Katatonia - Nightmares As Extensions Of The Waking State

Review

Soundcheck Juni 2025# 1 Galerie mit 30 Bildern: Katatonia - UK & Europe Tour 2025 in Berlin

„Nightmares As Extensions Of The Waking State“ ist der wohl sperrigste Albumtitel, den KATATONIA bisher präsentiert haben. Musikalisch haben die Schweden sich im Laufe der Jahre aber immer weiter von jeglicher Sperrigkeit wegbewegt und knüpfen mit ihrem neuen Album stilistisch an den Vorgänger „Sky Void Of Stars“ an – trotzdem hält das neue Album auch einige Überraschungen bereit.

Elektronische Traumlandschaften auf „Nightmares As Extensions Of The Waking State“

Die bemerkenswerteste davon und eins der Highlights des Albums ist der schwedischsprachige Song „Efter Solen“. Bis auf den Song „Vakaren“, der als Bonustrack auf „The Fall Of Hearts“ zu finden war, haben die Schweden bisher keinen Song in ausschließlich schwedischer Sprache veröffentlicht. Aber auch klanglich ist „Efter Solen“ etwas ganz Besonderes und vereint Verletzlichkeit und elektronische Musik auf eine für KATATONIA bisher einzigartige Weise.

Mit dynamischen, emotionalen Songs wie „Thrice“, „The Liquid Eye“ und dem mitreißenden „Temporal“ beginnt „Nightmares As Extensions Of The Waking State“ stark und vielversprechend. Die Titelwahl „Wind Of No Change“ lässt sich diskutieren und auch das im Chor gesungene „Hail Satan“ will unbedingt anecken, doch mit einigen Wiederholungen kann auch dieser Song mit seinen Eigenheiten und Einzigartigkeiten überzeugen.

Jammern auf hohem Niveau darf natürlich trotzdem nicht fehlen: Die zweite Hälfte des Albums kann die Spannung nicht ganz aufrechterhalten und fällt der hoffnungslosen, melancholischen Stimmung des Albums teilweise zum Opfer. „Departure Trails“ mäandert lethargisch vor sich hin und verläuft zwar ohne Tief- aber auch ohne Höhepunkte und mit „In The Event Of“ endet der neue Langspieler von KATATONIA mit solider, aber belangloser Mittelmäßigkeit.

KATATONIA geben einen vielversprechenden Ausblick

Mit „Nightmares As Extensions Of The Waking State“ gehen KATATONIA einen Schritt weiter in ihrer Transformation und finden ihre Seele, die einige Fans bereits verlorengeglaubt haben, vor allem in der ersten Albumhälfte wieder. In der zweiten Hälfte des Albums gehen die Schweden in der Lethargie ihrer Hoffnungslosigkeit aber etwas verloren. Trotzdem ist das neue Album ein Lichtblick und zeigt, dass KATATONIA die Stimmung ihrer älteren Werke mit dem neuen Sound durchaus verbinden können.

30.05.2025

"Es ist gut, aber es gefällt mir nicht." - Johann Wolfgang von Goethe

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3 Kommentare zu Katatonia - Nightmares As Extensions Of The Waking State

  1. Random Dude sagt:

    Tolle Rezension! 8/10 scheint ziemlich vielversprechend. Ich war hin- und hergerissen zwischen der ersten und zweiten Single, also werden wir sehen was passiert, wenn das Album erscheint. In Anbetracht der Menge an Kommentaren und Anders‘ Abschied wird es sicher ziemlich heiß hergehen…

  2. Wigrid sagt:

    Hmm..nach dem ersten Eindruck, weiß ich noch nicht so recht was ich davon halten soll. Finde es bis jetzt schwächer als seine beiden Vorgänger.Mir feheln ein bisschen die eingängigen Parts oder Hooks, wie beim Vorgänger. Ist mir alles zu abgehackt und ohne richtigen Fluss. Wenn es den Anschein hat, das es richtig nach vorne geht, kommt wieder ein Break und die Luft ist raus.Mehr als 7 Punkte kann ich momentan dafür nicht geben. Evtl. ist es ein grower..wer weiß.

    7/10
  3. ml068 sagt:

    Um ehrlich zu sein, das neue Album hat es mir nicht wirklich einfach gemacht. Am Anfang dachte ich: Meine Güte, was soll das den? Was sind das für Songs und vor allem in welcher Reihenfolge? Nach ein paar Hördurchläufen kam mir dann: Wow, das ist einfach wirklich gut, die wissen ja doch, was sie tun! Gerade in der ersten Hälfte hatte ich diese Erfahrung,. denn die ist wirklich bockstark. Ich mag wohl Sky Void Of Stars immer noch ein bisschen besser, aber in diesem neuen Album bringen sie eine Qualität zurück, die ich gar nicht erwartet hatte: Kompromisslose Melancholie gepaart mit einem so kompakten, auf den Punkt geschriebenen Songwriting, dass man es am Anfang durchaus gerne aus als sperrig und „ohne Flow“ bezeichnen kann. Bei den Songs ist es ein bisschen wie bei den 3D-Büchern aus den 90ern: Am Anfang erkennt man gar nichts, aber wenn man es lange genug versucht, erkennt man doch eine Figur, die sich aus einem zunächst nichtssagenden Muster herausschält. „The Liquid Eye“ und „Temporal“ sind einfach großartig. Leider finde ich die zweite Hälfte dann leider nicht mehr ansatzweise so stark. „Warden“ sticht für mich noch heraus, aber „The Light Which I Breed“, dem anderswo so gepriesenen „Efter Solen“ oder auch dem Rausschmeisser „In the Event Of“ kann ich immer noch zu wenig abgewinnen. Starke erste Hälfte, immer noch „merkwürdige“ (damit auch schwächere) zweite Hälfte. Über die Gänze leider nicht überzeugend, aber ich verstehe ihren „Approach“ des zunächst sperrigen, aber wachsenden Albums schon. Das ist hier schon gutes Zeug.

    7/10