Kissin' Dynamite
Der Kreislauf des Lebens

Interview

KISSIN‘ DYNAMITE erzählen Geschichten aus dem Leben

Eine weitere Single war relativ zeitnah „What Goes Up“. Wenn ich den Text richtig verstehe, handelt der Song davon, nie mit sich zufrieden zu sein. In Verbindung mit dem Video kann man ihn auch als Geschichte über das stetig Auf und Ab im Leben einer Rockband lesen. Inwieweit ist das autobiografisch inspiriert?

Du hast es super getroffen. Ich möchte aber trotzdem eine dämlich witzige Anekdote kurz vorweg erzählen. Der Refrain, so wie er ist, viel mir am Flughafen ein. Ich hatte nichts zu tun und den Flugzeugen beim Starten und Landen zugeschaut und dachte so, es ist doch logisch, alles, was hochgeht, muss auch wieder runterkommen. Natürlich habe ich dann kein Lied über Flugzeuge geschrieben, sondern das als eine Art Pseudo-Lebensweisheit verpackt. Für mich hatte es die Bedeutung, dass du im Leben alles erreichen kannst, was du willst, das überall als erstrebenswert angepriesen wird, beispielsweise eine fette Butze, ein schönes Haus, fettes Auto, tolle Freundin mit dicken Titten und so. Aber im Endeffekt bringt dir das gar nichts und macht dich auch nicht glücklich, denn sonst würden sich nicht so viele Superreiche das Leben nehmen. Diese Tragik haben wir in dem Song natürlich ironisch verpackt, wir prangern ja nicht bitterböse das Leben per se an, aber diese Tragik kennt jeder von uns und ich glaube, auch jeder da draußen. Man strampelt sich ab, gibt viel von sich und fällt doch auf die Fresse. Das passiert manchmal. Der Protagonist im Song ist drogensüchtig und versucht High-Gefühle durch Substanzen zu erzeugen, aber merkt, dass das nicht das wahre ist und er selbst das Problem ist. Es ist die Geschichte eines „shattered Rockstars.“

„Für mich steckt in dem Song und in dem Video eine ganze Menge Schmerz“

Als ihr im vor der Veröffentlichung der Single ein Bild aus dem Video veröffentlicht habt, auf dem du inmitten von einigen leicht bekleideten Frauen zu sehen warst, gab es online in den Kommentaren den Vorwurf des Sexismus, obwohl die Leute weder das Video noch den tatsächlichen Inhalt des Songs kannten. Wie gehst du damit um, wenn Menschen schon so ein hartes Urteil fällen, ohne das Werk wirklich zu kennen?

Das dürfen sie. Das ist deren Meinung, das lese ich, höre ich mir an und muss ich mir auch gefallen lassen. Wir haben ehrlich gesagt nicht darüber nachgedacht, wem das gefallen könnte, weil uns das, ganz ehrlich, scheißegal ist. Wir hatten einfach nur eine geile Zeit haben. Der Song ist typisches 80er-Jahre-Stadion-Riffing, da war uns klar, das Video muss nicht kleckern, sondern klotzen. Wir wollten auch, dass es nicht billig aussieht, sondern fett daherkommt. Wir hatten unserem Videoproduzenten so salopp die Idee in den Raum geworfen, das doch auf Malle zu drehen, mit der Erwartungen, dass dann zurückkommt, dass es zu Teuer ist und nicht ins Budget passt, aber dann überraschend die Zusage bekommen. Und die Mädels, die darin zu sehen sind, sind tatsächlich alles Freundinnen und Bekannte von uns, die wir haben einfliegen lassen. Wir haben drei schöne Partytage da verbracht. Das Video hat also einen ehrlichen Kern. Dass das Video mit Klischees beladen ist, wollten wir genauso haben. Sex, Drugs and Rock’n’Roll sagt man so schön. Dass das 2021 nicht jedem gefällt und manch anderem sogar extrem aufstößt, haben wir nicht mit einbezogen, aber selbst, wenn wir es einbezogen hätten, hätten wir es trotzdem gemacht.

Okay. Ich fand aber auch im Blick auf den Inhalt des Songs war das gar kein Abfeiern dieser Klischees, sondern man kann das auch anders interpretieren.

Genau. Für mich steckt in dem Song und in dem Video auch eine ganze Menge Schmerz, das ist für mich nicht so etwas wie „Party Like Tomorrow Is The End Of The World“ von STEEL PANTHER, sondern hat einen tragischen, wahren Kern und das kommt im Video schön raus. Es geht nicht nur darum, irgendwelche Mädchen flachzulegen.

Galerie mit 24 Bildern: Kissin' Dynamite - Not The End Of The Road Tour 2022/23 in Wiesbaden

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Quelle: Foto: Holger Fichtner & Patrick Schneiderwind
20.01.2022

"Irgendeiner wartet immer."

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