Guns N' Roses
Das hält die Redaktion von "Chinese Democracy"
Special
Der größte Running-Gag der harten Musikwelt hat tatsächlich Gestalt angenommen. Niemand hatte ernsthaft damit gerechnet, dass W. Axl Rose „Chinese Democracy“ jemals das Licht der Welt erblicken lassen würde. Nun ist die Scheibe da und ich muss sagen: Hut ab!
Axl hat nicht den Fehler gemacht, seine alten Platten zu kopieren. Er hat vielmehr ein modern gefärbtes Album herausgebracht, welches vor allem bei den ruhigeren Songs zu überzeugen weiß. GUNS N‘ ROSES anno 2008 heißt, das pompöse Element aus „November Rain“ ist stärker ausgeprägt und trifft auf modernes Riffing. Das hat jetzt nichts mit dem eigentlichen Bandsound zu tun? Doch. Ich finde schon. Denn wer sich intensiver mit den beiden „Use Your Illusion“-Alben auseinander gesetzt hat, konnte erste Anzeichen für den heutigen Sound von GUNS N‘ ROSES ausmachen. Hinzu kommen extrem groovige Songs wie „If The World“ oder Hardrocker wie etwa der Titeltrack, die das Album abwechslungsreich und vielschichtig halten.
Der zeitgemäße Sound passt ebenfalls hervorragend. Auch zur Stimme von Axl, der hier variabler als je zuvor singt. Man kann förmlich heraushören, wie viel ihm an dem Album liegt. Songs wie „Better“ (hier klingt die Band streckenweise beinahe wie DINOSAUR JR), „Shackler’s Revenge“ oder „I.R.S.“ zeigen deutlich, dass Herr Rose nichts verlernt hat. Im Gegenteil, die Songs strotzen vor positiver Energie. Über die ganze Albumdistanz haben sich aber auch ein paar Lückenfüller eingeschlichen. Dass GUNS N‘ ROSES nach so langer Zeit vierzehn Volltreffer landen würden, war aber auch nicht zu erwarten.
Da die starken Songs, ob jetzt rockig oder eher balladesk, klar überwiegen, kann man ohne Probleme von einem sehr gutklassigen Album sprechen. Ob die Scheibe sich neben den Klassikern etablieren kann, wird die Zeit zeigen. Ich jedenfalls habe Axl ein so starkes Album nicht zugetraut. Respekt dafür.
7/10 (Colin)
Sie waren DIE Band meiner Kindheit/frühen Jugend. XXL-Poster aus der Bravo über dem Bett, Bandana und Shirts im Kleiderschrank, Patch auf der stilvoll braunen Jeansjacke. Und abgesehen von der Kleidung und Wohnumgebung hat sich seit dem Anfang der 90er bis heute nicht viel bei mir geändert, GUNS N‘ ROSES sind und waren eine meiner Lieblingsbands und „Appetite For Destruction“, „Use Your Illusion I+II“ und, mit Abstrichen, „GN’R Lies“ und „The Spaghetti Incident“ führen mich noch heute zurück in eine Zeit, in der die Welt noch in Ordnung war. 14 Jahre später sind sie also wieder da, lediglich Axl ist von den Helden meiner Jugend noch dabei, und die Erwartungen der Fans, der Presse, ja der Welt, sind riesig. Sicherlich werden viele das Album an dem Zeitraum, in dem es entstanden und immer wieder angekündigt worden ist, messen. Gewiss, Axl hat mit immer neuen Ankündigungen über das vermeintliche Releasedate großen Anteil daran. Dennoch möchte ich das Album nicht nach diesen Kriterien bewerten, denn im Endeffekt zählt die Musik und nicht die Art der (Negativ-)Promotion.
Nach dem ersten Hördurchgang war ich zwiegespalten. Der/die Opener/Titeltrack/erste Single konnte mich wenig überzeugen, denn „Chinese Democracy“ präsentierte sich als beliebige Rocknummer. Doch kein Grund zu verzweifeln, denn das Album wächst a) mit seiner Spielzeit und b) mit jedem neuen Durchgang. Für das Geheule vieler Kollegen, dieses Album würde ja gar nicht „wie früher“ klingen, habe ich dabei nicht mehr als ein süffisantes Lächeln übrig. In 14 Jahren entwickeln sich Menschen weiter, und genau wie ich mir kein XXL-Poster mehr über das Bett hängen würde, nimmt Axl kein Album auf, das wie früher klingt.
