Rage
Listening Session zu The Devil Strikes Again

Special

Rage

An einem trüben Samstag Ende Februar luden Nuclear Blast Records ins Megafon Studio (Burscheid) zur Listening Session zum neuen, am 10.06.2016 erscheinenden, Album “The Devil Strikes Again” von RAGE ein. Eigentlich nur eine weitere Listening Session zu einem neuen Album einer Band? Nicht ganz, immerhin hat es im Vorfeld personell ordentlich gescheppert beim Herner Szeneurgestein. Peavy hat mit Vassilios ‘Lucky’ Maniatopoulos (Drums) und Marcos Rodríguez (Guitar) sehr motivierte Leute um sich geschart, die laut eigenem Bekunden totale RAGE-Fans sind und es kaum erwarten können, den anwesenden Pressevertretern das Album vorzuspielen.

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Bevor die Scheibe aber zum ersten Mal in Augenschein genommen werden kann, steht, bis alle Kollegen eingetroffen sind, aber erst einmal ein gemütliches Beisammensein auf dem Programm. Hier und da wird geplauscht und auch RAGE verstecken sich nicht, sondern sind mitten im Geschehen zu finden. Lucky eröffnet mit einer kurzen Begrüßungsrede das schick anzusehende Büffet und nach einer kleinen Stärkung begeben wir uns in den Abhörraum, wo es nun die neue Scheibe auf die Ohren gibt.

Eine positive Anspannung ist sowohl auf Seiten der Band, als auch bei uns Journalisten zu spüren. Immerhin waren die letzten Alben von RAGE alles andere als von schlechten Eltern und das Erbe von Victor Smolski ist sicherlich auch nicht einfach anzutreten. Auf der anderen Seite hatte man phasenweise schon das Gefühl, dass Peavy mit der Ausrichtung seiner Band nicht mehr ganz zufrieden war. Nach ein paar organisatorischen Einlassungen, dreht Flummi Marcos die Regler hoch und es ballert einem Orkan gleich (es ist selbst für Metal-Verhältnisse sehr laut) der Titeltrack “The Devil Strikes Again” um die Ohren. Wow, RAGE haben wieder Biss. Das habe ich so ehrlich gesagt nicht erwartet. Ohne Intro, direkt in die Kauleiste. Thrashige Riffs treffen auf kraftvolles, schnelles Schlagzeugspiel, wie man es von der Mittneunzigerphase der Band kennt. Das ist eine dicke Überraschung. Das folgende “My Way” ist schon von der vorab veröffentlichten EP bekannt und hat schon grob in die hier eingeschlagene Richtung gedeutet. Geht gut ins Ohr.

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“Back On Track” fällt dann etwas aus dem bisherigen Rahmen, da der Song melodischer als seine beiden Vorgänger ist und mit einem dezenten Punk-Flair aufwartet. Man könnte hier im RAGE-Kontext fast von einem ‘Happy-Track’ sprechen. Weit weniger simpel geht da “The Final Curtain” zur Sache. Ausgestattet mit einem fetten Ohrwurmrefrain, wird auf instrumentaler Ebene schön abwechslungsreich agiert. Hoffentlich schafft die Nummer es in den Live-Set. Auch “War” kommt Abwechslungsreich und dem Titel entsprechend schön aggressiv daher. Aber vielleicht liegt genau hier das Problem bei der Nummer, denn “War” zündet nicht so wie die anderen Stücke. “Ocean Full Of Tears” hingegen ist schöner Headbanger, der live ebenfalls gut funktionieren sollte. Der Song ist recht straight gehalten und punktet mit einem packenden Refrain. Mit “Deaf, Dumb And Blind” schütteln sich RAGE dann das nächste Highlight auf “The Devil Strikes Again” aus dem Ärmel. Genau wie der Opener geht der siebte Song der Platte voll auf die Zwölf und durch immer wieder eingestreute cleane Gitarren überzeugen, wodurch auch hier Erinnerungen an die Neunzigerphase der Band hoch kommen. Dürfte live ebenfalls gut funktionieren. “Spirits Of The Night” macht dann wieder eine Kehrtwende und kommt verspielter, mit vielen unterschiedlichen Parts, daher. Der coole Grooveteil zu Beginn der Nummer steht dabei im Kontrast zu dem harten Refrain.

Als vorletzter Song kommt “Times Of Darkness” als dicke Überraschung, weil der Song aus dem bisher gehörtem Kontext ausbricht. Mit einer speziellen Atmosphäre ausgestattet, ist das Stück wesentlich getragener als der Rest der Platte. Genau das ist nach dem ersten Durchlauf aber auch das Problem. Irgendwie will das Lied im Zusammenhang mit den anderen Stücken nicht so wirklich funktionieren. Vielleicht wächst der Song mit zunehmender Spielzeit und kann den ersten Eindruck egalisieren. Wir werden sehen. Zum Abschluss gibt es mit “The Dark Side Of The Sun” noch einmal das volle Spektrum von RAGE zu hören. Brutal nach vorne gehend, mit interessantem Soloteil und packendem Refrain, rundet der Song die Platte gelungen ab.

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Das war es dann auch schon. Nach nur einem Durchlauf kann man natürlich noch kein finales Urteil zu “The Devil Strikes Again” abgeben, aber RAGE haben es hörbar geschafft wieder frisch und hungrig zu klingen. Das sieht auch Peavy so: „Das Album wurde erstmals seit langer Zeit wieder als richtige Band komponiert und nicht von drei Individuen. Das fühlt sich sehr gut an.“ In der Tat klingen RAGE 2016 weniger verkopft, dafür aber frischer und motivierter als zuletzt. Fans der Band dürfen gespannt sein.

Galerie mit 11 Bildern: Rage - Metal Hammer Paradise 2023
14.03.2016

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