Black Sabbath - The End

Review

Es ist nicht das Ende, es ist der Anfang. Der Ursprung von allem, weshalb ich hier sitze und in die Tasten haue, weshalb du diesen Artikel liest. Weshalb jeder von uns diese Musik hört und auf Konzerte geht von Musikern, die im Grunde auch alle davon beeinflusst und irgendwie verbunden sind. Der prasselnde Regen, die schlagende Kirchturmglocke irgendwo aus der Ferne, ein tiefes Gitarrenriff, düster und abgründig wie zuvor nicht gekannt, wuchtige Bassläufe, donnerndes Schlagzeug und diese schneidende Stimme. Mit „Black Sabbath“, dem Song, dem Album, fing 1969 alles an – die Erfolgsgeschichte von BLACK SABBATH, den Urvätern und Mitbegründern des Heavy Metals sowie zahlreicher Subgenres. Und es ist der Anfang von „The End“.

Es ist nicht der Anfang, es ist das Ende. Der Schlusspunkt einer nahezu 50jährigen Bandgeschichte, welche die Rockwelt entscheidend geprägt hat. BLACK SABBATH fingen in Birmingham an, und in ihrer Heimatstadt setzten sie am 4. Februar 2017 in der Genting Arena vor 15.000 Fans mit einem abschließenden Konzert ihrer „The End“-Abschiedstournee einen Schlussstrich. Nun folgt mit „The End“ ein umfangreiches Deluxe-Box-Set über die Aufnahmen dieses Auftritts, mit 2-CD, DVD und BluRay.

BLACK SABBATH spielten an diesem Abend in der Besetzung Ozzy Osbourne, Tony Iommi und Geezer Butler, dazu am Schlagzeug Tommy Clufet0s, welcher auch bei Ozzy in der Band trommelt, als auch Adam Wakeman an Keyboard und zweiter Gitarre, der Sohn von Rick Wakeman (YES). Die Band spielte 16 Songs der ersten sieben Alben in einem wahrhaft würdigen Rahmen. „Black Sabbath“ beginnt, erste Feuerfontänen zünden zwischen den lebenden Legenden auf der Bühne, erste Pyros schießen in die Luft. Die in gut vier Jahren Tour-Aktivitäten eingespielte Band musiziert absolut präzise und druckvoll, lediglich der gute alte Ozzy ist vielleicht ein wenig übermotiviert und etwas zu schnell mit seinen Texten zum schleppenden Rhythmus, was dann natürlich nicht ganz passt. Dennoch, BLACK SABBATH sorgen von Anfang an für mächtig Stimmung, was auch gut in Bild und Ton eingefangen wurde. Der Aktionsradius der in die Jahre gekommenen Herren Iommi und Butler ist natürlich überschaubar, aber Ozzy wirkt recht agil, hüpft und läuft wie immer über die Bühne, klatscht freudig erregt und gleichzeitig irgendwie unbeholfen, was zusammen mit den freundlichen Ansprachen zwischen den Songs einfach sympathisch wie eh und je rüberkommt. Adam Wakeman hält sich vornehmlich im Hintergrund auf und tritt kaum in Erscheinung, der Fokus liegt ganz klar auf den alten Helden. Die Show als Ganzes hat einen tollen Fluss, es macht unglaublich viel Spaß, dem Geschehen auf der Bühne zu folgen. Feuerfontänen, große Leinwände, brillante Lichtshow, Pyros satt. Dazu konnte die erhabene Atmosphäre dieses letzten Konzerts tatsächlich eingefangen werden. Das emotionale Publikum und auch Ozzy, der gegen Ende mit den Tränen kämpft.

Die Setlist von BLACK SABBATH bietet viele Klassiker, aber auch einige Überraschungen, und natürlich fehlen viel zu viele Songs, die man als Fan gerne hätte. „War Pigs“, „Iron Man“, „Fairies Wear Boots“, „N.I.B.“, „Children Of The Grave“ oder „Paranoid“ sind Pflichtnummern, die wunderbar rau tönen. Mit „Under The Sun“ und „Every Day Comes And Goes“ (beide von „Vol. 4“) oder „Megalomania“ („Sabotage“) war hingegen nicht zu rechnen. Schade: „Supernaut“ und „Sabbath Bloody Sabbath“ sind lediglich in einem Medley kurz angespielt, „Sweet Leaf“ oder „Symptom Of The Universe“ fehlen gänzlich.

