Hell over Hammaburg
Der große Livebericht zum Hell Over Hammaburg 2014

Konzertbericht

Billing: Bölzer, Corsair, Dead Lord, Hetroertzen, Mantar, Omega Massif, Satan, Sulphur Aeon und The Ruins Of Beverast
Konzert vom 2014-03-01 | Markthalle, Hamburg

Hell over Hammaburg

BEEHOOVER

Zwei leicht übergewichtige Typen mit Vollbart sitzen nebeneinander barfuß auf der verkleinerten Bühne. Und was machen sie? Rocken. Will sagen: ROCKEN! Ach was: R-O-C-K-E-N! Ohne Scheiß, während des Auftritts der Paarhufer/Bienensauger-Männer lache ich innerlich wiederholt diverse sehr harte und sehr echte Metal-Brigaden mit ihren drei Gitarren und acht Bassdrums aus, wie sie den pulsierenden Kern des Rock ’n‘ Roll vor lauter Boxentürmen nicht sehen, während der Post-Doom-Noise-Bastard BEEHOOVER neben übersichtlichem Schlagzeug nur einen Bass braucht, um 250 Leute in Fahrt zu bringen. Denn im Laufe des Auftritts zeigt sich das Marx immer begeisterter, sodass gegen Ende am Stimmungslevel von DEAD LORD gekratzt wird. Unwiderstehlich wird der natürliche Auftritt dadurch, das echtes musikalisches Können auf großen Einsatz trifft, hier wird Musik hochkonzentriert und an körperliche Grenzen gehend erschaffen. Das Schlagzeug wird anspruchsvoll, aber durchgängig auf höchstem Energielevel regelrecht verkloppt und nach einigen Songs spritzt der Schweiß bei jedem Schlag in alle Richtungen.
Und der Viersaiter trumpft ständig parallel sowohl als glühend heiße und voluminöse Rhythmus-Maschine wie auch als fesselnder Melodieführer auf. Ergänzt durch aus dem Herzen gebrüllte Vocals bleiben keine Fragen offen.
Ein weitere knappe Dreiviertelstunde, die mich in der Gewissheit zurücklässt, den richtigen Musikgeschmack zu haben. Ein Genre, das von seinen Protagonisten wie BEEHOOVER derart gelebt und offensichtlich geliebt wird, ist es mir – neben dem Fußball natürlich – wert, beispielsweise die Religion zu ersetzen. Hehe…
(Marek Protzak)

ATLANTEAN KODEX

ATLANTEAN KODEX sind sympathisch und verkaufen den ganzen Nachmittag über ihr Merch persönlich – wie übrigens viel weitere Musiker am heutigen Tag. Und beim Auftritt der mit Superlativen bedachten Truppe ist der große Saal von Beginn an gut gefüllt und mit jedem Song steigt das Stimmungslevel. „Pilgrim“ beschließt einen Triumphzug und Sänger Markus Becker zeigt sich angesichts der Chöre und der Dichte der Metal-Fäuste fast zu Tränen gerührt. Garantiert wird die heutige Stunde all überall im Blätterwald zu etwas Historischem erhoben werden. Zu einer machtvollen Demonstration der Stärke des harten Kerns der Szene, inszeniert von – in Personalunion – den Heilsbringern und Gralshütern dieser Musik.

Galerie mit 16 Bildern: Atlantean Kodex - Hell Over Hammaburg 2014

Mein Problem ist: Ich verstehe es nicht. Mich langweilt der Kram. Meine These ist, dass die Band einen Großteil ihrer Popularität aus der ihr zugeschriebenen Trueness bezieht. Die hierfür unerlässliche magische Atmosphäre zwischen den beiden Referenzen frühe MANOWAR und epische BATHORY vermag ich bloß leider nicht zu fühlen. Vielleicht muss man entweder 1983 dabeigewesen sein oder mindestens emphatisch genug, um in der Phantasie möglichst würdevoll auf einem edlen Ross durch den königlichen Wald zu traben bzw. mystische Religionsfehden nachzufühlen. Ist das der Kern des Metal? Weekend Warriors united? Und wird das ganze Manowar-Gehabe dadurch cooler, dass es mit einem Schuss Der-Name-der-Rose-Intellektualität gekreuzt wird?
Und warum kommen die nicht mal aus dem Quark und spielen schneller? Wenigstens ein bisschen? Grmmph. Unglaublicher Hype.
Was? Das ist alles Geschmackssache? Und wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Klappe? Seriöser Journalismus geht anders?
Stimmt wohl.
(Marek Protzak)

 

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10.03.2014

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