Ganz im Gegenteil, es haben sich viele neue Einflüsse eingeschlichen, auffallend viele elektronische sogar. „Shackler’s Revenge“ klingt mit seinen Spielereien wie moderner Rock der Marke MARILYN MANSON, wartet aber dennoch mit interessanten Soli und dem charismatischen Gesang des Herrn Rose auf, alles aber in futuristischen Sounds verpackt. Bereits der nächste Song „Better“ präsentiert sich wieder in perfekter GN’R-Tradition – ein guter Rocksong, der zwar auch nicht auf elektronische Spirenzchen verzichtet, in seiner ruhigen Art aber am ehesten an die Frühwerke der Band erinnert – kann mich durchaus begeistern. Mit „Sorry“ erhält das Album einen eher erdigen Anstrich und die Amis präsentieren einen Song, der in einer entspannten Art Einflüsse aus dem Southern Rock/Sludge verarbeitet und besonders durch seine intensiven Soli überzeugen kann. Da braucht es für mich keinen Slash, den ich sehr schätze, mehr, um diesen Song zu mögen.
Die enorme Bandbreite des Albums wird mit jedem Hördurchgang offensichtlicher. Und ist es nicht genau das, was wir früher immer so an GUNS N‘ ROSES geschätzt haben? Nicht immer nur stumpfer Rock, nicht durchgängig Balladen, sondern Ausflüge in verschiedene Genres, die nicht auf Kosten der Homogenität gehen. Und auch wenn meine Kollegen das vielleicht nicht so sehen wollen und sich lieber auf die große Klappe des W.A.R. einschießen (die hatte er übrigens auch schon früher), so findet sich diese homogene Ideenvielfalt auch auf „Chinese Democracy“. Axl hat in allen Jahrzehnten und Genres der Musik gewildert und diese Einflüsse zu einem guten, wenn auch nicht überragenden, Rockalbum verarbeitet.
Es wird gerockt in „Madagascar“(schöne „Civil War“-Referenz übrigens), geschmust in „This I Love“, es finden sich PLACEBO-eske Momente in „Prostitute“, Punk, ihr altes Steckenpferd, in „Riad N‘ The Bedouines“. GUNS N‘ ROSES eben, was wollt Ihr denn? Natürlich ist der Sound moderner, aufpolierter, aber Ihr passt ja vermutlich auch nicht mehr in Eure Jeans von ’93, geschweige denn, dass Ihr sie anziehen wollt. Fakt ist, dass „Chinese Democracy“ überzeugen kann, nicht zuletzt auch, weil Axl es gesanglich noch immer drauf hat. Das ist für mich nämlich schon fast die größte Überraschung des Albums. Der Herr hat es auch nach all den Jahren nicht verlernt, seine Quäk-Stimme gewinnbringend und variabel einzusetzen. Schade ist ein wenig, dass Duff nicht mehr mit von der Partie ist, denn gerade in Verbindung mit seiner punkigen Saufstimme sind viele besondere GN’R-Momente entstanden.
Um aber endlich mal zum Schluss zu kommen: Ich habe wenig Positives vom neuen Album meines alten Helden Axl Rose erwartet und bin dafür umso mehr überrascht worden. Dementsprechend groß ist meine Verwunderung über die bisherige negative Resonanz auf das Werk. „Chinese Democracy“ ist trotz vieler technischer Spielereien ein erdiges, handwerklich hochklassiges Rockalbum geworden. Die Hitdichte ist ein wenig gering, auch wenn alle Songs auf hohem Niveau sind, das muss ich zugeben. Auch würde ich nicht soweit gehen und hier von einem Jahrhundertwerk sprechen, nein, es wäre nicht einmal auf Platz eins meiner Jahres-Top-Ten. Aber es hat garantiert einen Platz darin, denn das hier ist Rock, wie ich ihn hören möchte und von dem sich so manche junge Combo eine Scheibe abschneiden kann. Und warum viele Leute mir nun widersprechen wollen und werden? Da lasse ich mich charakterlich einfach mal von meinem alten Idol leiten: Weil Ihr gute Musik nicht einmal dann erkennt, wenn man Euch mit der Nase reinstößt!
