Bang Your Head!!!
Bang Your Head!!! - Festivalbericht 2010

Konzertbericht

Billing: Hammerfall, Twisted Sister, The Quireboys, The Haunted, Sabaton, Queensryche, Nevermore, Loudness, Krokus, Jon Oliva's Pain, Anvil, Hades, Grand Magus, Forbidden, Fates Warning, Doro, Destruction, Darkane und Dark Tranquillity
Konzert vom 2010-07-16 | , Balingen
Bang Your Head!!!

NEVERMORE (18:05 – 19:15)
Mit ihrer einzigartigen Mischung aus Progressive, Thrash und Power-Metal gehören NEVERMORE derzeit zu den wichtigsten Metal-Formationen überhaupt. Dies bestätigte unlängst ihr aktuelles Album „The Obsidian Conspiracy“, das im Mittelpunkt der heutigen Setlist steht. So fügen sich der Titeltrack, „Emptiness Unobstructed“ und vor allem „Your Poison Throne“ nahtlos in den Klassiker-Reigen mit Hits wie „The River Dragon Has Come“, „Born“ oder „Enemies Of Reality“ ein. Auch der Regen hat sich verzogen und so steht einer intensiven Show eigentlich nichts mehr im Wege.

Eigentlich – denn die Rahmenbedingungen sind heute ein wenig suboptimal. Sänger Warrel Dane leidet heute hörbar unter einer leichten Erkältung, kämpft aber tapfer und versprüht die unverminderte Magie seiner unverwechselbaren Gesangsstimme. Zwischendurch verzögern technische Probleme den Fortgang der Show, was der Frontmann mit einem Mitsing-Spielchen zu überbrücken versucht, bei dem er sich aber offensichtlich selbst reichlich albern vorkommt, was dem Gannzen eine unfreiwillige Komik verleiht. Auch die Ansagen und sein merkwürdiger Ausdruckstanz wirken irgendwie neben der Spur.

Solche Schwächen gestattet sich Ausnahme-Gitarrist Jeff Loomis heute nicht, sein extrem präzises Spiel lässt reihenweise Kinnladen nach unten klappen. Dabei leidet die Band insgesamt unter dem schlecht abgemischten Sound, der viele Nuancen des detailreichen Klangbildes im zähen Soundbrei untergehen lässt. Doch all die kleinen Detailschwächen ändern nichts daran, dass NEVERMORE eine erstklassige, intensive und mitreißende Show auf die Bretter legen. Spätestens als Warrel Dane den Über-Song „The Heart Collector“ Ronnie James Dio widmet, kann es keinen Zweifel mehr an der überragenden Klasse dieser Band geben. (Xeledon)

Bang Your Head!!!

DEW-SCENTED (19:15 – 20:15, Halle)
Heute machen die deutschen Thrasher DEW-SCENTED den Anfang in der Halle. Schon Stunden vor ihrem eigentlichen Auftritt unterhält die Band bei einem ausgedehnten Soundcheck die Menschen, die dort Schutz vor dem Regen gesucht haben und können so bereits vor ihrer eigentlichen Show eine ganze Familienpackung Sympathiepunkte einheimsen. Doch nötig haben die Niedersachsen das natürlich nicht, denn auch, als sie pünktlich um 19:15 Uhr ihre Show nach einem kurzen Intro mit „Turn To Ash“, „Arise From Decay“, „Never To Return“ und „Cities Of The Dead“ eröffnen, können DEW-SCENTED problemlos punkten, Unterhaltungswert hin oder her. Mit „Have No Mercy With Us“, „Rituals Of Time“, „Bitter Conflict“ und „Hobbit Motherfuckers“ geht es weiter und die Braunschweiger heizen dem Publikum ordentlich ein, auch wenn leider weniger Festival-Besucher sich in der Halle eingefunden haben, als ich es der Band gewünscht hätte. Davon lassen sich DEW-SCENTED jedoch kaum beeindrucken und zocken sich absolut professionell und gekonnt durch ihr Set, animieren die Zuschauer zum Mitmachen und machen einfach das beste draus. Es folgen Stücke wie „A Critical Mass“, „Locked In Motion“, „Soul Poison“ und „Comdemnation“, bevor DEW-SCENTED nach einer vollen Stunde Spielzeit, die erstaunlich schnell vergangen ist, mit „Acts Of Rage“ die Bühne verlassen. (Katharina.Beck)

Bang Your Head!!!

