De Mortem Et Diabolum
Eines der dunkelsten Festivals feiert Jubiläum

Konzertbericht

Billing: Dødheimsgard, Bölzer, Blaze Of Perdition, Membaris, Halphas, Matterhorn, Evohe, Mgła, Ascension, Sinmara, Crimson Moon, ALMYRKVI, Arroganz, Enisum und Groza
Konzert vom 13.12.2019–14.12.2019 | JHP Jugendhaus, Paulinenaue

FREITAG – 13. Dezember 2019

Bands:

DØDHEIMSGARD
BÖLZER
BLAZE OF PERDITION
MEMBARIS
HALPHAS
MATTERHORN
EVOHÉ

Tag 1 beim De Mortem Et Diabolum 2019 – Black Metal und eine Ausnahme

EVOHÉ eröffnen das Festival leicht verspätet, dafür mit einem außergewöhnlichen Bühnenbild. Auch der Sänger sticht mit seiner markant verzierten Wolfsmaske sofort ins Auge. Musikalisch lassen sich die Franzosen beispielsweise in der Nähe von WINTERFYLLETH verorten – in Anleihen, denn insgesamt sind EVOHÉ klar um einen eigenen Stil bemüht. Anfangs ist das Interesse der bereits Anwesenden überschaubar, der Raum füllt sich aber nach und nach. Die Band fährt teils einen sehr ruhigen und rhythmischen Sound, der fast ins Depressive abfällt, doch das tut der Stimmung keinen Abbruch. Im Gegenteil: EVOHÉ schaffen es, das Publikum mit jedem Song etwas mehr zu begeistern.

Evohé live - De Mortem Et Diabolum 2019

EVOHÉ – De Mortem Et Diabolum 2019

Speed Death Metal aus der Schweiz! Mit nur einem Album im Gepäck reisen MATTERHORN an. Die mit Abstand exotischste Band des Festivals findet allerdings nicht den Zuspruch, den sie verdient hätte – als Genre-fremde Band hat man es auf einem Black-Metal-Festival, vor allem zu früher Stunde, nicht einfach. Die Jungs geben aber alles: schnelle Riffs, viele Blasts und noch mehr Headbanging sorgen selbst beim engstirnigsten Zuschauer für ein Zucken im Fuß. Leider tönen die Vocals schon nach dem zweiten Song etwas langweilig, hier würde ein bisschen Abwechslung sicherlich helfen.

Matterhorn live – De Mortem Et Diabolum 2019

MATTERHORN – De Mortem Et Diabolum 2019

Als erste Black-Metal-Band aus Deutschland und mit einem neuen Album im Repertoire betreten HALPHAS die Bühne. Nach einem kurzen Intro eröffnet der Fünfer den Gig mit dem Opener („Into Eternity We Ride“) vom letzten Album „The Infernal Path Into Oblivion“. Der Raum füllt sich aufgrund des guten Sounds und der noch viel besseren Musik schnell. Hier stimmt fast alles: Die Vocals des Sängers ergänzen die teils epischen Klänge perfekt und HALPHAS spielen sich Stück für Stück in einen beachtlichen Rausch mit viel Energie und starkem Stageacting – vor allem der Basser fühlt sich richtig wohl und heizt die Menge immer wieder an. Die blauen Scheinwerfer schmeicheln der Atmosphäre und wechseln zur Mitte des Konzerts auf Grün: für HALPHAS eine Art Startschuss, noch eine Schippe an Intensität draufzulegen – insbesondere das Schlagzeug sticht hervor. Ein sehr guter und damit leider zu kurzer Auftritt!