7/10 (Philip)
Es war abzusehen, dass Mr. Rose es nach rund 14 Jahren Abstinenz nicht gelingen würde, an alte, durchaus riesengroße Erfolge anzuknüpfen. Alkohol und Drogen verlangsamten den Prozess immer mehr und zu guter Letzt ist ihm mit Slash der wichtigste und kreativste Mann im Team verloren gegangen, was hörbar seine Spuren hinterlassen hat. Der Rest ist fast schon ein Trauerspiel, wobei man nicht gleich die Flinte ins Korn werfen sollte, denn „Chinese Democracy“ ist kein Schrottalbum…
„Chinese Democracy“ ist, wie von mir erwartet, „ganz OK“ geworden, aber mehr ganz klar auch nicht. Es fehlen die Besonderheiten und vor allem das was GUNS N‘ ROSES einst ausmachte. Die Art Musik auf dem Album ist für heutige Verhältnisse dermaßen ausgelutscht, dass man als Band für solch überholte Ideen einfach nicht mehr als ein Anstandslob erwarten darf.
Entweder wurde zu lange an dem Material herumgewerkelt oder Axl ist mit seinen Ideen tatsächlich in den 90ern hängen geblieben, denn „Chinese Democracy“ klingt nach dem, womit eine hart rockende Band in den Mittneunziger-Jahren große Erfolge hätte vermelden können; der Sound war damals einfach angesagt. Allerdings haben unzählige Bands diesen Stil, eine Mischung aus Hard- und Alternative Rock (oder Nu Metal und was es noch alles für Modenamen gab…) seinerzeit weitaus besser fabriziert.
Ausgestattet wurden die Stücke mit einem modernen Sound inklusive mitunter fetten Sägegitarren und möglichst wenig räumlicher Tiefe und Feeling. Ein paar synthetische Beats und elektronische Spielereien runden das Paket ab, und herausgekommen ist eine Zusammenfassung von über einem Jahrzehnt Musikgeschichte. Eine verkrampfte Symbiose aus alt und neu, old school und modern.
Das alles wäre nicht sonderlich wild, wenn die Songs allesamt nicht so mittelmäßig bis lauwarm wären. Hier und da gibt es ein paar attraktive Parts und Elemente, meistens jedoch wird der erklärte Gunners-Liebhaber vermutlich mit offenem Mund vor der Anlage sitzen und nicht fassen können, was Axl da für einen Kram verkaufen will; im Hinterkopf natürlich immer die Zeitspanne, in der das Album mehr als einmal großspurig angekündigt wurde.
Ich muss es leider ganz deutlich sagen, egal ob es den einen oder anderen kleinen Lichtblick auf dem Album gibt: Axl Rose steht vor den kreativen Trümmern (s)einer einst großen Band. Alle wichtigen Musiker haben mittlerweile das Weite gesucht und sind anderswo, mitunter sehr erfolgreich, beschäftigt. Übrig geblieben ist ein kreativ bis ins Peinliche gealterter, zickiger Frontmann, der mit ungekonnt zeitlich angepasstem Material zeigen will, was für ein toller Hecht er ist und dass er den Band-Namen auch alleine hochhalten kann… was ihm jedoch hörbar misslingt.
Bei einer Band wie GUNS N‘ ROSES kann man sich nicht mit einem Mittelklassealbum zufrieden geben und angesichts des fragwürdigen Materials und der schwachen Basis, die dahinter steckt, ist hier nicht mehr als ein „mittelmäßig“ drin. „Chinese Democracy“ ist zwar nicht der komplette Reinfall geworden, den ich mir in meinem stillen Kämmerlein prophezeit hatte, aber von einem Weltklassealbum ebenfalls Lichtjahre entfernt.
