Kings Of The Underground Festival
Auf zwei Ebenen waren sieben Bands in Hamburg zu erleben

Konzertbericht

Billing: Enforcer, Evil Invaders, Ambush, Cobra Spell, Acid Blade, Pulver und Blitz
Konzert vom 14.05.2022 | Bambi Galore und Kronensaal, Hamburg

Unter der Fahne Kings Of The Underground touren ENFORCER, EVIL INVADERS, AMBUSH und COBRA SPELL durch die Lande. Am Samstag, 14.05.2022 macht die Tour Halt in Hamburg-Billstedt. Die Macher vom Bambi Galore, Olaf Porm und Florian Holzapfel, nutzen den günstigen Termin an einem Wochenende und die Möglichkeit, auf zwei Ebenen Konzerte laufen zu lassen. So heißt es heute: „Kings Of The Underground Festival“ im Kulturpalast Billstedt, wo abwechselnd im Bambi Galore und im Kronensaal insgesamt sieben Bands zu erleben sind. Dazu ist das Restaurant der Lokation, die Palast-Küche, auf den Ansturm der Metalheads eingerichtet, und der Grill wird frühzeitig in Betrieb genommen.

Im Vorfeld der Tour und des Festivals gab es einige Veränderungen im Billing. Zunächst sagten SKULLL FIST die geplante Europatour komplett ab. Dafür sprangen die EVIL INVADERS aus Belgien ein, und COBRA SPELL aus den Niederlanden gesellten sich zu der Tour. Die Macher des Bambi Galore mussten die Absage der NWoBHM-Band TYTAN verkraften. So sind heute vier Bands von der Kings Of The Underground-Tour zu sehen. Zum Festival machen den heutigen Tag die Dresdener ACID BLADE (ehemals ANGEL BLADE), PULVER aus Hessen und die Lokalmatadoren BLITZ.

ACID BLADE eröffnen zur frühen Stunde

Galerie mit 16 Bildern: Acid Blade - Kings Of The Underground 2022

Im Bambi Galore steht um 18 Uhr mit ACID BLADE die erste Band auf der Bühne. Sänger Klay Mensana erinnert vom Outfit an eine junge Variante des OVERKILL-Fronters Bobby Blitz. Musikalisch sind die Herren jedoch nicht im Thrash Metal unterwegs, es wird den 80ern und 90ern mit klassischen Tönen gehuldigt. Seit 2021 nennt sich die Truppe ACID BLADE, gegründet wurde 2019 die Band ursprünglich als ANGEL BLADE. Die erste Scheibe „Power Dive“ steht in den Startlöchern und wird in den kommenden Wochen auf den Markt kommen.

Die Lokation ist trotz früher Stunde gut gefüllt, und das Quintett legt mit „Hot Bloods On The Loose“ und „Ablaze At Midnight“ vom bisher veröffentlichten Demotape los. Der Sound hakt anfänglich etwas, wird aber vom Menschen an den Reglern gerichtet. Die gerade erst veröffentlichte Single „Into The Light“  befindet sich genauso im Set wie der Titeltrack des zur Veröffentlichung anstehenden ersten Longplayers „Power Dive“. Auf die Tracks, welche noch unter dem Namen ANGEL BLADE releast worden sind, wird verzichtet.

Insgesamt ein sehr ansprechender Auftritt der Herren, wo Show und Songs Spaß bereiten. Den Namen der Band sollten sich Anhänger von traditionellen Heavy Metal-Tönen merken und die bisherigen Veröffentlichungen auf bandcamp antesten.

