Bang Your Head!!!
Bang Your Head!!! - Festivalbericht 2009

Konzertbericht

Billing: Powerwolf, Warrior, W.A.S.P., Voivod, U.D.O., Sodom, Sacred Reich, Ross The Boss, Primordial, Alestorm, Pink Cream 69, Lita Ford, Lääz Rockit, Hardcore Superstar, Exodus, Driver, Cloven Hoof und Blind Guardian
Konzert vom 2009-06-26 | Open Air, Balingen


Bang Your Head!!!

EXODUS (16:55 – 17:50)
Die Veranstalter des BYH meinen es anno 2009 gut mit dem Thrash-Metal liebenden Volk. Bereits am Freitag spielen mit SODOM und SACRED REICH zwei Legenden auf und auch am Samstag gibt es mit LÄÄZ ROCKIT schon einmal Bay-Area-Metal der ganz feinen Sorte. Was aber bei Gary Holt und seinen Jungs abgehen soll, ist fast nicht zu glauben. Beginnend mit dem legendären Intro und einem ultrabrutalen „Bonded By Blood“ machen EXODUS keine Kompromisse. Massenschlägerei ist der Begriff, der eigentlich am besten beschreibt, was vor der Bühne passiert. Das Publikum frisst Sänger Rob Dukes aus der Hand und Songs wie „Blacklist“, „War Is My Shepard“ oder „The Toxic Waltz“ werden derart intensiv dargeboten, dass eines sicherlich nicht diskutierbar ist. Nämlich, dass EXODUS live eine Macht sind an der keiner auch nur im Ansatz vorbei kommt. Das Gitarren-Doppel Holt/Altus ist momentan das Beste was der Thrash-Metal zu bieten hat und auch der Rest der Band sprüht vor Energie. Ich habe EXODUS schon oft gesehen, aber selten in einer so bestechenden Form. Nach U.D.O. vom Vortag, der beste Gig des Festivals. (Colin)

Y&T (18:05 – 19:15)
Dass YESTERDAY & TODAY ihren sperrigen Bandnamen irgendwann zu einem ebenso schlichten wie stylischen Y&T verkürzten, kann jeder nachvollziehen. Schwerer tut man sich da mit der Tatsache, dass die Band erst nach der Bay-Area-Legende EXODUS auf die Bretter darf und somit einen deutlich besseren Slot erwischt hat. Aber auf dem „Bang Your Head!!!“ gelten die gewohnten Maßstäbe der Metal-Szene eben nicht immer bedingungslos. Und das ist auch gut so, das macht den Charakter der Veranstaltung irgendwo auch aus. Qualitativ gibt es an der Hardrock-Show der Amerikaner nix auszusetzen. Hat man jedoch noch das bestialisch laute und aggressive Thrash-Brett von EXODUS im Ohr, wirken Y&T reichlich zahm und fast ein wenig langweilig. Immerhin übertreibt man es hier nicht so sehr mit der Lautstärke, so dass man sich auch ohne Ohrstöpsel keine Sorgen um sein Gehör machen muss. Dabei rocken die Jungs im Grunde ziemlich amtlich, routiniert und spielfreudig. Und spätestens bei Hits wie „Mean Streak“ oder der Hammer-Ballade „Rescue Me“ wird klar, dass die Gruppe diesen Platz im Billing absolut verdient hat. (Xeledon)


Bang Your Head!!!

W.A.S.P. (19:35 – 20:45)
Nach den Nackenschlägen von EXODUS und dem intelligenten Hard-Rock von Y & T, gilt es nun, sich auf den Co-Headliner einzustellen. W.A.S.P. sind ja nicht nur wegen ihrer teilweise obszönen Show, sondern auch wegen der vom Band kommenden Chöre in der Vergangenheit oft kritisiert worden. Was würde sich Blackie also heuer so alles einfallen lassen um seinem Ruf gerecht zu werden? Ehrlich gesagt nichts. Die Band legt mit einem Medley aus „On Your Knees“ und „Inside The Electric Circus“ mächtig rockig los und von den in der Vergangenheit teilweise lustlosen Gigs ist nichts zu spüren. Die Band ist zwar mächtig schlecht geschminkt, hat dafür aber mit der Songauswahl ein glückliches Händchen bewiesen. Mit „Take Me Up“ gibt es lediglich einen Song von der aktuellen Platte und ansonsten jede Menge Klassiker wie ”I Wanna Be Somebody“, „The Idol“,”Wild Child“ oder ”L.O.V.E. Machine“ zu hören. Dass die Chöre vom Band kommen, interessiert in Balingen wirklich niemanden, weil die Fans einfach zusammen mit der Band feiern wollen – und das tun beide Parteien auch ausgiebig. Blackie Lawless und seine Meute sind ein absolut perfekter Co-Headliner und mal ehrlich, die Chöre vom Band gehören bei W.A.S.P. doch mittlerweile irgendwie dazu. Super Konzert. (Colin)


Bang Your Head!!!

