Forgotten Tomb - Love's Burial Ground

Review

Bisher völlig an mir vorübergegangen ist das Schaffen von Herrn Morbid und seinem Baby FORGOTTEN TOMB, das neuerdings von drei weiteren Musikern an Drums, Bass und Leadgitarre co-gesäugt wird. „Love’s Burial Ground“ ist schon das dritte Vollzeit-Album, und verglichen mit den Samples aus den vorigen Werken vermutlich tatsächlich das reifste und beste. Ich weiß selbst, wie platt und ausgenudelt das klingt, aber es stimmt.
„Selbstmord“ ist bekanntlich kein geschmähtes Thema im Black-Metal-Bereich und gern genutzte Inspiration für verzweifelte Musik quer durch alle Lande. Das Meiste von dem, was dabei herauskommt ist für meinen Geschmack allerdings zu plakativ, zu offensichtlich, zu sehr an dem ausgerichtet, was Liebhaber dieser Musik gerne hören würden. Im Falle von FORGOTTEN TOMB wirkt die Traurigkeit und Verzweiflung echt, wunderschön ausgedrückt in dem Text zu „Alone“ zum Beispiel (in dem Herr Morbid wohl eine Trennungserfahrung verarbeitet hat), im Klavierstück zu Beginn von „House of Nostalgia“, in den endlosen, gedehnten Leadgitarrenorgien in fast jedem Stück. KATATONIA sind ganz sicher, das schimmert unverhohlen durch, ein Haupteinfluss für diese Musik gewesen.

Neben den bittersüßen, getragenen, eher melodischen (und überwiegenden) Momenten des Albums gibt’s aber auch noch einige wirklich heftig polternde Parts, gleich zu Beginn des Openers „Kill Life“ oder im Titelstück, dann aber auch gleich im Blast Speed. Dann werden die Riffs geradliniger, böser, höher, kreischiger, der Gesang keifiger und aggressiver. Ein Aufbäumen in der Verweiflung, dann wieder ein Verstricken in ausgefeilten, depressiven Gedanken und Melodien, in denen man wunderbar mitleiden kann.

Generell sind sowohl die Gitarrenharmonien als auch die Schlagzeugpatterns sehr detailverliebt ausgearbeitet, auch die wandernden Bassläufe stehen dem in nichts nach. Jedem Musiklieberhaber beschert die Band mit solchen wunderbar gespielten, abwechslungsreichen, aber vor allem in sich stimmigen Stücken einen orgiastischen Hörgenuss. FORGOTTEN TOMB haben verstanden: wenn schon ein Album von mehr als einer Stunde, dann bitteschön nicht in einem Tempo durch und mit kleinen Intermezzi. Für diese sorgte übrigens Nordvargr von MZ412, der 3 wirklich sehr düstere, apokalyptische Industrial/Ambient-Einschübe beigesteuert hat.

Ein klitzekleines Manko gibt es vielleicht für diejenigen Fans, die die Band seit ihren Anfängen begleiten und an rohen, ungeschliffenen Sound gewöhnt sind: „Love’s Burial Ground“ ist ein zwar hart, aber auch professionell produziertes Album, mit (mindestens teilweise) getriggerten Drums, einem Gitarrensound, der teils an die eine oder andere Abyss-Produktion erinnert, und einer ausgeklügelten, druckvollen Gesamtatmosphäre. Desöfteren ist mir das letzte Album „Stab wounds“ von DARK FORTRESS ins Gedächtnis gerufen worden. Wie jedes Wort in diesem Review darf das allerdings als Kompliment verstanden werden! Falls Ihr auch Anhänger dieser Band werdet, tut mir aber bitte einen Gefallen: schneidet Euch nicht gleich den halben Körper auf, nur weil FORGOTTEN TOMB eine geile Truppe sind, so wie das einige arme Seelen auf der Bandpage verewigt haben…

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11.12.2004

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