Auch wenn das vorige Reviews teilweise anders beurteilten: SVARTTJERN sind das archetypische Beispiel für eine Band, die seit zwanzig Jahren durch regelmäßige Belanglosigkeit glänzt und den Plattendeal in erster Linie aufgrund prominenter Querverbindungen der einzelnen Beteiligten ergattert haben dürfte. In diesem Fall tummeln sich gleich mehrere Musiker von CARPATHIAN FOREST sowie weniger vordergründig MAGISTER TEMPLI und RAGNAROK in den Reihen der Band. Dass sich dabei gleich drei Leute in zwei Bands überschneiden, scheint beiden Kapellen nicht besonders gut zu tun und somit ist Album Nummer sechs ein bisweilen skurril-komischer Ritt durch Black Metal und viel zu viel mehr.
“Draw Blood” mangelt es an Konsistenz
Nichts gegen stilistische Offenheit – gerade im Black Metal gibt es mannigfaltige Belege dafür, wie sie hervorragend funktionieren kann. Ein grob umrissener roter Faden ist allerdings nicht zu viel verlangt. SVARTTJERN können sich nicht entscheiden, ob sie mal nach erster, mal nach zweiter Welle oder überhaupt nach Black Metal klingen wollen. Punk, Hard Rock, Thrash Metal und fast schon KVELERTAK-mäßiger Rock’n’Roll schaffen nämlich auch ihren Einzug in das bunte Potpurri. Wäre ja alles weniger dramatisch, wenn sich die Herren in Puncto Ästhetik und Image nicht so gottverdammt ernst nehmen würden.
Allein der Spoken-Word-Part im Intro zum Opener “Determination” versucht gar nicht erst, sein wannabe-evil Cringe-Potential zu verbergen. War bestimmt nicht so gewollt, aber selten so gelacht, Brothers. Immerhin hat der Song im Anschluss noch ein wenig Schmiss. Leider steht er genau wie beispielsweise der Titelsong, “Erect Your Congregation” oder “Lick My Flesh” für den Umstand, dass SVARTTJERN in ihren besten Momenten nicht über absolute Stangenware hinauskommen. “Follow Through” ist mit seinem beinahe ACCEPT-mäßigem Riff ein vollkommener Griff ins Klo.
“Don’t Contain Your Lust” und “Aluminium Bat Domina” wiederum sind belangloser Black’n’Roll und verströmen angesichts der Selbstetikettierung “Anti Human True Norwegian Black Metal” viel zu viel Partyfeeling. Again, brothers – selten so gelacht. Interessant und größtenteils musikalisch gut umgesetzt ist allerdings das ROLLING-STONES-Cover “Under My Thumb”, dessen trockene Schnodderigkeit ab der zweiten Hälfte allerdings nicht zu Ende gedacht wurde. Und das hinzugefügte “Fucking slut!” am Ende des Songs musste als Zeichen eures intellektuellen Elitarismus‘ wirklich sein, ja?
Warum SVARTTJERN, wenn es auch richtig gute Platten gibt?
Von dieser auf Tonträger gepressten Klimasünde im Mailorder eures Vertrauens allein schon die Produktbeschreibung näher anzuklicken, ist vollkommen absurd angesichts der Tatsache, dass auf sämtlichen Kanälen, die SVARTTJERN bedienen – und das sind nicht wenige – allein im letzten Halbjahr mehrere bessere Veröffentlichungen das Licht der Welt erblickt haben. CARPATHIAN-FOREST- und Norwegen-Ultras mögen Teilen von “Draw Blood” etwas abgewinnen können, aber die sauer verdiente Kohle könnt ihr euch für sinnvollere Dinge aufsparen.
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