BLIND GUARDIAN (21:10 – 22:50)
Ehrlich gesagt gab es für mich in diesem Jahr nur einen einzigen wirklich guten Grund, überhaupt nach Balingen zu kommen – und der heißt BLIND GUARDIAN. Bei den großen Pausen zwischen den Touren der Krefelder Perfektionisten muss man als Fan eben jede Gelegenheit nutzen, die sich einem bietet. Umso ärgerlicher sind da die soundtechnischen Probleme, mit denen man heute ohrenscheinlich zu kämpfen hat. Der Bass ist völlig übertrieben laut abgemischt, so dass man direkt vor der Bühne kaum etwas von den Gitarren hören kann. Wirklich besser wird die Abmischung auch im weiteren Verlauf des Gigs nicht, die Klangqualität schwankt zwischen katastrophal und unterirdisch.
Auch Front-Barde und Aushängeschild Hansi Kürsch hat heute nicht seinen besten Tag erwischt. Immer wieder schleicht sich der ein oder andere schiefe Ton in seinen Gesang ein und einige der besonders hohen Passagen meidet er sogar von vorne herein großräumig. Was ihm heute aber stimmlich fehlt, macht die Band mit guter Laune und einem grundsympathischen, niemals übertrieben oder gekünstelt wirkenden Auftreten wieder wett. Dies bildet einen krassen Gegensatz zur vorangegangenen W.A.S.P.-Show und zeigt, wie völlig unterschiedliche Herangehensweisen doch jeweils zu einer genialen und mitreißenden Bühnenshow führen können.
Größter Trumpf ist für BLIND GUARDIAN heute die Setlist. Kam mir die Songfolge in der Vergangenheit oftmals zu berechenbar vor, so hat man heute eine ganze Reihe echter Überraschungen mit im Programm. Statt „Into The Storm“ gibt es „Time Stands Still“ als Opener, das weitere Programm wird von relativ heftigen Stücken wie „Another Holy War“, „Traveller In Time“, „The Script For My Requiem“ und „Goodbye My Friend“ dominiert. Die einzelnen Stücke tauchen zwar immer wieder in der Setlist der Krefelder auf, heute gibt es aber die absolute Vollbedienung an solch älteren Zweite-Reihe-Hits.
Darüber hinaus wird aber natürlich auch das obligatorische Pflichtprogramm absolviert. Stücke wie „Nightfall“, „Valhalla“, „Imaginations From The Other Side“ oder „Mirror Mirror“ von der Setlist zu nehmen, trauen sich BLIND GUARDIAN eben (ob „glücklicherweise“ oder „leider“ darf jeder für sich selbst entscheiden) immernoch nicht. Der „Bard’s Song“ wird wieder einmal von der versammelten Fanschar aus voller Kehle mitgesungen. Dabei verpasst man heute aber beinahe den Einsatz, den die schlechte Soundabmischung führt konsequenterweise dazu, dass die Akustikgitarre von Markus Siepen überhaupt nicht zu hören ist und erst klar wird, dass die Band schon mit dem Stück angefangen hat, als die zweite Gitarrenstimme von André Olbrich hinzukommt. So kann der drohende Supergau im letzten Moment noch verhindert werden.
Konnte man die untergehende Sonne zuvor noch einen strahlend blauen Himmel in zartes Rot tauchen sehen, so zieht es während der Show noch einmal richtig zu. Bereits bei „Nightfall“ gibt es die ersten Tropfen, so richtig los geht es dann bei „Valhalla“. Für eine halbe Stunde öffnet der Himmel alle Schleusen, um sie erst pünktlich zum Festivalende wieder zu schließen. Während die hinteren Reihen die Flucht oder ihre Regenschirme und -jacken ergreifen, erträgt man vor der Bühne das unvermeidbare mit stoischer Gelassenheit. Der guten Stimmung tut die unfreiwillige Dusche jedenfalls keinen Abbruch.
Größte Überraschung und gleichzeitig mein persönliches Highlight wird das viel zu selten live gespielte „Blood Tears“, das jedoch leider ebenfalls vom schlechten Sound zermatscht wird. Rechnen konnte man dagegen mit dem Computerspiel-Titelstück „Sacred“, dessen Text zwar allgemein weniger geläufig ist, aber dennoch gute Reaktionen einfährt. Mit „Turn The Page“ und „This Will Never End“ gab es zuvor bereits zwei weitere aktuelle Stücke vom „A Twist In The Myth“-Album.
„Mir fällt gerade auf, dass auf unserer Setlist heute ziemlich oft das Wort ‚Time‘ steht,“ bemerkt Hansi Kürsch und fügt konsequenterweise mit „Time What Is Time“ noch zwei weitere hinzu. Auf die Gefahr hin, es sich mit dem Wettergott endgültig zu verscherzen, sattelt man dann auch noch das den Vorzeige-Atheist Friedrich Nietzsche thematisierende „Punishment Divine“ drauf. Dessen Text trifft gleich in der ersten Strophe den Nagel auf den Kopf: „It never rains – it pours on me“. Als Rausschmeißer gibt es schließlich wie immer das obligatorische „Mirror Mirror“. Obwohl sich an den wichtigsten Eckpfeilern ihrer Live-Shows also nichts geändert hat, haben BLIND GUARDIAN heute eine Menge kleine Überraschungen im Gepäck, die der heutigen Show ihre besondere Würze verleihen. Mit einem besseren Sound hätte dies sogar ein absolutes Highlight in der Tour-Geschichte der Krefelder werden können. (Xeledon)

Setlist Blind Guardian:
– War Of Wrath (Intro)
– Time Stands Still (At The Iron Hills)
– Another Holy War
– Nightfall
– Traveller In Time
– Turn The Page
– The Script For My Requiem
– Blood Tears
– Goodbye My Friend
– This Will Never End
– Valhalla
– Sacred
– Time What Is Time
– Lord Of The Rings
– Punishment Divine
– Imaginations From The Other Side
– The Bard’s Song
– Mirror Mirror

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26.07.2009

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