Halphas live – De Mortem Et Diabolum 2019

HALPHAS – De Mortem Et Diabolum 2019

MEMBARIS sind die Nummer vier des ersten Tages. Inzwischen ist der Bereich vor der Bühne gut gefüllt und die Leute sind angeheizt – eine gute Voraussetzung für einen klasse Gig der zweiten deutschen Band des Abends. Soundtechnisch bewegen sich MEMBARIS im Black Metal mit einer immer wieder durchschimmernden Death-Note. Der Fronter animiert die Zuschauer durch Gesten und lebt den Auftritt sichtlich aus, während er sich durch schnelle Tremolos und Blastbeats keift. MEMBARIS haben schon den neuen Song „Architektur Fern Struktur“ im Set und begeistern ihre Band-Anhänger darüber hinaus beispielsweise mit der „Grenzgänger“-Nummer „Einsamkeit“, die bis dato noch nie live gespielt wurde, und „Only Ruins Remain“ von der „Conspiracy“-Split. Leider ist die Doublebass vereinzelt zu laut, in der Summe liefern die seit 1999 aktiven Hessen aber mehr als solide ab.

Membaris live – De Mortem Et Diabolum 2019

MEMBARIS – De Mortem Et Diabolum 2019

Zu blauem Licht und inmitten von Nebel betreten BLAZE OF PERDITION die Bühne – schon wieder, denn die Polen sind das zweite Mal in Folge und insgesamt das dritte Mal beim De Mortem Et Diabolum. Warum auch nicht, passen sie musikalisch doch einwandfrei ins Festivalkonzept. Dass sich viele auf die Band freuen, beweisen die noch dichter werdenden Reihen. Anfangs wirken BLAZE OF PERDITION etwas verkrampft, doch das legt sich spätestens beim dritten Song „Transmutation Of Sins“ vom aktuellen Album. Der neue Track scheint bekannt zu sein, denn die beherzte Headbang-Aktivität steigert sich enorm. Die Band nimmt die positive Energie auf und spielt ihr Konzert trotz kleiner Soundprobleme – teilweise verschluckt das Schlagzeug die Leadgitarre – mit viel Elan und Leidenschaft.

Blaze Of Perdition live – De Mortem Et Diabolum 2019

BLAZE OF PERDITION – De Mortem Et Diabolum 2019

Ein intensiver Weihrauchgeruch läutet den Auftritt des heimlichen Headliners ein. BÖLZER gelten für viele ohnehin als Live-Macht und das beweisen die Schweizer einmal mehr auf beeindruckende Weise. Um das Okkulte und Düstere der typischen BÖLZER-Atmosphäre zu betonen, brennen Kerzen am Bühnenrand. Die vorderen Reihen sind dicht, was das Fotografieren der Band nahezu unmöglich macht, dem Gig aber vollkommen gerecht wird. Okoi Thierry Jones aka KzR erkundigt sich nach dem Befinden der Anwesenden und bekräftigt damit den sympathischen Eindruck, den er vor dem Konzert hinterlassen hat. Die Show verläuft einwandfrei und allein der mächtige Sound des Duos sorgt für viele offene Münder … und öffnet vermutlich das eine oder andere Portemonnaie am Merch-Stand.

Bölzer live – De Mortem Et Diabolum 2019

BÖLZER – De Mortem Et Diabolum 2019

DØDHEIMSGARD vollziehen den Soundcheck ganz entspannt und auch das Bühnenbild braucht seine Zeit – die Stage wird mit reichlich Tüchern und anderer Dekoration ausgestattet. Sogar das Corpsepaint ist im Vergleich zur typischen Leichenbemalung auffällig anders: Einer der fünf Musiker trägt ein gänzlich rotes. Beim ersten Song setzen DØDHEIMSGARD mit viel Keyboard und Synthesizern auf Atmosphäre. Die zweite Nummer bricht mit der Stimmung und geht rasant und brachial nach vorne – Blastbeats und schnelle Tremolo-Parts heizen dem Publikum ordentlich ein und befeuern die heutige Headliner-Show. Schade nur, dass sich der Zuschauerraum sichtlich geleert hat, weil einige Besucher den letzten Zug nach Berlin erwischen wollen. Egal, die meisten Anwesenden bestaunen oder feiern die experimentellen, mit häufigen Tempowechseln versehenen Songs von DØDHEIMSGARD, während ein paar Dagebliebene nicht allzu viel mit der avantgardistischen Art von Extreme Metal anfangen können. Immerhin werden die Songs des Debüts kollektiv gefeiert.

DODHEIMSGARD live – De Mortem Et Diabolum 2019

DØDHEIMSGARD – De Mortem Et Diabolum 2019

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04.02.2020

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