The Night Flight Orchestra
streamen ihren Nachtflug aus Helsingborg

Konzertbericht

Billing: The Night Flight Orchestra
Konzert vom 18.04.2020 | The Tivoli, Helsingborg

Nur weil Ausgangssperre herrscht, heißt das noch lange nicht, dass es deswegen nichts zu tun gibt – auch THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA wissen das. Daher hat der schwedische Glamour-Nachtflieger unter der Leitung von Björn Strid und seiner beiden charmanten Stewardessen Anna-Mia Bonde und Anna Brygård ein Konzert aus dem Tivoli in Helsingborg gestreamt, um wenigstens ein bisschen Normalität in von Konzert- und Festivalabsagen sowie von Social Distancing-Maßnahmen geprägten Zeiten zu bringen. Und obwohl das die abgesagten Konzerte nur bedingt adäquat ersetzt, darf man sich dennoch über eine gelungene Darbietung der Band freuen, die versucht, das beste aus der Situation zu machen.

THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA aus den eigenen vier Wänden

Die Band ist das Spielen vor nicht sichtbaren sondern nur virtuell anwesendem Publikum nicht gewöhnt, nimmt es aber locker und steigt direkt mit dem Dosenöffner „Servants Of The Air“ in ihr Set ein. Damit ist die Marschrichtung des Programms auch umrissen, denn im Mittelpunkt der Trackliste steht das neue Album „Aeromantic“, aus dem sich ein Großteil der Songs speist. Der begleitende Chat explodiert direkt voller Positivität und Zuspruch, während die Herzchen und Likes nur so über den Bildschirm fliegen. Über 3000 Zuschauer aus verschiedenen Ecken der Welt schauen sich den Stream des Konzertes aus dem Komfort der eigenen vier Wände (oder auf mobilen Geräten unterwegs, je nach dem) an.

Björn Strid versucht sein möglichstes, um die Show wie jede andere wirken zu lassen, und wirft einige animierende Worte in Richtung Publikum, anerkennend, dass dieses mangels Anwesenheit nicht direkt antworten kann. Dazu gehört auch die der Situation angepasste Empfehlung, sich eine Tüte Popcorn zu schnappen und den Auftritt zu genießen. Das sei unterhaltsamer als „TV Dinner mit der Familie“. Damit hat er nicht unrecht, denn auch wenn die heimische Kulisse kein Venue-Feeling ersetzt, so schwingt man zum Sound von THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA fast schon automatisch das Tanzbein, weshalb Strids ansage, die Tanzschuhe für den nächsten Song anzubehalten, wie Eulen nach Athen getragen herüber kommt.

Trotz Mattscheibe echtes Diskofeeling in der eigenen Bude

Nun ja, als Tanzschuhe halten wohl eher Pantoffeln her, aber Bewegung herrscht hinter der Mattscheibe garantiert, wenn THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA die größten Hits ihrer aktuellen Platte wie „Divinyls“, „If Tonight Was Our Only Chance“ oder „Transmissions“ ins virtuelle Publikum feuern. Zu diesen gesellen sich Bandklassiker wie „Waiting For The Nighttime“, „Gemini“, „Paralyzed“ sowie das abschließende „West Ruth Ave“. Ebenfalls auf dem Programm steht nach „Golden Swansdown“ die Live-Kostprobe ihres eigenen, aus einer Kooperation mit Phantom Spirits entstandenen Rieslings sowie der Erstverköstigung des Midnight Fyler Rums, dessen Geschmack Gitarrist David Anderson mit Raketentreibstoff vergleicht.

Angesichts dieser Performance tut es gleich doppelt weh, dass man die Band beispielsweise in Mannheim nicht live erleben konnte. Die Band sprüht förmlich über vor Charme und erntet haufenweise Komplimente, sodass der Chat praktisch zu keiner Sekunde stillsteht. Ein Highlight aus den Kommentaren liest Björn Strid zum Ende des Auftrittes vor, ein Gruß aus Schottland: „Up your kilt“. Dennoch ist der Band gelungen, einen schicken Auftritt aufs Parkett zu legen, der ungefähr erahnen lässt, was man in natura verpasst hat. Zudem befeuert er die Vorfreude darauf, die Damen und Herren endlich wieder live zu sehen. Insofern, um es der Band gleich zu tun: Prost!

Setliste:

Servants Of The Air
Divinyls
Waiting For The Nighttime
This Boy’s Last Summer
If Tonight Was Our Only Chance
Something Mysterious
Gemini
Golden Swansdown
Paralyzed
Keyboardsolo / Can’t Be That Bad
Transmissions
Satellite
West Ruth Ave

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19.04.2020

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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