hansemosh
Bremen Metal Feast XI
Konzertbericht
Das hansemosh ist in Bremen eine feste Institution und geht 2025 in seine 11. Runde. Zu unserer Schande waren wir im vergangenen Jahr zum ersten Mal dabei, aber was lange währt, wird endlich gut. Wir begeben uns an einem sonnigen, aber kühlen Aprilabend in die Schaulust am Güterbahnhof in Bremen und wollen uns vom exzellenten Line-Up durchschütteln lassen. Wie gewohnt ist vom lokalen Act bis zum etablierten Headliner alles dabei.
SOUL GRINDER eröffnen das hansemosh
Als Bremer kommt man um SOUL GRINDER nicht herum: Die Death-Metal-Kapelle spielt mehrmals im Jahr in ihrer Heimat und wir freuen uns, sie nach ihrem Gig zusammen mit SLAUGHTERDAY im Oktober 2024 wiederzusehen. Nachdem ihr Sound in der Zollkantine etwas blass war, drückt uns der Death Metal des Trios heute ab Sekunde eins in die Magengrube. Die Stücke knallen durch die bessere Soundanlage der Schaulust ganz anders, als wir es in Erinnerung haben.
Die leicht symphonischen Backingtracks fielen uns bislang nicht auf und fügen der Musik von SOUL GRINDER eine neue, sehr gut passende Komponente hinzu. Als lokaler Opener sind sie eine perfekte Wahl und überzeugen in der halben Stunde alle Anwesenden. Der abschließende neue Song macht Lust auf mehr – nicht nur für Ctulhu-Jünger, wie Fronter Mathias Junge zu Protokoll gibt.
SERVANTS TO THE TIDE überraschen mit Qualität
Die Genreexoten des Abends sind SERVANTS TO THE TIDE: Sänger Stephan Wehrbein bemerkt korrekt, dass sie für die langsamen Klänge des elften hansemosh zuständig sind. Diese langsamen Klänge haben es in sich! Neben dem grandiosen Gesang von Wehrbein – der Mann singt lässig die Hälfte aller CANDLEMASS-Sänger gegen die Wand – überzeugt auch die Instrumentalfraktion um Gründer und Gitarrist Leonid Rubinstein.
Die Songs gehören zu den stärksten, die wir in den vergangenen Jahren im Epic Doom hören durften. Sie sind nur nur langsam und lang, wodurch viel aus dem Genre flott fad wird, sondern bringen immer neue Facetten zum Vorschein, bestechen durch Abwechslung und pointierte Growls. SERVANTS TO THE TIDE sind ein absoluter Geheimtipp und wir hoffen, dass wir die Hamburger künftig öfter in Bremen begrüßen dürfen.
RAVAGER haben Lokalhelden-Bonus
Aus Walsrode kommen RAVAGER, die sich in der Gegend zwischen Bremen und Hannover in den vergangenen zehn Jahren einen Namen gemacht haben. Das merkt man am heutigen Abend, denn wo viele Besucher:innen des hansemosh bei den vorigen Gigs die Abendsonne zum Bier trinken nutzten, ist die Bude bei RAVAGER rappelvoll und ihre Fans zetteln ab dem ersten Song mächtige Moshpits an. Die Musik der Thrash-Metal-Band ist dafür bestens geeignet, was Songtitel wie „Pit Stop… Don’t Stop In The Pit!“ beweisen.
Der steigende Pegel des Publikums spielt der Gruppe in die Hände, die einige Stücke ihres im September erscheinenden vierten Albums „From Us With Hate“ zum Besten gibt. Auch langjährige Fans kommen auf ihre Kosten, denn RAVAGER spielen den Titeltrack ihrer ersten EP „Alarm Clock Terror“. Sänger Philip Herbst merkt an, dass das Stück möglicherweise bald zugunsten von neuem Material aus dem Set fliegt, aber wenn er sich den Pit bei dem Track angeschaut hat, sollte die Band diese Aussage nochmal überdenken.
RAVAGER beenden ihr Set mit dem EXODUS-Cover „Bonded By Blood“ und verlassen nach schweißgetränkten 45 Minuten die Bühne.
VERHEERER – gute Laune trotz brutalem Black Metal
Wie im Vorjahr ist der Co-Headliner eine Black-Metal-Band. VERHEERER aus Flensburg bringen ihr neues Album „Urgewalt“ mit und sind keine Freunde vieler Worte. Das mag an ihren langen Stücken liegen und es trägt zur Intensität ihres Gigs bei. Dass sie Spaß haben, wird insbesondere an Bassist MYR deutlich, der seinen sechssaitigen Tieftöner mit einem ansteckenden Dauergrinsen bearbeitet. Selten einen Schwarzmetaller gesehen, der soviel Freude an seinem Job hat.
Der Gesang ist gut und abwechslungsreich, die Stücke ebenfalls und der Gig ist insgesamt sehr stimmig. Das Publikum ist nach dem Gig von RAVAGER noch nicht am Ende und gibt zu VERHEERER noch einmal alles. Für uns stellt die Band zusammen mit SERVANTS TO THE TIDE den heimlichen Headliner dar, da sie die beste Stimmung machen. Ihr Auftritt sorgt dafür, dass wir uns in Zukunft eingehender mit der Gruppe beschäftigen müssen.
ATTIC huldigen KING DIAMOND und riechen gut
Während der Umbaupause zünden ATTIC einige Räucherstäbchen auf der Bühne an, die zusammen mit der Deko aus Totenschädeln und schwarzen Kerzen eine okkulte Szenerie zeigen. Besagte Stäbchen geben einen starken, süßlichen Geruch ab, der sich in der ganzen Schaulust ausbreitet und ein wenig benommen macht. Somit ist die Stimmung für den Headliner gesetzt.
Die Gelsenkirchener Band gibt heute den Headliner und präsentiert eine Stunde düsteren Heavy Metal, der von KING DIAMOND inspiriert ist. Die Instrumente tönen gut und klar aus den Boxen und machen Spaß, doch der Gesang bleibt ähnlich wie beim Großmeister Gewöhnungssache. Wir beobachten einige Shirts der Gruppe im Publikum, die noch nie in Bremen gespielt hat – das zieht einige Fans an.
Das Set beginnt, indem die Band ein umgedrehtes Kreuz inklusive angenageltem Heiland auf die Bühne hievt und zu der restlichen Deko stellt. Das ist alles sehr stimmungsvoll. Die dargebotenen Lieder sind eine ausgewogene Mischung aller drei Alben, wobei „Return Of The Witchfinder“ als aktuelles Werk den größten Anteil stellt. Auch, wenn wir keine großen Fans des Gesangs sind, überzeugt die Performance der Gruppe und ihr Stil hat Wiedererkennungswert.
Somit geht das hansemosh 2025 nach Mitternacht zu Ende und wir freuen uns auf die zwölfte Ausgabe am 11. April 2026. Wir sind gespannt, welche Bands uns dann erwarten, denn nach zwei klasse Ausgaben hat sich das Festival einen Stammplatz im Jahreskalender verdient.
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