AMBUSH sorgen für das erste Highlight beim Kings Of The Underground Festival

Galerie mit 13 Bildern: Ambush - Kings Of The Underground 2022

Es gilt die Lokation zu wechseln. Treppe rauf und einmal um die Ecke, und schon ist der Kronensaal erreicht. Gegen kurz vor 19 Uhr ist die Venue gut gefüllt, jedoch nicht ausverkauft. Das stört AMBUSH aus dem schwedischen Växjö aber nicht. Einen blitzsauberen Auftritt legt das Quintett um Sänger Oskar Jacobsson aufs Parkett. Reichlich Bewegung auf der Bühne, Sänger und Saitenarbeiter wechseln ständig die Positionen und animieren das Publikum. Jacobsson klatscht mehrfach mit der ersten Reihe ab und holt zum Ende der Show zwei Kinder auf die Bühne. So gibt es neben guten Sound und Bühnenshow zwei kleine Fans, denen Jacobsson ein unvergessliches Erlebnis beschert.

Zehn Tracks befinden sich im Set von AMBUSH. Mit dem Titeltrack vom 2020er Release „Infidel“ gefolgt von „Possessed by Evil“ („Desecrator“,2015) starten die Herren. Den Titeltrack des 2014er Releases „Firestorm“ und einen neuen Track Namens „Barabbas“ haben AMBUSH ebenfalls im Gepäck. Bisher ist „Barabbas“ nur als Single erschienen, könnte aber ein Vorgeschmack auf einen neuen Longplayer sein. In die Anfangszeit der Band geht es mit „Natural Born Killers“ zurück, bevor „Don’t Shoot (Let ‚Em Burn)“ zum Abschluss zelebriert wird.

AMBUSH haben sich heute nicht nur die Gunst der zwei kleinen Fans in knapp einer Stunde erspielt. Bärenstarke Performance der schwedischen Band.

Setlist AMBUSH:
Infidel
Possessed By Evil
Barabbas
Firestorm
Hellbiter
Heading East
Master of The Sea
Desecrator
Natural Bon Killers
Don’t Shoot (Let ‚Em Burn)

BLITZ sind blitzschnell fertig

Galerie mit 7 Bildern: Blitz - Kings Of The Underground 2022

Bereits im November 2021 waren BLITZ beim True Thrash Fest 2021 auf der Bühne des Bambi Galore zu sehen. Geplante 40 Minuten Spielzeit deuten auf neues Material des Quartetts hin. Pünktlich stehen die Herren um 19.50 Uhr auf der Bühne. Anstatt bis um 20.30 Uhr zu spielen, sind die Herren jedoch bereits nach circa 20 Minuten mit ihrem Set durch. Der Mix aus Speed und Thrash ist identisch zum Repertoire, welchen BLITZ bereits auf dem True Thrash Fest 2021 gespielt haben. Songs wie „Nachtmahr“, „Curse Of The Witch“ oder „Shadow And Flame“ drücken kräftig aufs Tempo und sind ein guter Opener für EVIL INVADERS. BLITZ sind blitzschnell durch mit ihrem Gig, und das Publikum kann sich bei bestem Wetter draußen mit Kaltgetränken und Snacks versorgen, wo sowohl der Fleischfan als auch der Fleischverweigerer fündig wird.

EVIL INVADERS zwischen Thrash und Speed Metal

Galerie mit 11 Bildern: Evil Invaders – Kings Of The Underground 2022

Nach der ausgedehnten Pause geht es in den ebenerdigen Kronensaal, wo die EVIL INVADERS aus Belgien als nächster Programmpunkt anstehen. Die Bühnendekoration liefert einige Haken, Spieße, Dreizacke und sonstiges Hölleninstrumentarium. Sänger und Gitarrist Johannes „Joe“ Van Audenhove betritt zum Intro als erster der Protagonisten die Bühne. „Hissing in Crescendo“, der erste Track vom frisch im April veröffentlichten Werk „Shattering Reflection“, eröffnet die Show. Am Publikum und den entsprechenden T-Shirts wird ersichtlich, dass Thrash in Hamburg sich durchaus einer gewissen Beliebtheit erfreut, und die ersten Reihen sind dicht gedrängt.

