Jethro Tull - Curious Ruminant

Review

Ian Anderson und JETHRO TULL bringen mit „Curious Ruminant“ das insgesamt 24. Studioalbum in der langen Karriere auf den Markt. Die beiden Vorgängeralben „RökFlöte“ und „The Zealot Gene“ lieferten nur bedingt überzeugendes Material. Allen voran der Gesang des mittlerweile 78-jährigen Altmeisters konnte mit der Musik nicht mithalten. Das eine Band trotz eines in die Jahre gekommenen Sängers gutes Material liefern kann, zeigen DEEP PURPLE und der noch zwei Jahre ältere Ian Gillan auf „=1“. Gelingt JETHRO TULL und Ian Anderson ein ähnliches Kunststück?

Können Ian Anderson und JETHRO TULL in die Fußstapfen von DEEP PURPLE treten?

Ein erster Blick auf die Tracklist zeigt eine gewisse Eigenwilligkeit und eine Anknüpfung an die Langläufer aus den 70ern. „Drink From The Same Well“ hat eine Laufzeit von fast 17 Minuten. Der Auftakt nennt sich „Puppet And The Puppet Master“ und setzt vor allem auf folkloristische Instrumente. Die Flöte steht im Mittelpunkt, der ruhige Gesang von Anderson flankiert die instrumentalen Passagen.

Klavier, Querflöte aber auch elektronisches Gitarrenspiel leiten zum Titeltrack „Curious Ruminant“ über. Die Saitenarbeit erinnert an der ein oder anderen Stelle an glorreiche Alben wie „Songs From The Wood“ oder „Heavy Horses“, wo JETHRO TULL vor allem auf Folk Rock setzen. Die Produktion schafft es den nach wie vor schleppenden Gesang instrumental so einzurahmen, dass die Kombination funktioniert. Die Vocals stehen aber nicht mehr im Mittelpunkt des Geschehens, wie zum Beispiel auf den bereits genannten Scheiben aus den 70ern.

Der beschriebene musikalische Folk-Rock-Style ist das Konzept von „Curious Ruminant“, wo sich Tracks wie „Dunsinane Hill“, „The Tipu House“ oder „Savannah Of Paddington Green“ einsortieren. Gefühlt würden die Stücke auch ohne Gesang funktionieren und wären eine mögliche Filmmusik für eine Bilderreihe von schottischen Landschaften. „Over Jerusalem“ holt die Vocals etwas mehr nach vorne und setzt dabei auf akustische Saiten und auf eine getragene Atmosphäre, sodass Anderson die Nummer mit Sprechgesang in Teilen dominieren kann.

Was liefert der bereits angesprochene Langläufer „Drink From The Same Well“? Die Idee zu der Nummer erinnert an „Minstrel In The Gallery“ und den Vierteiler „Baker St. Muse“. 2025 versuchen Anderson und Co. einen Brückenschlag. Gefühlt bestehen die knapp 17 Minuten aus verschiedenen Teilen, mal rein instrumental, mal mit dem bekannten Sprechgesang. Auf progressive Elemente verzichten JETHRO TULL anno 2025 und setzen auf die Karte Folk und Folk Rock. Auch das nachfolgende Outro „Interim Sleep“ erinnert an den Ablauf der B-Seite von „Minstrel In The Gallery“.

„Curious Ruminant“ und der versuchte Brückenschlag in die 70er Jahre

Beim direkten Vergleich der Alben seit 2020 liegt „Curious Ruminant“ klar und deutlich vorne. Anderson und sein Sprechgesang bewegen sich mehr im Hintergrund, dafür setzen die Protagonisten auf ruhigen Folk Rock, der instrumental hochklassig rüberkommt. Der versuchte Brückenschlag in die 70er zu „Minstrel In The Gallery“ oder „Heavy Horses“ bleibt bei einem Versuch. Dazu ist der Gesang von Anderson auf den genannten Scheiben viel zu dominant, als das „Curious Ruminant“ mit seinem Folk-Ansatz den Klassikern das Wasser reichen könnte. Wer ruhigen Folk mag und insgesamt etwas mit JETHRO TULL und dieser auf verschiedene Flöteninstrumente fokussierten Musik etwas anfangen kann, sollte Album Nummer 24 antesten.

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28.02.2025

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1 Kommentar zu Jethro Tull - Curious Ruminant

  1. 100jahre sagt:

    Ich mag Tull, Ian Anderson hat vieles vollbracht, aber der augenzwinkernde Charme ist ihm schon länger abhanden gekommen. Den Titeltrack hab ich mir angehört und von „The tipu house“ nur den Anfang. Schon vielemale gehörte typische „Tull“ Kost mit der Flöte im Vordergrund. Das war früher nicht so. Vor 3 Wochen erst habe ich die „Broadsword“ gehört, schön laut Samstag Nachmittags, ein unglaubliches Album. Tolle Song Arragements, es wird richtig musiziert mit Flöte, Klavier und elektrischer Gitarre. Eine Art poppiger, weich produzierter Hardrock mit Folk Elementen. Und dann gibts noch das Live Album aus den späten 70ern, von der Heavy Horses Tour: „Bursting Out“ von Anderson als Kapellmeister moderiert. Das ist alles lange her.