Urfaust - IX: Der Einsiedler

Review

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Ein gutes Jahr hat „Drei Rituale Jenseits Des Kosmos“ nun also schon auf dem Buckel und wenn man bedenkt, dass binnen dieses Jahres noch eine (sehr gute) Splitveröffentlichung mit JOYLESS per Ván Records nachgeschoben wurde macht sich der Eindruck bemerkbar, dass sich die niederländische Ausnahmeerscheinung URFAUST in einem durchaus kreativen Dauerzustand befindet. Nun liegt mir also die aktuelle „Einsiedler“ EP vor und beweist nach mehreren Hördurchgängen, wie wechselhaft sich das Duo auf ihren Veröffentlichungen zu präsentieren weiß. Das mag sich glücklicherweise weniger zwingend auf schwankende musikalische Qualität beziehen als der ein oder andere an dieser Stelle herauslesen könnte. Fakt ist jedoch, dass „Der Einsiedler“, ähnlich wie oben genannte EP eine kleine Sonderrolle in der Diskographie der Band einnehmen düfte.

Grund hierfür ist erst einmal die Spontanität die beiden vertretenen Songs innewohnt: Der Eindruck, dass hier eine sehr gut mikrofonierte Jamsession mitgeschnitten wurde zieht sich wie ein roter Faden durch die EP und zaubert so den Eindruck auf den Hörer sich direkt im Geschehen zu wzu befinden. Eine weitere Neuerung, die vor Allem dem Titelstück zu entnehmen ist, ist die Instrumentierung: Genannter Track ist keyboard- und bassdominant ausgefallen und bohrt sich so sphärischer denn je in die Gehirnwindungen. Besonders gegen Ende des Stücks fühlt man sich durch den psychedelischen Einschlag nahezu an DEEP PURPLEs „Child Of Time“ erinnert. Gelegentliche Timingprobleme zwischen Bass und Tasten fallen zwar auf, stören den spontanen Charakter des Songs in meinen Augen allerdings nur äußerst geringfügig. Wahrlich treu blieb man sich allerdings in der stimmlichen Vertonung des „Einsiedlers“: Verzweifelte, verstörte Klargesanglinien jagen mir immer wieder einen wahrlich kalten Schauer über den Rücken.

Der zweite Track der EP, „Verderber“, fällt dann wieder etwas „traditioneller“ für URFAUST aus. Zwar ist auch hier augenscheinlich die Hilfe eines Basses in Anspruch genommen worden, das Hauptaugenmerk liegt allerdings auf einer jammernden Gitarre, die weniger sägend als sonst anmutet und doch weiß pure Verzweiflung zu vermitteln. „Verderber“ dürfte ohnehin rein stimmungstechnisch das mitunter „depressivste“ (verzeiht das Unwort) Stück in der Diskographie der Band darstellen, ist hypnotisch simpel und monoton ohne den so wichtigen Funken Authentizität vermissen zu lassen. Betrachtet man beim Hören das Inlay des CD-Covers hat man zusätzlich eine ungefähre Vorstellung von der Stimmung die beim Aufnehmen herrschen musste: Eine wahrhaftige Kerzenlichtflut in einem ansonsten verdammt dunklen Raum. Wieder drängt sich der Gedanke einer stimmungsvollen Aufnahmesession auf. „Verderber“ klingt im Verlauf jedenfalls auch gesanglich weitaus schmerzvoller als der vorhergehende Track- Hier wird mehr auf die typischen und markanten kreischpassagen gesetzt.

So bleibt ein kurzweiliges Hörerlebnis zurück und beweist abermals wie sehr URFAUST dazu fähig sind Stimmungen an ihre Hörer weiterzugeben. Auch wenn die EP nicht ganz mit dem verstörenden „Drei Rituale Des Kosmos“ mithalten kann handelt es sich bei dem „Einsiedler“ um eine nachdenklich trimmende musikalische Kopfkinoerfahrung. Nun wird es Zeit für das nächste Full-Length-Album.

16.08.2009

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