Der Klang ist hervorragend, das war auch nicht anders zu erwarten, es gibt sogar eine Surround-Spur in DTS HD-Master. Das Bild, ebenfalls in HD eingefangen, gestochen scharf, sehr hochauflösend, satte Farben. Regisseur Dick Carruthers zeigt immer wieder Slow Motion Aktionen und die berühmten Fratzen von Ozzy, um diese dann wieder in Echtzeit weiterlaufen zu lassen. Meist regieren schnelle Schnitte was manchmal etwas zu hektisch wirkt.

Noch ein Kritikpunkt: Mir persönlich fehlt Bill Ward. Als lebendes Gründungsmitglied hätte er doch irgendwie auf „The End“, diesem abschließenden Rahmen, teilnehmen müssen. Tommy Clufetos ist zweifelsohne ein starker Schlagzeuger, aber Bills jazzig-grooviges Schlagzeugspiel war eben auch ein Alleinstellungsmerkmal der frühen BLACK SABBATH, dass es zu würdigen gilt.

Dennoch, wirklich tolles Erlebnis dieses musikhistorischen Dokuments!

Die Box enthält zusätzlich noch die 22minütige Bonus-CD „The Angelic Sessions“. Ein paar Tage nach der letzten Show spielten BLACK SABBATH live im Angelic Studio in London noch fünf Songs und nahmen diese auf, da die Stücke nicht in der Konzertsetlist enthalten waren. Das Ergebnis klingt sehr organisch und roh, so wie man es sich wünscht.  Enthalten sind die Songs „The Wizzard“, „Wicked World“, „Sweet Leaf“, „Tomorrow`s Dream“ und die Ozzy-Ballade „Changes“.

Weiter enthält die Deluxe-Box „The End“ noch einen Pin, drei Plektren, ein „The End“-Tourpass und ein 32-seitiges Heft mit vielen Fotos und Liner-Notes von Kory Grow vom „Rolling Stone“. Verpackt ist die Box sehr wertig glänzend im DVD-Format.

„The End“ ist ein würdiger Abschluss der historischen Karriere von BLACK SABBATH!

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21.12.2017

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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7 Kommentare zu Black Sabbath - The End

  1. Volker sagt:

    Black Sabbath sind tot – lang lebe Black Sabbath!

    10/10
  2. DieBlindeGardine sagt:

    Mal sehen für wie lange ;). Wenn es das aber diesmal wirklich gewesen ist, so ist „The End“ ein rundum gelungenes Abschiedsgeschenk. Klasse Sound, klasse Stimmung, ein überraschend vitaler Ozzy und eine gute Songauswahl. Klar, irgendwas fehlt immer, mir z.B. fehlt „The Wizard“, aber man kann nicht alles haben. Rundes Paket.

    9/10
  3. Doktor von Pain sagt:

    Für eine mehrjährige Pause mit anschließendem Comeback sind die nun aber wirklich zu alt – das wird nix mehr.

    1. Sane sagt:

      Ich denke wir werden nochmal blöd gucken,da kommt bestimmt noch was..
      Bei den stones hat man vor 30 Jahren das selbe gesagt 😉
      Die alten haudegen können gar nicht einfach komplett aufhören glaub ich.
      Nächstes Jahr gibt’s dann n neues Album und Tour. 😉

      1. Doktor von Pain sagt:

        Wer weiß? Als ich Ozzy 2002 live gesehen habe, dachte ich: „Oha, der macht nicht mehr lange.“ Tja, da habe ich mich geirrt.

      2. Sane sagt:

        Und als ich ozzy dieses Jahr gesehen habe dachte ich der ist aber den Umständen entsprechend gut beisammen..
        Man hat auch gemerkt dass er Spaß hat,ich glaube nicht dass er nach all den Jahren die live Auftritte sein lassen kann.
        Die alten Männer haben eine sehr lange Tour hinter sich, marketingtechnisch ist es da natürlich schlauer das Ende zu verkünden wenn die mal ein Jahr pause brauchen.
        Vielleicht lieg ich auch falsch…

  4. MeinKönig sagt:

    Black Sabbath ist mehr als nur die Musik mit Ozzy als Sänger. Sabbath’s Musik mit Dio und Tony Martin wird total vernachlässigt. Schade. Als Abschied hätte ich eine Art Rückblick von der ganzen Musik Sabbath’s erwartet. „Black Sbbath through the years“, wenn man so will. Hier sind leider nur einige Stücke aus der Ozzy-Ära live aufgeführt. Klar ist es ein Abschied, klar ist das Album gelungen, aber Songauswahltechnisch hätte ich einfach mehr erwartet.

    5/10