leider ist die Produktion etwas zu steril geraten, ein druckvollerer, erdigerer Sound der nicht ganz so glatt ist, wäre besser.

„Under A Godless Veil“ – vertonte Melancholie

Das neue Album liefert im Grunde genau das, was Fans von DRACONIAN erwarten dürfen. „Under A Godless Veil“ ist ein Fest an bittersüßer Traurigkeit!

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21.10.2020

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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8 Kommentare zu Draconian - Under A Godless Veil

  1. doktor von pain sagt:

    Eigentlich heißt die gute Frau Heike Langhans, aber Nina klingt einfach besser.

  2. doktor von pain sagt:

    Das soll jetzt übrigens keine Meckerei sein, aber was mir bei den Reviews von Markus Endres immer auffällt: Sie bestehen aus jeweils einem kleinen Absatz an Anfang und Ende und einem riesengroßen Absatz in der Mitte. Es würde der Leserlichkeit zugute kommen, den Mittelteil noch mal in ein paar Absätze zu unterteilen. Ich sag’s ja nur.

  3. Finq09 sagt:

    Ich finde die Artikel wirken so oder so etwas unübersichtlich, weil die Seite so schmal ist. Auf einem Monitor mit normalen Seitenverhältnissen nimmt der Text weniger als 25% der Bildschirmbreite ein. 1/3 der Breite sind komplett ungenutzt.
    Da kann ich mir gut vorstellen, dass der Text in einem Textverarbeitungsprogramm völlig anders wirkt, als hier letztendlich auf der Seite. Vielleicht geht die Formatierung sogar beim Kopieren verloren.

    Ist aber alles halb so wild. Ich freu mich schon aufs Album. 🙂

  4. Markus Endres sagt:

    Oh Mist, danke für den Hinweis, ist gefixt, mein Fehler sorry

  5. Markus Endres sagt:

    doktor von pain sagt:
    21. Oktober 2020 um 12:37 Uhr (Bearbeiten)
    Das soll jetzt übrigens keine Meckerei sein, aber was mir bei den Reviews von Markus Endres immer auffällt: Sie bestehen aus jeweils einem kleinen Absatz an Anfang und Ende und einem riesengroßen Absatz in der Mitte. Es würde der Leserlichkeit zugute kommen, den Mittelteil noch mal in ein paar Absätze zu unterteilen. Ich sag’s ja nur.

    Stimmt, ich gelobe Besserung!

  6. Base4ever sagt:

    Ich bin tierisch auf das neue Werk gespannt. Ich verbinde viele Erinnerungen mit den Alben dieser Band. Alle paar Jahre wieder ein Highlight.

  7. Watutinki sagt:

    Gefällt mir recht gut, überhaupt ist es genau das, was ich Mal unter Gothic Metal verstanden habe. Da heutzutage aber jeder Hinz-und-Kunz seine Musik Gothic Metal schimpft, bin ich dazu übergegangen, das hier eher als Dark Metal zu betiteln.

    Der große Wurf ist es für mich aber nicht. Die Produktion ist etwas zu drucklos und clean geraten. Die Female Vocals, so schön sie auch klingen mögen, vermitteln nur bedingt die angedachte November Tristesse. Wahrscheinlich würde das auch wunderbar zu einem Hardtrance Song passen. Die Melodien sind fein, aber es fehlt etwas an Charakter.

    Insgesamt aber ein rundes, wunderschönes Album. Musik die man nicht mehr so oft zu hören bekommt und daher absolut essentiell ist.

    7/10