QUEENSRŸCHE (19:35 – 20:45)
Die Seattler Prog-Größen zählen mittlerweile bereits zu den Stammgästen in Balingen. Boten QUEENSRŸCHE bei ihrem letzten Gastspiel im Jahr 2008 noch den kompletten „Operation: Mindcrime“-Konzept-Doppelpack, so punkten sie heute mit einem reinen Best-Of-Set. Angesichts dessen, dass „Operation: Mindcrime 2“ qualitativ nicht an den ersten Teil anknüpfen konnte, ist das wohl auch die bessere Entscheidung und so würdigt man das sperrige Album lediglich mit einem einzigen Titel („The Hands“).

Die Band macht nicht nur aufgrund des extravaganten Outfits von Frontmann Geoff Tate eine gute Figur, sondern spielt auch angenehm tight zusammen und gibt sich auf der Bühne insgesamt gut gelaunt und spielfreudig. Gemessen an den Studio-Alben, haben QUEENSRŸCHE ihre besten Zeiten zwar bereits hinter sich, live sind sie aber nach wie vor eine Bank. Und selbst wenn Geoff Tates theatralische Verrenkungen oftmals übertrieben wirken, herrscht hier echte Magie auf der Bühne. Gänsehaut-Moment sind nicht nur beim brillianten „I Don’t Believe In Love“ garantiert, sondern vor allem auch beim BLACK SABBATH-Cover „Neon Knights“, mit dem QUEENSRŸCHE Ronnie James Dio Tribut zollen. (Xeledon)

Bang Your Head!!!

THE HAUNTED (20:45 – 21:55, Halle)
Weiter geht es im Anschluss in der Halle mit THE HAUNTED. Als die Schweden die Bühne betreten und ihre 70-minütige Show eröffnen, können sie das Publikum sofort auf ihre Seite ziehen. Besonders die emotionale Performance von Fronter Peter Dolving sticht besonders hervor, während die Band unentwegt Melo-Death/Thrash-Granaten aus allen Schaffensphasen der Band in die Menge schießt, die ohne Ausnahme sofort zünden. THE HAUNTED geben sich die größte Mühe, animieren die Zuschauer, performen routiniert und liefern an ihren Instrumenten eine geradezu geniale Leistung ab, besonders das Gitarrenduo Jensen/Björler kann dabei besonders beeindrucken. Auch jetzt ist es nicht sonderlich voll in der Halle, doch die wenigen Zuschauer feiern für die doppelte Anzahl, was die Band sichtlich genießt. Schade nur, dass es pünktlich 21:20, als TWISTED SISTER draußen auf dem Hauptbühne spielen, auch noch viele der Anwesenden nach draußen stürmen und THE HAUNTED die restliche Zeit vor noch weniger Gästen zocken müssen. Dabei machen die Schweden ihren Job mehr als nur gut! (Katharina.Beck)

Bang Your Head!!!

