Excrementory Grindfuckers
Ochs & Esel Brutality Blast Christmas Tour 2014 - Tag 8

Special

Tag 4 (Aalen, Rock It): „Dorschrogen in Vanillesoße“

Tag Vier der Tour, aufgewacht in einem Raum der mittlerweile mehr an Crackhouse erinnert, als an eine Unterkunft für Bands. Alles klebt inkl. uns. Überall leere Flaschen, Tabakreste, Müll und herumliegende Menschen. Während noch auf den Matratzen vor sich hin gelungert wird, rekonstruieren wir in Teamleistung die Erinnerungen an den gestrigen Abend bis wir uns förmlich wach gelacht haben. Heute bin ich Fahrer ca. 250 km bis Aalen, aber erst mal müssen wir in den Supermarkt und irgendwo was essen. Zum Glück ist beides nicht sonderlich weit entfernt. Der Club und die Unterkunft liegen direkt in der Frankfurter Kneipenmeile. Nachdem wir aus dem Supermarkt alles wichtige für die Fahrt besorgt haben, wie Küchenhandschuhe, 13 Klobürsten, Dorschrogen in Vanillesoße, einen Karton Knoblauch-Haselnussriegel, den erweiterten Sekundarabschluss I für Kai, eine Rolle Müllbeutel, ausreichend Klebstoff, eine Gurgellösung gegen Geschlechtskrankheiten, 5 Tuben Vagiclean und den für die abschließende Reinigung benötigten Hochdruckreiniger der Firma Kärcher, geht es ab in die Fressmeile. Nach dem Frühstück bestehend aus Pizza, Schawarma, Falafel, Hommos und süßer Limonade sind wir ausreichend gestärkt, die drei Stunden Autofahrt hinter uns zu bringen, hoffentlich können wir vor Ort ein bisschen Gras klar machen. Wir waren natürlich viel zu verschwenderisch und haben schon alles weggeraucht.

In Aalen angekommen geht’s erst mal ins Rock it. Die Jungs von IN LOVE YOUR MOTHER sind schon da. Der Club ist geil und die Poster an den Wänden sind vielversprechend. Nach einem kurzen Check der Technik beschließen wir einen Soundcheck zu machen. Das Pult ist Digital und mit dem abgespeicherten Preset verkürzt sich später die Zeit beim Umbau bis wir anfangen können. Der Techniker ist ziemlich kompetent und erfreut meine Ohren obendrein noch mit dem aktuellen ARCHITECTS-Album. Genau das Richtige nach drei Stunden GG Allin auf der Fahrt. So, der Sound steht und es klingt richtig fett heute, das zaubert mir ein Lächeln aufs Gesicht. Jetzt geht’s erst mal ab ins Hotel Sachen wegbringen und ne halbe Stunde Augenpflege gönnen.

Um halb neun geht’s zurück ins Rock It, die Schweizer Boys machen sich fertig zur Show, die ich mir genüsslich reinziehe. Ich stehe auf den abgefahrenen Scheiß, den die machen. So langsam wird es Zeit mich für die Show fertig zu machen. Der Umbau ist schnell gemacht, die Schneekanonen feuern und aus der PA dröhnt das Intro. Es geht los… Bäääämmm, wir sind in Null Komma nichts auf 180 und geben Vollgas. Leider sind bloß 50 Leute da, was mich nicht sonderlich wundert. Es gibt keinen weiteren Support und dann kostet der Eintritt auch noch 17 € für zwei Bands. Für mich immer wieder unverständlich, warum man als Veranstalter da nicht noch ne lokale Band ranlässt. Der Aufwand dafür ist ja nun wirklich überschaubar und selbst, wenn es nicht viel mehr Publikum zieht, ist es doch cool für ne junge Band – ich hoffe das klingt jetzt nicht anmaßend – vor einer etwas größeren Band zu spielen. Naja, liegt leider nicht in unserer Macht, wir spielen wie immer, als würden wir vorm ausverkauften Wembley Stadion spielen. Ist gar nicht so leicht die Schwaben zum Tanzen zu kriegen. Erst nachdem Rob bei „Vater Morgana“ eine Polonaise anzettelt, mit dem ganzen Tross den Laden verlässt, um dann durch den Backstagebereich mit allen die Bühne zu entern, lockert sich alles ein wenig.

Einer fällt mir besonders auf, dieser türkisch aussehende Typ, der mich die ganze Zeit angafft, und ich frage mich, ob er sich einfach nur in mich verliebt hat oder einen auf die Fresse will. Aber wer weiß das schon, vielleicht hab ich ja auf dem Summerbreeze mit seiner ollen gebummst. Irgendwie passt er gar nicht in den Laden, sieht aus wie nen Mix aus Ford Capri Fahrer und nem Hip Hopper mit seinem Scheiß Basecap. Bestimmt so ein möchtegern Jungunternehmer, der irgendeinen Scheiß verkaufen will, wie T-Shirts oder so. Nach dem wir fertig sind, hängen wir noch ein bisschen im Club ab und quatschen mit den Leuten, das Feedback ist gut und ihnen hat die Show gefallen. Witzigerweise haben einige das Bedürfnis, sich bei uns zu entschuldigen, dass nicht mehr Leute gekommen sind. Wir hatten trotzdem ne Menge Spaß. Tatsächlich kommt der Typ von vorhin angeschissen. Wie ich es mir schon dachte, will er Werbung für sein Unternehmen machen, er würde Merchandise machen, sagt er, und das er mich geil findet, sagt er auch. Ich verweise auf Mike, aber der hat sich ja auch seit kurzem als Hetero geoutet. Ich lasse mir einige Schnäpse spendieren, bis ich ihm dann sage das er nicht mein Typ ist. Außerdem gibt es dann nur Stress mit meiner Lady. Das ist es nicht wert. Der Abend wird nicht all zu lang. Mittlerweile ist es halb zwei, wir haben alles eingeladen und verstaut und am nächsten Tag soll es um Neun losgehen nach Wien. Keiner traut sich so richtig zu saufen. Ca. 7 Std. fahrt liegen dann vor uns. Aber erst mal wird gepennt, also ab ins Hotel.

Gute Nacht.

Excrementory Grindfuckers

(ND)

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21.10.2014

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