Eisbrecher
Höllentour

Konzertbericht

Billing: Eisbrecher und Lord Of The Lost
Konzert vom 2012-02-29 | FZW, Live Music Hall, Dortmund, Köln

Köln gehörte zu den Städten auf der „Höllentour“ von EISBRECHER, deren Konzert spätestens zwei Wochen vor Termin ausverkauft war. Dementsprechend war die Halle ein paar Minuten vor dem offiziellen Beginn bereits gut gefüllt, auch wenn der große Ansturm erst noch kommen sollte. Vor dem Support Act LORD OF THE LOST stattete Sänger und (mit-) Mastermind von EISBRECHER, Alexx Wesselsky, dem Publikum einen Besuch ab und wollte die Anwesenden Rocker auf LORD OF THE LOST vorbereiten. Nicht nur durch seine lockeren Sprüchen konnte Alexx Heiterkeit verbreiten. Auch ein spontaner Anruf auf dem Handy des Sängers (Cousine Angelika am Apparat), brachte so einige Lacher mit sich. Die Dame am Handy wurde vom Publikum nach Aufforderung von Alexx jedenfalls lautstark begrüßt.

 

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Als LORD OF THE LOST die Bühne betraten, wurden die Jungs aus dem Norden mit gebührendem Applaus empfangen. Zwischenzeitlich hatten die Fans von EISBRECHER allerdings schon die Merchandise-Stände geplündert und so standen u.a. ziemlich viele gut aussehende Mädels mit Bundeswehr-Schiffchen im Publikum, die dennoch LORD OF THE LOST ihre Aufmerksamkeit schenkten. Sänger Chris Harms kann durch eine schöne Portion Charisma seine Präsenz auf der Bühne untermauern, keine Frage. Und auch die Mucke der Dark Rocker passte ganz gut ins Programm von EISBRECHER. Besonders das doppelte Schlagzeug (von Keyboarder Gared Dirge unterstützt) bot live klasse Unterhaltung. Die Songs von LORD OF THE LOST bilden einen schönen Kontrast zum gängigen Gothic Rock/Metal, die Wutausbrüche von Sänger Chris stehen der Band gut zu Gesicht. Von Chris kam gegen Ende des Sets der Wunsch, dass das Publikum lauter als Dortmund, die wohl sehr verhalten reagiert haben müssen, mitsingen sollte, was auch prompt umgesetzt wurde. Als groben Überblick kann man die Band als gute HIM mit fetteren Gitarrensounds klassifizieren. Den Applaus, den die Band nach ihrem Auftritt erhielt, war jedenfalls kein Achtungsapplaus sondern wahre Anerkennung an diese aufstrebende Band.

 

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Nach einer relativ kurzen Umbaupause (man hat ja schon die ein oder andere längere Wartezeit in der Historie der Live Music Hall hinnehmen müssen), betraten die Jungs von EISBRECHER die Bühne. Und wenn es in Dortmund wirklich eher nüchterner zuging, hatten EISBRECHER hier in Köln direkt das Eis gebrochen (hargh!). Denn mit „Exzess Express“ hämmerten EISBRECHER direkt einen neuen Gassenhauer in die Menge, welche es dankend aufnahm. Vor allem die Bühnenshow mit super Lichteffekten und einer coolen Aufteilung der Musiker (z.B. Schlagzeuger Achim Färber auf einer erhöhten Position) walzte der Track gnadenlos durch die prall gefüllte Halle. An dieser Stelle muss angemerkt werden, dass die Songs des neuen Albums „Die Hölle Muss Warten“ live noch ne Ecke fetter rüberkommen als auf dem Album, was sicherlich auch auf die Leistung des Soundmanns zurückzuführen ist.