Der Sound benötigt etwas, kommt nach dem Intro und dem ersten Track aber sauber rüber. Der nächste Opener einer LP folgt mit „Mental Penitentiary“ („Feed Me Violence“, 2017). Über “As Life Slowly Fades“ geht die Zeitreise zum Titeltrack des 2015er Release „Pulses Of Pleasure“.

Insgesamt umfasst das Set 12 Songs, wobei die EVIL INVADERS bis in die Anfangstage und „Tortured By The Beast“ („Evil Invaders“, 2013) zurückgehen. Raising Hell (EP „In For The Kill“, 2016) beendet den heutigen Auftritt des belgischen Quartetts nach circa einer guten Stunde.

Setlist EVIL INVADERS:
Hissing in Crescendo
Mental Penitentiary
As Life Slowly Fades
Pulses Of Pleasure
In Deepest Black
Sledgehammer Justice
Tortured by the Beast
Broken Dreams in Isolation
Feed Me Violence
Die for Me
Realm of Shadows
Raising Hell

PULVER verringern das Tempo

Galerie mit 14 Bildern: Pulver - Kings Of The Underground 2022

Nach den beiden Hochgeschwindigkeitsacts sind im Bambi Galore PULVER aus Aschaffenburg am Start. Die Truppe ist ein unbeschriebenes Blatt und veröffentlichte 2019 ihr Debütalbum „Kings Under The Sand“. Der Keller ist gut gefüllt und die Herren starten mit „Phantom Hawk“ von der 2019er LP. Der Sound benötigt ein paar Minuten, spätestens bei „Howl“ von der 2018er EP „Pulver“ passen Sound und Show. Hier fällt vor allem der Bassist Gabor Eichstätter auf, der den Bass gefühlt unterm Kinn hängen hat. Eichstätter streut immer wieder diverse Showelemente ein und interagiert neben Sänger Dave Fröhlich mit dem Publikum.

Der Titeltrack der LP „Kings Under The Sand“ befindet sich genauso im Set wie das instrumentale „Salvation“. Acht Songs sind den Herren vergönnt. Die Show endet passend nach circa 40 unterhaltsamen Minuten mit „I Am The End“. Wie bei ACID BLADE gilt auch für PULVER: wer Bock auf einen old school Sound zwischen Hard Rock und Heavy Metal hat, der findet die bisherigen Veröffentlichungen auf bandcamp.

Der Headliner des Kings Of The Underground Festivals: ENFORCER

Galerie mit 12 Bildern: Enforcer – Kings Of The Underground 2022

Vom Keller geht es wieder in den ebenerdigen Kronensaal. Hier wartet mit ENFORCER aus Stockholm der heutige Headliner um die Brüder Olaf und Jonas Wikstrand. Mit Garth Condit ist ein neues Gesicht am Bass zu erleben. Der Anfang gestaltet sich mehr als holprig. Die Lightshow ist überhaupt nicht vorhanden und der Saal ist hell beleuchtet. Der Sound ist beim Eröffnungstrack „Destroyer“ ebenfalls noch suboptimal, sodass das Quartett erstmal eine Pause einlegt. Die Pause sorgt dafür, dass der Mensch am Lichtschalter anscheinend wieder wach ist und mit Lightshow und „Undying Evil“ sowie „From Beyond“ geht es weiter. Sänger und Gitarrist Olaf Wikstand packt seine Entertainerqualitäten aus und der Auftritt von ENFORCER gewinnt mit jedem Song an Stimmung und Dynamik.

Das Set der Herren bewegt sich eher im Old-School-Bereich. Jeweils vier Songs der Scheiben „Diamonds“ aus dem Jahre 2010 und „From Beyond“ von 2015, drei Tracks vom 2013er Werk „Death By Fire“. Da freut sich die Fanseele über den Griff in die Geschichte von ENFORCER. Das aktuelle Werk „Zenith“ aus dem Jahre 2019 wird bei der Setlist etwas unterrepräsentiert. Dafür gibt es die 2021er Single „Kiss Of Death“ auf die Ohren, und Drummer Jonas Wikstrand wird mit seinem Solo in Szene gesetzt.