Die ewigen Lemminge, die sich immer wieder aufs Neue von der Musikindustrie sagen lassen, was sie zu kaufen haben und was Underground ist und gefälligst bleiben soll, werden das Album trotzdem wieder bis ins Unendliche hochjubeln und natürlich kaufen. Was ein etablierter Name so alles ausmacht…
5/10 (Sickman)
„Chinese Democracy“ ist vielleicht das Album mit der längsten Vorlaufzeit in der Musikgeschichte. Vor stolzen 14 Jahren begannen die Arbeiten daran, verbunden mit reihenweise Komplikationen, Terminproblemen und Musikerwechseln. Im gesamten Werdegang arbeiteten insgesamt (Gastmusiker eingeschlossen) stolze 130 Personen an dem Album. Wird nun was lange währt endlich gut, oder versalzen zu viele Köche doch den Brei?
Wenn GUNS N‘ ROSES nicht GUNS N‘ ROSES wären, oder wenn „Chinese Democracy“ nicht von GUNS N‘ ROSES wäre, würde das Album wahrscheinlich völlig anders rezipiert. Wäre es einfach das Debüt irgendeiner Hardrock-Band, dann würde es wohl weitgehend gute bis sehr gute Kritiken ernten – ganz abgesehen davon, dass starke Parallelen zu GNR als Kritikpunkt herangezogen würden. Da „Chinese Democracy“ nun aber Kinde der kalifornischen Hardrocker ist, wird es extrem polarisieren. Das eine Lager wird einen Hype um das Album machen und es himmelhoch loben, ganz einfach, weil es eben ein Release DER Götter ist. Das andere Lager wird Alben wie „Appetite For Destruction“ oder „Use Your Illusion“, beziehungsweise noch exakter unsterbliche Klassiker wie „Welcome To The Jungle“, „Sweet Child O‘ Mine“, „November Rain“ und natürlich „Knockin‘ On Heaven’s Door“ (welches im Grunde ja nur ein Cover ist) in den Raum werfen und konstatieren: An ihre früheren Erfolge können die Jungs wohl nicht mehr anknüpfen.
Es stellt sich die Frage, ob das wirklich sinnvoll ist. Die Frage: Muss das wirklich sein? Tatsächlich ist „Chinese Democracy“ ein Werk, das unter völlig anderen Umständen entstanden ist als alles, was die Band zuvor veröffentlicht hat. Wir sind im Jahr 2008 angekommen und befinden uns nicht mehr in den späten 80ern/frühen 90ern. GNR werden heutzutage nicht mehr die spektakulären Konzerte von damals spielen, Axl Rose hat keine Chance mehr, sich mit Kurt Cobain in die Haare zu kriegen. Kurzum: Die Zeiten haben sich geändert.
Allerdings nicht nur die Zeiten: Auch die Band ist eine völlig andere. Gitarrengott Slash, wesentlicher Bestandteil von GNR, ist schon seit Ewigkeiten nicht mehr dabei. Auch der Rest der Gründungsmitglieder geht schon seit einer Weile ganz andere Wege. Der einzige verbliebene Ur-GNRler ist Axl Rose. Vielleicht ist es von Vorteil, wie ich, nur die Zeugnisse der Zeit – die Alben, die Songs, Videos und Aufnahmen von Liveauftritten – zu kennen, diese aber nicht bewusst miterlebt zu haben. Das ermöglicht, was vielen anderen wahrscheinlich schwer fällt: Das Album für sich zu bewerten. Es aus dem GNR-Sumpf heraus zu heben und es zu behandeln, ohne ständig äußerst unfaire Vergleiche zu den alten Hits zu ziehen.
Relativ ernüchternd steigt das Album gleich mit dem Titeltrack ein. Der ist ziemlich tight und geht ins Ohr, sticht ansonsten aber nicht wirklich heraus. Ein unauffälliger Song, der beim Autofahren sicher gut kommt. Immerhin hat dieser schon die ersten GUNS-N‘-ROSES-Trademarks: fetzige Gitarren, die zum Mitgehen animieren, nette Melodieläufe, typische, aber sehr gelungene und passende Hardrocksoli und einen schönen Groove im Midtempo. Ein ganz angenehmer Einstieg. „Shackler’s Revenge“, der folgende Song, steigt mit Gitarren ein, die aufhorchen lassen – ist dann aber die größte Enttäuschung des Albums. Der Song zündet nicht, bleibt nicht hängen und kommt bis auf wenige gute Gitarrenmomente und das Gitarrensolo gen Ende auch nicht dazu, meine Aufmerksamkeit zu fordern.
