Twoism - II

Review

Über die Aktivität des interessanten Ambient-Projektes TWOISM haben wir bereits zum Debütalbum „Process“ (2017) berichtet. Ein pfiffiger Leser enthüllte sogar die eigentlich geheime Identität des Musikers hinter dem One-Man-Projekt. Unter dem pragmatischen Titel „II“ ging Mastermind A.K. zum Jahresbeginn 2021 in die zweite Runde.

TWOISM zwischen Ambient und Ausbruch

„II“ verlässt im Kontrast zu „Process“ etwas stärker die Komfortzone der reinen Ambient-Musik und integriert rockigere Klänge in den selbstredend immer noch deutlich erkennbaren TWOISM-Sound. A.K. erklärt diese Entwicklung für uns und stellt gleichermaßen die Intention und Ausrichtung von TWOISM richtig:

„Ich habe seit bald zehn Jahren keine reine Gitarrenmusik mehr geschrieben. Auf „Process“ habe ich verzerrte Gitarren größtenteils nur als Noisewände zweckentfremdet, auch wenn es gegen Ende ja schon floydig-rockiger wird. Rein als Ambient-Projekt war TWOISM aber nie gedacht. Das Riffing zu „Sayn“ stand eines Tages im Raum und obwohl alle anderen Songs bisher an Klavier oder Synthesizer entstanden sind, war mir irgendwie klar, dass es trotz allem ein TWOISM-Track ist. Ich hoffe, die Elemente werden nicht als Fremdkörper, sondern als natürliche Bestandteile wahrgenommen.“

Diese Erweiterungen stellt TWOISM vielfältiger auf, vergrößert gleichermaßen jedoch auch die Vergleichswerte und Qualitätsansprüche. Spätestens „Sayn“ als letzter Track des Albums illustriert, dass hier jemand viel Musik mit dem Präfix Post konsumiert, inhaliert und verarbeitet hat. Mit den großen Geschwistern der genannten Genres kann TWOISM als Projekt sicherlich nicht in den Ring steigen, dennoch hat „II“ klare individuelle Qualitäten. Diese liegen einmal mehr in den Kleinigkeiten, in der Atmosphäre und kleinen Melodien und Entdeckungen am Wegesrand.

Dabei steht „II“ weiterhin unter dem Aspekt von Bewegung und Reise. A.K. berichtet:

„Die Geschichte von „II“ ist „Process“ nicht unähnlich. Sicher habe ich die Verknüpfung von Reise und Musik ein bisschen bewusster herbeigeführt und mich dabei nicht einfach auf Field-Recordings beschränkt. Los gings 2018 nur mit iPad und Ukulele im Rucksack. Zurück kam ich mit der windschiefen Grundmelodie des Openers und einem Coverfoto, bei dem ich mir dank Windstärke 11 fast die Finger abgefroren hätte. „Elaphos“ entstand am Rande des Nationalpark Eifel und wurde bis auf wenige Overdubs an einem Tag komponiert und aufgenommen.“

Übrigens: Anders als „Process“ erscheint „II“ nicht nur digital, sondern ebenso als pragmatische Cardboard-CD im Selbstvertrieb. Aufgrund der für ihn „überraschend hohen Nachfrage“, wie A.K. lakonisch anmerkt.

„II“ knüpft an und entwickelt weiter

TWOISM hat sich in Sachen Stimmung, Philosophie und entspannter Laid-Back-Attitüde eng an den Vorgänger gehangen. Hinzuaddiert wurden auf „II“ rockigere Klänge, die bis an die ersten milden Ausläufer von Post und Sludge reichen. Nennen wir es liebevoll einfach mal Post-Ambient. Also, Kopfhörer auf und raus an die frische Luft.

p.s.: Vielen Dank an A.K. für den spontanen Austausch zu „II“ und die Möglichkeit der Veröffentlichung an dieser Stelle.

21.03.2021

Stellv. Chefredakteur

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