De Mortem Et Diabolum
Eines der dunkelsten Festivals feiert Jubiläum

Konzertbericht

Billing: Dødheimsgard, Bölzer, Blaze Of Perdition, Membaris, Halphas, Matterhorn, Evohe, Mgła, Ascension, Sinmara, Crimson Moon, ALMYRKVI, Arroganz, Enisum und Groza
Konzert vom 13.12.2019–14.12.2019 | JHP Jugendhaus, Paulinenaue

SAMSTAG – 14. Dezember 2019

Bands:

MGŁA
ASCENSION
SINMARA
CRIMSON MOON
ALMYRKVI
ARROGANZ
ENISUM
GROZA

Tag 2 beim De Mortem Et Diabolum 2019 – Newcomer und ein grandioser Schlussakt

GROZA haben 2018 ihr Debüt („Unified In Void“) gegeben und bewegen sich musikalisch stark im Kosmos von MGŁA und UADA – der Bandname sagt es ja bereits. Böse Zungen behaupten gar, dass die Süddeutschen nur ein Klon der Polen wären. Weil die Band selbst so gar keinen Hehl aus ihrer Hommage macht und dabei äußerst professionell vorgeht, dürfen solche Aussagen getrost überhört werden. Auch heute liefern GROZA eine sehr gelungene Show ab, die die Lebensgeister der noch müden Besucher weckt. Nach dem dritten Song nehmen die Bayern den Fuß vom Gas und läuten ein ruhiges Intro ein, nur um das Bodenblech doch wieder bis zum Anschlag durchzutreten und in einen fulminanten zweiten Part ihres Auftritts zu starten. Mittlerweile schneiden rote Lichter durch den Nebel und Songs wie „Unified In Void“ und „Ouroboros“ werden gut abgefeiert – die rhythmischen Bewegungen etlicher Köpfe sprechen jedenfalls Bände. Das einzige Manko ist die wenig vorhandene Abwechselung bei den Vocals.

Groza live – De Mortem Et Diabolum 2019

GROZA – De Mortem Et Diabolum 2019

Kerzenständer auf der Bühne und ein Holzgebilde als Mikrofonständer: ENISUM sind an der Reihe. Die Italiener sind 2019 viel getourt und bringen mit einem verhältnismäßig neuen Album frischen Sound auf die Bühne. Sie eröffnen ihr Konzert mit den bittersüßen Klängen von „Anesthetized Emotions“ von der letzten Veröffentlichung „Moth‘s Illusion“ und das Publikum schwelgt bei den melodischen Parts in Melancholie und ist beim kernigeren Black Metal voll dabei. Besonderes Augenmerk verdienen sich zwei Fans, die das gesamte Set über feiern und sich die Seele aus dem Leib bangen. Ganz anders der Bassist, der den Auftritt mit geschlossenen Augen in seiner ganz eigenen Welt erlebt. Alles in allem ein sehr gelungener Gig in gewohnt düster-schönem Ambiente.

Enisum live – De Mortem Et Diabolum 2019

ENISUM – De Mortem Et Diabolum 2019

Mit kurzem Intro und wenig Ansagen betreten ARROGANZ die Bühne. Die Deutschen halten das Tempo zunächst zurück und entfesseln eine interessante Atmosphäre. Trotzdem geht die Musik gut nach vorne – insbesondere der Schlagzeuger ist voll drin, liegt super im Takt und formt den Auftritt der Black/Death-Metaller mit starken Beats zu etwas Besonderem. Die leidenschaftlichen Growls gehen tief ins Mark und der Sound ist allgemein sehr gut – wie schon bei den Bands davor. An manchen Stellen driftet die Mucke von ARROGANZ sogar in spannende War-Metal-Gefilde ab, was beim Publikum durchaus ankommt. Das super extreme Subgenre ist im Rahmen des De Mortem Et Diabolum auch alles andere als unbekannt. Gelungene Mischung.

Arroganz live – De Mortem Et Diabolum 2019

ARROGANZ – De Mortem Et Diabolum 2019

Die Lichter gehen aus und unter viel Nebel beschreiten ALMYRKVI die Bühne. Irgendwie spürt man schon vor dem ersten Ton, dass etwas Großartiges auf einen zukommt – die Stimmung ist gut und die Vorfreude riesig. Ein Gefühl, das mitreißt; vor und auf der Bühne. Nach einem langsamen Intro geben die aus Island angereisten Musiker Vollgas. Der Sänger geht auf der Bühne umher und gestikuliert wild mit den Armen, schlägt sich im Takt der Becken auf die Brust und produziert exakt mit der Musik harmonierende Vocals. Beeindruckend. Der atmosphärische Black Metal von ALMYRKVI enthält eine enorme Portion Doom, der den Songs noch mehr Qualität und Dunkelheit verleiht. Dazu passt auch die Maskierung der gesamten Band.