TWISTED SISTER (21:10 – 22:50)
Endlich ist es soweit, der Samstags-Headliner steht bevor: TWISTED SISTER! Das komplette Gelände ist gerammelt voll und inzwischen hat es sogar aufgehört zu regnen. Natürlich machen es die New Yorker wieder besonders spannend: Ein Intro ertönt, die Bühne ist in grünes Licht und Nebel getaucht, bevor Dee Snider und Co. die Bühne entern und „Come Out And Play“ anstimmen. Die Band ist bestens gelaunt, Snider perfomt dynamisch und schon einen Hauch theatralisch überdreht, wie man es einfach von ihm kennt und liebt und reißt die Menge damit sofort auf seine Seite. Der ganze Platz singt mit und die Stimmung steigt bei den folgenden Stücken „The Kids Are Back“, „Stay Hungry“, „Captain Howdy“ und „Shoot ‚Em Down“ stetig weiter. TWISTED SISTER wissen einfach ganz genau, wie sie mit ihrem Publikum umgehen müssen, dass es ihnen nur so aus der Hand frisst. So gehen die Menschen auf jede Animation der Band ohne Murren ein, lassen sich nur zu gern mitreißen und feiern die Band nach allen Regeln der Kunst ab.
Mit „You Can’t Stop Rock ‚N‘ Roll“, „The Fire Still Burns“, „I Am (I’m Me)“ geht es in die nächste Runde, bevor überraschend früh die ersten Töne von „We’re Not Gonna Take It“ aus den Boxen dringen. Spätestens jetzt gibt es gar kein Halten mehr, besonders in Anbetracht des Kult-Status‘, den der Song seit dem letzten Auftritt der Band erreicht hat. Wie aus einem Munde singt das komplette Publikum mit, TWISTED SISTER müssen die Menschen nicht einmal mehr zum Mitmachen anregen. Doch auch wenn der erste Höhepunkt der Show vorüber ist, so ist es die Show zum Glück noch lange nicht, der nächste Song-Block „The Price“, „I Believe In Rock ‚N‘ Roll“ und „Burn In Hell“ kann die fantastische Stimmung problemlos aufrecht erhalten, TWISTED SISTER lassen keine Sekunde nach, ganz im Gegenteil, die Amis setzen immer noch einen drauf und blühen auf der Bühne selbst stetig weiter auf.

Ein weiterer Klassiker – „I Wanna Rock“ – wird in die Menge geschleudert und grandios gefeiert, bis TWISTED SISTER ihren Auftritt beschließen. So schnell lässt das Bang Your Head-Publikum die Glam Rocker jedoch nicht von der Angel und schon nach kurzer Zeit stehen TWISTED SISTER wieder auf der Bühne und setzen ihrer einfach perfekten Show mit dem Dreier „Under The Blade“, „Long Live Rock ‚N‘ Roll“ (im Original von RAINBOW) und „S.M.F.“ die Krone auf. Der Applaus will nach den vergangenen eineinhalb Stunden kaum enden und das Publikum will TWISTED SISTER einfach nicht geben lassen, wird aber schnell vom traditionellen „Bang Your Head!!!“-Feuerwerk davon überzeugt, dass irgendwann eben doch Schluss sein muss. Fantastischer Abschluss des diesjährigen „Bang Your Head!!!“-Festivals und schon jetzt eines der besten Konzerte, die ich im Jahre 2010 miterleben darf! (Katharina.Beck)

Bang Your Head!!!

DESTRUCTION (23:00 – 00:30, Halle)
Doch Moment… Abschluss? Nein! Eine Band kommt ja noch, auch wenn nur zum Ausklang des Festivals in der Halle. Um einen Standard-Rausschmeißer, bei dem die Zuschauer langsam das Konzert verlassen, handelt es sich bei den deutschen Thrashern DESTRUCTION allerdings ganz und gar nicht. Eher das Gegenteil trifft es auf den Punkt, denn das Publikum verlässt weniger das Festival, als sich noch einmal gesammelt in der Halle zum finalen Abmoshen und Feiern einzufinden. Ganze anderthalb Stunden prügeln sich DESTRUCTION durch ihr abwechslungsreiches Set, bestehend aus Songs aus sämtlichen Perioden ihrer Bandgeschichte (auch wenn gern ein paar mehr ältere Songs hätten dabei sein dürfen) und reißen die Zuschauer damit voll und ganz mit. Langsam aber sicher gewinnt bei den meisten der Gäste allerdings die Müdigkeit oder der Alkohol die Oberhand und stetig leert sich die Halle. Auch meine Kondition lässt mit jedem Song deutlich nach, so dass ich mir den Gig nicht ganz bis zum Schluss ansehen kann, schließlich steht am nächsten Morgen auch eine lange Heimfahrt bevor. (Katharina.Beck)

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18.08.2010

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