Nach circa 75 energetischen Minuten verlassen die Herren zu den Klängen von „More Than A Feeling“ die Bühne und hinterlassen zufriedene Gesichter im Publikum. ENFORCER zeigen sich trotz anfänglicher Schwierigkeiten als wahre Headliner des Kings Of The Underground Festivals.

Setlist ENFORCER:
Destroyer
Undying Evil
From Beyond
Die For The Devil
Live For The Night
Death Rides The Night
Zenith Of The Black Sun
Kiss Of Death
Below The Slumber
Mesmerized By Fire
Running In Menace
Take Me Out Of This Nightmare
Katana
Midnight Vice

Auf der Tour der Opener, beim Festival der Rausschmeißer: COBRA SPELL

Galerie mit 11 Bildern: Cobra Spell - Kings Of The Underground 2022

Nach ENFORCER endet im Kronensaal der musikalische Teil. COBRA SPELL, eigentlich der Opener auf der Tour, setzen heute den Schlusspunkt. Hinter COBRA SPELL aus den Niederlanden verbirgt sich die neue Band der ehemaligen CRYPTA und BURNING WITCHES-Gitarristin Sonia Anubis.

Wie auch bei BURNING WITCHES dreht sich bei COBRA SPELL das Personalkarussell. Sängerin Kris Vega ist quasi zur Tour neu in die Band gekommen und ersetzt Sänger Alexx Panza. Die gerade 2021 eingestiegene Gitarristin Esmée van Sinderen ist ebenfalls schon wieder Vergangenheit. Anna Voloshyna übernimmt ihre Position für die Tour. An den Drums gibt es nur einen Live-Support mit Léonard Cakolli, welcher nach der Tour seine Tätigkeit bei Cobra Spell beendet. Das bedeutet, dass nach der Tour nur noch drei der fünf auf der Bühne stehenden Musiker bei COBRA SPELL aktiv sein werden. Damit ist die Liste der ehemaligen Bandmitglieder länger als die Anzahl der aktiven Musiker. In weniger als drei Jahren Banddasein mehr als nur eine Randnotiz.

Mit „Anthems Of The Night“ und „Love Venom“ haben COBRA SPELL bisher zwei EPs auf den Markt gebracht. Diese Tracks werden heute von Vega neu interpretiert. Fünf Menschen auf der kleinen Bühne im Bambi Galore ist eine Herausforderung, vor allem da Anubis die linke Seite als ihr Betätigungsfeld einstuft und entsprechend in Szene gesetzt werden möchte. So wirkt die Show ein wenig wie die Anubis-Band mit Statisten. Der Gesang von Vega ist in keiner Weise vergleichbar mit dem Ansatz, welchen Panza am Mikrofon hatte. Der Kreisch-Faktor bei Vega ist mehr als nur gewöhnungsbedürftig.

Musikalisch sind die vier Damen und der Herr an den Drums im Rock- und Metal der 80er Jahre aktiv und mit „Animal (Fuck Like A Beast)“ werden W.A.S.P. gecovert. Die weiteren Songs sind Kreationen der beiden EPs mit „The Midnight Hour“, „Accelerate“ oder „Addicted To The Night“. Etwas mehr als eine halbe Stunde ist der Fünfer auf der Bühne und beenden das Kings Of The Underground Festival.

Was bleibt vom Kings Of The Underground Festival?

Die Möglichkeit, Konzerte im Bambi Galore und im Kronensaal zu kombinieren, ist ein Volltreffer. So kommen Underground-Bands wie ACID BLADE oder PULVER in den Genuss, vor größerem Publikum auftreten zu dürfen. Wer keine Lust auf die Underground-Bands hat, der kann es sich in der Palast-Küche gut gehen lassen. Es bleibt zu hoffen, dass die Organisatoren diesen Abend genauso positiv einstufen und weitere Konzerte in einer ähnlichen Konstellation durchführen.

21.05.2022

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