Unreqvited - Mosaic II: la déteste et la détresse

Review

Soundcheck Januar 2020# 9

Obwohl UNREQVITED sowohl visuell als auch musikalisch dem Black Metal zugeneigt sind, darf sich das One-Man-Projekt nicht in den allwissenden Archiven der Encyclopaedia Metallum listen lassen. Die Begründung ist eindeutig: „More ambient/post-rock than metal. Blacklisted 2016“.

Zu Unrecht in der verbotenen Bibliothek: UNREQVITED

Allerdings dürfte es sich um eine Fehleinschätzung handeln, denn die Basisarbeit von „Mosaic II: La déteste et la détresse“ findet dreißig Minuten lang im Post-Black Metal statt. Erst die „Transience“-Trilogie am Ende des Albums fraternisiert mit Ambient-Sounds, greift minimalistische Klavierpassagen auf, spielt mit aktuellen Einflüssen der Dungeon-Synth-Szene und experimentiert mit PAYSAGE D’DIVER-haften Noisewänden. In dieser umfassenden Ausprägung ein außergewöhnlicher Ausklang des Albums und ein Ausbruch aus dem heutzutage locker sitzenden Korsett des Metals.

In einem Interview mit den Kollegen von metal1.info wurde William Melsness nach seiner Einschätzung dazu gefragt und er antwortet eindeutig:

„Ich höre immer noch viel [Metal] und kreiere sicherlich immer noch Musik, die allgemein als Metal definiert wird […]. Ich habe gesehen, dass viele Leute „Disquiet“ bei den Metal-Archiven eingereicht haben, als es herauskam, aber ich glaube, sie haben UNREQVITED dort von Anfang an nicht aufgenommen.“

Wie dem auch sei, die große Leidenschaft für den Black Metal wird Melsness voraussichtlich weiter mit seinem zweiten Projekt THE AMBER, THE ASH ausleben. Dennoch sollte die traditionell strenge Prüfkammer der Archive ihre Haltung nochmal überdenken.

Der Metal-Anteil von „Mosaic II: La déteste et la détresse“ besteht also aus vier Stücken, die dicht gewebte Atmosphäre, flächige Arrangements und viel Dramatik praktizieren. Mit den programmierten und etwas überambitionierten Drums wird man sich anfreunden müssen, wenn man den Kern von UNREQVITED erreichen möchte. Dieser liegt weniger in post-rockiger Instrumentenbeherrschung als mehr im erschaffen und zelebrieren von Stimmungen.

„Mosaic II: La déteste et la détresse“ ist der nächste Schritt, aber noch nicht der große Wurf

UNREQVITED besinnt sich demnach auf die bisherigen Stärken, ohne allerdings für herunterfallende Kinnladen sorgen zu wollen und/oder sorgen zu können. Dennoch kann ein Bad in der Gefühlswelt von „Mosaic II: La déteste et la détresse“ lohnenswert sein. Zudem hat Melsness einige interessante Überraschungen auf dem Album versteckt, wovon das trip-hopige Ende von „Wasteland“ nur die Offensichtlichste ist.

23.02.2020

Stellv. Chefredakteur

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6 Kommentare zu Unreqvited - Mosaic II: la déteste et la détresse

  1. nili68 sagt:

    Kann ja Zufall sein, aber das Bandlogo lässt schon etwas Eigenständigkeit vermissen.

    Leviathan: https://www.metal-archives.com/images/9/5/6/2/9562_logo.png?3239

    Unreqvited: Siehe Video oben.

  2. Steppenwolf sagt:

    Also ich bitte dich. Der Mond ist doch ganz klar bei Unreqvited nach Norden ausgerichtet und nicht nach Osten wie bei Leviathan.

    1. nili68 sagt:

      Du meinst also, das ist die Sache nicht wert, deshalb einen 100 Posting-Thread anzuleiern? Die Bedeutung von Bandlogos, inwieweit sie die Kunst als Gesamtwerk beeinflussen usw? Nagut.. 😀

  3. mr.cb sagt:

    6 Punkte finde ich in Ordnung, Mosaic I gefällt mir im Längen besser und bekäme von mir eine glatte 9

    6/10
  4. Sylverblack sagt:

    „Obwohl UNREQVITED sowohl visuell als auch musikalisch dem Black Metal zugeneigt sind, darf sich das One-Man-Projekt nicht in den allwissenden Archiven der Encyclopaedia Metallum listen lassen. Die Begründung ist eindeutig: „More ambient/post-rock than metal. Blacklisted 2016“.
    Allerdings dürfte es sich um eine Fehleinschätzung handeln, denn die Basisarbeit von „Mosaic II: La déteste et la détresse“ findet dreißig Minuten lang im Post-Black Metal statt.“

    Jetzt ist es allerdings auch kein Geheimnis, dass bei MA reine Willkür stattfindet (wie die Mods dort auch selbst freizügig zugeben).