CRIMSON MOON leiten den zweiten Teil des Festivaltages ein. Im Laufe des Konzerts füllt sich der Saal beachtlich und die Stimmung steigt, doch den Beginn zelebrieren CRIMSON SOON mit einem ruhigen Intro. Natürlich nur, um sofort das erste Brett auszupacken. Instrumental bewegt sich die Band zwischen Blastbeats, Okkultismus und Melodie und das Schlagzeug harmoniert einwandfrei mit den Gitarren. Die deutsch-amerikanische Formation sollte auch wissen, wie man Songs arrangiert, immerhin liegt das erste Album („To Embrace The Vampyric Blood“) über zwei Jahrzehnte zurück (1996) – CRIMSON MOON zocken sogar das Lied „Sender Of Nocturnal Visions“ vom Debüt. Dass sich die Musiker kaum bewegen, fällt aufgrund der musikalischen Qualität nicht negativ auf.

Crimson Moon live – De Mortem Et Diabolum 2019

CRIMSON MOON – De Mortem Et Diabolum 2019

SINMARA aus Island werden lautstark empfangen, als die in lange schwarze Roben gehüllten Musiker die Bühne unter dichtem Nebel betreten. Die Ansage des ersten Songs wird mehr geschrien als gesprochen und die Gitarren setzen sofort ein. Die Musiker sind viel in Bewegung, allen voran Fronter Ólafur Guðjónsson, der eifrig mit dem Mikrofonständer posiert und seine verhallten, aber brachialen Vocals leidenschaftlich ins begeisterte Rund feuert. Der Konzertsaal ist mittlerweile voll und die erste Reihe headbangt energisch zu den dunklen, bedrohlichen Klängen und den im Rahmen des orthodoxen Black Metal von SINMARA typischen Dissonanzen. Auch am Schlagzeug werden immer wieder spannende Akzente mit Becken und Doublebass gesetzt – ein rundum starker Auftritt.

Zeit für ASCENSION, den Headliner vorm Headliner. Auf der Bühne befindet sich so viel Nebel, dass die Band ihr Konzert nach dem ersten Song kurz unterbrechen muss – das schmeichelt zwar der Stimmung, weniger ist manchmal aber doch mehr. Der Sound ist dafür punktgenau und harmoniert gut mit den knalligen Riffs, die durch etliche Fills am Schlagzeug aufgewertet werden. Vor allem das Timing zwischen Gitarre und Drums kommt bei einigen Tempowechseln und Übergängen sehr gut zur Geltung. Das reißt mit: Die Zuschauer sind voll dabei und manche in den vorderen Reihen keifen lautstark ihre ganz eigene Version von „Dreaming In Death“ vom 2018 erschienenen Album „Under Ether“.

MGŁA stimmen ihre Instrumente unmaskiert und betreten die Bühne erst zum Konzertbeginn in ihren gewohnten Outfits. Ein langer Soundcheck ist nicht nötig – den gab es schon am Nachmittag. Nach einem kurzen Intro eröffnet ein Song vom vorletzten Album „Exercises In Futility“ die Show. Das Publikum ist vom Fleck weg dabei, kann die Euphorie aber noch steigern, als MGŁA das Lied „II“ von der „Mdłości“-EP spielen. Von der aktuellen Platte „Age Of Excuse“ kommen zwei Songs zum Einsatz. Ansonsten verläuft das Konzert so, wie man es von den Polen kennt: Der Fokus liegt ganz klar auf der Musik, richtige Show-Elemente gibt es nicht – da ist der Bassist mit seinen kurzen Headbang-Einlagen noch am aktivsten. Der melancholischen Grundstimmung tut das natürlich keinen Abbruch. Dass MGŁA ihre Instrumente beherrschen, steht außer Frage – live kommt das Ganze aber noch besser zur Geltung. Allein die harmonische Symbiose aus Bells, Becken und der Ride, die Darkside in allen Songs und auch live gekonnt zum Besten gibt, ist ein Hörgenuss sondergleichen. In Kombination mit den melodischen Riffs und den gut platzierten Midrange-Vocals sind MGŁA nach wie vor eine der beeindruckendsten Bands im Black Metal. Ein erstes und letztes Mal recken die Musiker ihre Fäuste in die Luft, bevor sie die Bühne wortlos verlassen.

Mgla live – De Mortem Et Diabolum 2019

MGŁA – De Mortem Et Diabolum 2019

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04.02.2020

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