Shining - IV: The Eerie Cold

Review

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Auch den ganz Großen der Black-Metal-Randgruppen-Musik fällt ein Status wie der von SHINING nicht nur wegen ein paar seltsamen Aussagen (wer Selbstmord propagiert und selbst am Leben bleibt, scheint mir nicht so ganz glaubwürdig…) oder klischeehaften Images in den Schoß. Nein, der Ruf, den Kvarforth sich in 7 Jahren Bandexistenz mit mittlerweile 4 regulären Alben, einigen anderen Veröffentlichungen und im Alter von nur 24 Jahren erarbeitet hat, ist spätestens mit „The Eerie Cold“, das insgesamt um einiges besser als „III – Angst“ ausgefallen ist, auch musikalisch absolut verdient. Wer genug Arsch in der Hose und genug im Köpfchen hat, um ein Album mit Schallplattenrauschen, einer abgedämpften Akustikgitarre und darauf einer herzzerreißenden Art-Rock-Sologitarre beginnen zu lassen, der kann – und das zu Recht – auf sein Können und das seiner Mitmusiker vertrauen. Einer davon war auch auf „The Eerie Cold“ unverkennbar Hellhammer, dessen Handschrift in den fast unmerklichen Details der Schlagzeugarrangements wunderbar hindurchscheint und der hier Feinheiten zum Besten gibt, die entgegen vielen anderen Aussagen eben NICHT jeder Drummer auf dem Kasten hat.

Allzu viel hat sich aber auch im Gesamtklang der Band nicht geändert, der warme, weiche und blutige Gitarrensound für die schrägen, elegischen Riffs ist genauso geblieben wie die verhallten Elektroakustikgitarren, die windigen, untergründigen Keyboards und der donnernde Wanderbass. Wunderschön zu hören, wie hier ein Mensch den Ausdruck von Kompositionsverständnis und Emotion in bedacht konstruierten Stücken aus entspannter Musik und verspanntem, sparsam und effektiv eingesetztem Gesang zu verbinden wusste. Nicht umsonst ist bei SHINING der sechsminütige Titeltrack ein Akustikstück von beeindruckender Monotonie (fünf Töne, zwei Akkorde, Jazzbass und ein Universum von Empfindungen dazu), wo die meisten anderen Bands genau das Gegenteil getan hätten.

Die restlichen fünf Stücke, zwischen sechs und acht Minuten lang, sind frei von Ausfällen und absolut stilsicher. Kein Intro, kein Outro, keine Lückenfüller, nur ein Album mit genau der richtigen Länge und genau der richtigen Qualität. Eintagsfliegen und One-Hit-Wonder sind niemals Sache dieser Band gewesen und werden es wohl auch niemals sein. Das Überriff lässt sich zwar auch auf „The Eerie Cold“ nicht ausmachen, aber mir sind sechs gute Stücke auch sehr viel lieber als ein sehr gutes und fünf mangelhafte. Das darf auch auf dem kommenden „V / Besvikelsens Dystra Monotoni“, das der Herr Mastermind mit komplett neuem Line-Up einspielt, während ich dies schreibe, gerne so bleiben.

Mittlerweile ist SHINING mehr als nur ein „suicide squadron“, mehr als die typische Selbstmord-Black-Metal-Band, sondern ein ganzes Stück vor FORGOTTEN TOMB die Band, die derzeit am erfolgreichsten das Obskure des Black Metal der alten MAYHEM-Tage (vor allem im Gesang), den musikalisch hohen Anspruch des Rock und die schlichten, weichgezeichneten Elegien von KATATONIA unter einen Hut zu bringen weiß. Einziges Manko ist für mich die etwas spärliche Aufmachung. Da darf’s nächstes Mal ruhig ein bisschen mehr sein.

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15.04.2005

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