Gaahls Wyrd - GastiR - Ghosts Invited

Review

Galerie mit 28 Bildern: Gaahls Wyrd - Tour 2022 in Berlin

Seit seiner Ägide als Frontmann von GORGOROTH und einem Dokumentationsfilm, der sich hauptsächlich mit seiner Person beschäftigte, ist Kristian Espedal, auch bekannt als Gaahl, einer der bekanntesten Black-Metal-Musiker der Welt. Zudem machte ihn seine Mitarbeit am Ambient-Folk-Projekt WARDRUNA über Genregrenzen hinweg bekannt. Mit GAAHLS WYRD widmet er sich nun erneut dem nordischen Black Metal.

Dass mit dem Debüt-Album „GastiR – Ghosts Invited“ aber keine Standards reproduziert werden, ist bereits nach den ersten Tönen klar. „Ek Erilar“ klingt trocken und sperrig, entfaltet aber gleichermaßen eine Sogwirkung, die für das gesamte Album kennzeichnend ist. Zunächst mag man denken, MAYHEM mit Attila am Mikro zu hören, aber dann mehren sich die deutlichen Unterschiede. So lassen GAAHLS WYRD zu, dass nordische Epik in kleinen, aber eindringlichen Dosen aus den Lautsprechern schallt, was immer wieder die manisch rasenden oder stumpf schleppenden Passagen aufbricht.

„GastiR – Ghosts Invited“ – mehr als nur Standard

Auch ein Hauch klassischen Rocks durchweht das Album und sorgt auf angenehme Weise für Abwechslung. In diesem Punkt ähnelt „GastiR – Ghosts Invited“ neueren Werken von ENSLAVED und SATYRICON, bewahrt sich aber eine deutliche Eigenständigkeit. Es ist der zwielichtige Grundton, der beinahe rituelle Wahn, der durch die Songs schimmert und den Zuhörer bannt. Dennoch verlieren sich GAAHLS WYRD nicht hinter einem pseudo-esoterischen Schleier, sondern bewahren sich einen integeren Metal-Kern.

Somit gelingt GAAHLS WYRD mit „GastiR – Ghosts Invited“ etwas, an dem viele ähnliche Bands scheitern: Die ausufernden Ideen, sie verlieren sich nicht in ziellosen Kompositionen, sondern werden trotz aller Komplexität stets prägnant auf den Punkt gebracht. Das Album beinhaltet zum einen wunderbare Melodien, was vor allem dem perfekten Wechselspiel von Gesang und Gitarre zu verdanken ist, deutlich zu hören in „The Speech And The Self“. Zum anderen schwingt immer mal wieder die Abrissbirne durch die Gegend, am kompromisslosesten beim kurzen Brecher „Through And Past And Past“.

Erfüllt sich mit GAAHLS WYRD ein Schicksal?

Trotz dieser Vielseitigkeit bewahrt sich die Band durchgehend einen eigenen Sound, der durchaus Wiedererkennungswert besitzt, ganz egal, welche musikalischen Vorlieben gerade bedient werden. Dafür sorgt auch die klare Produktion, die manchmal etwas zu trocken klingt, aber für einen aufgeräumten Klang sorgt, der zum Entdecken einlädt.

In der Abwechslung liegt aber auch die Gefahr des Fehltritts, denn letztlich zündet nicht jeder Song. Dies führt zwischendurch aber nur zu einem kurzen Straucheln, nicht zu Totalausfällen. „GastiR – Ghosts Invited“ bleibt ein durchgehend sehr gutes Album, bei dem jeder Black-Metal-Fan einmal ein Ohr riskieren sollte und das auch genreübergreifend von Interesse sein dürfte. Wenn dies Gaahls Schicksal, sein Wyrd ist, dann erwarten uns hoffentlich noch weitere solche Werke.

 

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25.05.2019

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7 Kommentare zu Gaahls Wyrd - GastiR - Ghosts Invited

  1. ClutchNixon sagt:

    Sehr interessante Platte, mit der ich mich wohl, oder übel werde beschäftigen müssen, war mir der Typ bislang kreuzunsymphatisch und seine Aufnahmen mit den für mich unhörbaren Gorgoroth mir stehts ein Graus, ist das hier vorliegende auf eine gute Art und Weise proggy, der Gesang erstaunlich variabel und von einer gewissen Eingängigkeit. Sachen gibt es…

    1. Carrier of Wounds sagt:

      Ich mochte Gaahl und den Personenkult um ihn auch nie. Völlig überbewertet und seine Vocals sind einfach immer nur schlecht und meistens irgendwie hingebogen (per Delay, Chorus, Verzerrer & Co.) gewesen. Aber das hier hat mich einfach nur umgehauen. Völlig frisch und atmosphärisch. Inwiefern es nun auch authentisch ist, vermag ich nicht zu beantworten. Gerade weil es mich musikalisch sogar stellenweise an ältere Mastodon erinnert. Der Abwechslungsreichtum (v.a. auch der Vocals) ist jedoch enorm und die Platte macht von vorn bis hinten einfach nur Spaß. Soll nicht heißen, ich würde jetzt auf Trelldom, Gaahlskagg und Destroyer abfahren. Damit komme ich nach wie vor nicht klar…

      1. ClutchNixon sagt:

        wie geil ist denn bitte „from the spear“!? Geile Scheiße

  2. der holgi sagt:

    wow, sehr geil, sehr eigen, wirklich innovativ, Respekt. gekauft.

    9/10
  3. Blackshine sagt:

    Album vom feinsten!! Wie der Herr Gaahl auch singen kann…

    9/10
  4. Urugschwanz sagt:

    War sehr gespannt auf die Scheibe. Doch klang die Band Live doch irgendwie viel besser, als hier auf CD. Für meinen Geschmack sind viele Parts zu modern angehaucht und haben nur wenig Seele. Nicht schlecht, aber nur wenig über Durchschnitt. Der Gesang ist nett, nicht überragend; auch wenn er für Gaahl überraschend ist und einen Fortschritt zeigt.

    6/10
  5. redrider sagt:

    Hoppla…das album hat mich jetzt richtig überrascht…sehr abwechslungsreich,was gür bm eher ungewöhnlich ist… habe drei neue scheiben gleichzeitig gekauft (memoriam, abbath& gaahls wyrd)…:und mit abstand das interessanteste album war dieses….weiter so

    8/10