Das folgende „Willkommen Im Nichts“ war natürlich ein gefundenes Fressen für alle langjährigen Fans der Gruppe. Auch dieser elektronisch angehauchte Song steigerte die Stimmung im Publikum. Sänger Alexx lobte mehrmals die gute Laune der Kölner Zuschauer. Ein paar Stücke später war es schon an der Zeit, den aktuellen Single-Hit von EISBRECHER zum Besten zu geben. Mit der Ansage von Alexx „Zu dem nächsten Song gibt es ein Video – also muss es doch ein Hit sein, oder?“, fetzten die Gitarrenriffs von „Verrückt“ aus der PA. Hammer Song, der eigentlich etwas zu früh gespielt wurde. Meine Vermutung wäre gewesen, dass hier vor allem die Kiddies bzw. RTL2-Zuschauer besonders abgehen würden, aber Fehlanzeige. Die ganze Halle stand Kopf und feierte die Nummer gnadenlos ab.

Nach soviel Energie war es für die Band Zeit etwas zu trinken. Das Getränk, eine große Flasche Whisky, wurde zuerst auf der Bühne verteilt, darauf kamen auch die ersten Reihen in den Genuss, die hochprozentige Flüssigkeit zu trinken. Mit den Worten „Wie alt bist du? Ach so, ähm, das ist Eistee“ sichterte sich der Sänger auch rechtlich ab. Einen Wechsel der Setlist zum Konzert in Dortmund gab es nur bei dem Schlagereinsatz, zu dem sich der Sänger bayerische Klamotten angezogen hatte. Bewaffnet mit Akustikgitarren wurde „Ti Amo“, die Schlagerschnulze von Howard Carpendale“, gezockt. Sehr zur Erheiterung des Publikums, wenn auch der Band vorgeworfen wird, dass neue Album „Die Hölle Muss Warten“ wäre ein Schlagerstück mit fetten Gitarren. Gut, an dieser Stelle soll hierauf nicht eingegangen werden, aber vielleicht war das eine schöne Reaktion der Band auf diesen Vorwurf. Nach dem super Track „Vergissmeinnicht“ vom Album „Antikörper“, war das reguläre Set von EISBRECHER zu Ende. Wer die Band kennt weiß jedoch, dass hier noch nicht Schluss sein kann.

 

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„Schwarze Witwe“, eine Single aus früheren Tagen, eröffnet das Zugabenset und EISBRECHER legen noch einen drauf. Woher sie die Energie nehmen, bleibt fast schon Schleierhaft. Die Gitarristen um Noel Pix boten nach wie vor eine optische Augenweide, und stehen z.B. den Jungs von RAMMSTEIN und Co. in nichts nach. Nach „Heilig“ folge mit „This Is Deutsch“ ein weiteres Highlight. Das Trio-Intro und die statische Performance (Lob an Alexx) zusammen mit den fetten Riffs und dem Schlagzeug lässt diese Nummer live noch mehr überzeugen.

Und es ging noch weiter, was die Stimmung der Zuschauer und auch der Band steigen ließ. Die weiteren Zugaben waren „Kann denn Liebe Sünde Sein“ (super Intro), „Ohne Dich“ und das obligatorische „Miststück“ von Alexx früherer Band MEGAHERZ. Besonders bei „Miststück“ stand die Halle wieder Kopf und sang den Track komplett mit. Der Aufforderung von Alexx, Miststück laut ins Mikro zu singen, kamen die ersten Reihen ohne Probleme nach. Ein Mädel brüllte sogar ins Mikro „Du bist ne geile Sau“ zum Sänger, was sein Ego sicherlich, ähm, anschwellen ließ.

Aber EISBRECHER hatten noch immer nicht genug – oder besser gesagt, das Publikum. Mit dem Titelsong des aktuellen Albums, „Die Hölle Muss Warten“, gab es die letzte Zugabe des Abends. Mit frenetischem Jubel wurde die Band verabschiedet. Und mit dem Bonnie Tyler-Klassiker „Total Eclipse Of The Heart“ machten sich die Kölner auf den Heimweg.

EISBRECHER konnten in Köln voll und ganz überzeugen. Sowohl die neuen Stücke als auch die Klassiker der Band wurden abgefeiert. Und das zu Recht, denn die Jungs boten was fürs Auge und fürs Ohr. So macht die Mucke der Band noch mehr Spaß. Wenn EISBRECHER im Sommer noch das Amphi-Festival in Köln rocken werden, werden bestimmt viele der hier Anwesenden wieder im Publikum sein.

(Ingo)

 

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10.03.2012

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