Wohl programmatisch betitelt ist der dritte Song „Better“, der die Band genau so zeigt, wie sie sein sollte. „Better“ reißt sofort mit, brennt sich ins Gehör und ist einfach verdammt lässig und geil. Allein Axl Roses Vocals in diesem Song, verbunden mit dem leger-coolen Gitarrenspiel im Hintergrund lassen die Augen groß werden und aufleuchten. „Better“ kann ich mir rauf und runter anhören und trotzdem noch geil finden. Vielleicht die ideale Singleauskopplung. Wenn der Song dann zum Ende hin leiser werdend ausklingt, dann kann man sich nur mit einem glücklichen Lächeln zurücklehnen.
Leise geht es auch weiter. „Street Of Dreams“ ist die erste Ballade des Albums. Und tatsächlich: Man kann sich bildlich vorstellen, eine Straße entlang zu wandern, an deren Seiten sich Träume finden. Teilweise zerbrochene, teilweise auch glückliche. So kraft- und gefühlvoll, so aufrichtig und emotional ist Roses Stimme hier, dass ich nun doch Vergleiche ziehe und sage: Man fühlt sich ein wenig an „November Rain“ erinnert, obwohl die Schwere und Tragik des Songs nicht gegeben ist. „Street Of Dreams“ zeigt viel mehr schillernde Farben, bewegt sich zwischen Melancholie und Hoffnung, teilweise sogar Anmut.
Ich könnte jetzt so weitermachen und auch die restlichen zehn Songs Stück für Stück beschreiben, aber das muss ja auch nicht sein. Tatsächlich ist das auch nicht notwendig: Die ersten vier Songs dürfen ruhigen Gewissens als exemplarisch für das gesamte Album betrachtet werden. Darin findet sich eigentlich fast alles, was das ganze Album ausmacht. Die tighten, fetzigen Hardrocknummern, die Songs, die GNR als eine Band zeigen, die in der Moderne angekommen ist, und natürlich die Balladen. Die sind es im Übrigen auch, die die Höhepunkte des Albums darstellen. Da wäre das erwähnte „Street Of Dreams“, auch „There Was A Time“ ist ein ruhigerer Song, der hier und da auch mal ausbricht. Gen Ende wird es mit Songs wie „Sorry“, „This I Love“ und „Prostitute“ generell ruhiger. „Madagascar“ und „I.R.S.“ zeigen die Band noch mal von einer eingängigeren und teils sehr modernen Seite. „Catcher In The Rye“ ist vielleicht der Höhepunkt des Albums. Zwar ein bisschen fetziger und härter als „Street Of Dreams“ zeigt es die Band dennoch von einer authentischen und gefühlvollen Seite. Wunderbar eingewoben: das Piano, meist sehr im Hintergrund gehalten. Nichtsdestotrotz: Der Song des Albums bleibt für mich „Street Of Dreams“.
Nun aber endlich das Fazit. „Chinese Democracy“ zeigt GUNS N‘ ROSES als eine Band, die im Hier und Jetzt angekommen ist und dabei kein bisschen Authentizität verloren hat. GUNS N‘ ROSES sind irgendwie immer noch GUNS N‘ ROSES – obwohl sie auf keinen Fall mehr die Alten sind. „Chinese Democracy“ ist ein Album, das Respekt verdient. Respekt davor, dass ein Album, nachdem es 14 Jahre lang dauerte, nun tatsächlich erscheint. Respekt vor Axl Rose, der es nach all den Schwierigkeiten wirklich durchgezogen hat. Man merkt dem Album auch an, dass er es unbedingt veröffentlichen wollte: Es wirkt durch und durch ehrlich und authentisch und gewinnt dadurch ganz viel. Ganz abgesehen von dem Respekt vor dieser Geschichte ist „Chinese Democracy“ auch etwas anderes wert: Anerkennung für ein wirklich gutes Album. Ich ziehe meinen Hut vor einem Axl Rose, dessen Stimme noch unerwartet kraftvoll und emotional ist, und vor den neuen GUNS N‘ ROSES, die sich vor niemandem verstecken müssen.
8/10 (Olvido)
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