Madder Mortem - Deadlands

Review

Galerie mit 18 Bildern: Madder Mortem - Support der Soen Tour 2017 in Berlin

Das inzwischen dritte „Madder Mortem“-Komplettalbum bietet, wie schon auf dem Vorgänger „All Flesh is Grass“ (2001), haufenweise krankes Material! Es ist sicherlich ein einzigartiges Erlebnis, den grabestief gestimmten Gitarren – die oftmals gewollt disharmonisch aufspielen – zu folgen und dazu dem facettenreichen Gesang/Gewimmer/Gebrülle/Geheule/Geflüster etc. von Magierin Agnete Kierkevaag zu lauschen. Dazu gesellt sich ein effektives Rythmusgerüst, das ohne Hast zähflüssige Lava auf die blankgelegten Lauschlappen versprüht. Obwohl die Truppe heuer scheinbar mehr Wert auf nachvollziehbare Strukturen legt, sind diese ansprechend produzierten 57 Minuten Lauschgift für alle oberflächlichen Hörer (sagt also nicht, ich hätte euch nicht gewarnt)… Jener musikalische, undergroundige Seelenstrip verlangt einem alles ab, verlangt ungeteilte Aufmerksamkeit: Süssliche, choralartige Gesänge stürzen von der Spitze einer gotischen Kathedrale und schlagen auf dem Boden eines Schlachtfeldes im 20. Jahrhundert auf. Im nächsten Moment wird man einer Lichtfolter in einer weissen, kahlen Gummizelle unterzogen … Die bildlichen Assoziationen wechseln ständig – Halt und Orientierung werden nicht geboten. Wenn es dann aber erst einmal „Klick“ gemacht hat, dann blockiert der Rundling den CD-Schacht für lange Zeit – believe me ! Die Bedrohlichkeit und Intensität der Songs degradiert zudem die meisten konkurrierenden (??) Gothic-Kapellen zu harmloser Karnevals-Mucke, wobei die Schublade „Gothic Metal“ sowieso nur bedingt auf die fünf norwegischen Verrückten zutrifft. Madder Mortem gehören weder ins Radio noch in die Charts – und das ist auch gut so. Es bleibt ein nihilistisches Gebräu von Ausnahmekünstlern (im wahrsten Wortsinn), dem man nur Bewunderung zollen kann und in dieser musikalischen Diziplin allenthalben nur von „Mr. Doctor“ und seiner obskuren „Devil Doll“ – Kapelle übertroffen wird. Also, allen Mut zusammengerafft und das Ding in den Player gelegt … noch Fragen ? P.S.: Auch hier sind Anspieltipps im übrigen sinnlos – man muss das Werk in seiner Gesamtheit verstehen und begreifen lernen.

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10.11.2002

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3 Kommentare zu Madder Mortem - Deadlands

  1. Anonymous sagt:

    Neue Madder Mortem-Scheibe, neuer Rezensent, neues Glück. Mit dieser Scheibe bleibt MM ein widerspenstiges Pferd im CM-Labelstall, wenngleich sich hinter den "grabestief gestimmten Gitarren" trendige New-Metal-Einflüsse verbergen (die denn auch für die gesteigerte groovende Heaviness sorgen), und auch wenn der Dissonanz-/Holprigkeits-/Progressivitätsfaktor im Vergleich zum Vorgänger zugunsten von mehr rockender Eingängigkeit heruntergefahren wurde (vom GM-Mainstream-üblichen Heulsusen-Klischee und Tritratrullala-Kitsch ist MM allerdings noch immer weit entfernt). Es ist müßig zu spekulieren, inwieweit hierfür CM oder ein normaler Prozess der Reife oder "Weiterentwicklung" verantwortlich war/ist. Wer originellen und progressiven GM abseits der ausgetretenen Pfade sucht, wird hier fündig. Mir persönlich gefällt der "metallischere", progressivere & komplexere Vorgänger allerdings besser… 7 Punkte mit Tendenz zur 8.

    7/10
  2. Anonymous sagt:

    Mal eine Frage: warum schmeißt Du mit solch nutzlosen Phrasen um Dich? Was ist \’ein nihilistisches Gebräu von Ausnahmekünstlern\‘? Auch wenn ich Deine Meinung, soweit sie nach Deiner Rezension nachvollziehbar ist, wohl teile, frage ich mich doch, warum Du so wirr schreibst und Deine Sätze mit Attributen schmückst, die Dir anscheinend nicht geläufig sind und so gar keinen Sinn ergeben?

    8/10
  3. Sebastian sagt:

    Diese CD hat die volle Punktzahl mehr als verdient! Das die Songs im ganzen nicht besonders eingänging sind, sollte wirklich jedem klar sein! Die Nu-Metal Gitarren, die bereits erwähnt wurden, kommen vor allem beim ersten Song zur Geltung. Passen aber verdammt gut!! Aber die Leistung der Sängerin ist wirklich nicht zu toppen und das sollte man gehört haben! Der Sound ist wirklich klasse!! Deshalb hat die CD auch 10 Punkte verdient!

    10/10