M'Era Luna 2025
Düsternis bei strahlendem Sonnenschein

Konzertbericht

Billing: Lord Of The Lost, Eisbrecher, And One, Heilung, Subway To Sally, Apocalyptica, Blutengel, Peter Murphy, Lacuna Coil, Versengold, De/Vision, Covenant, Solar Fake, In strict confidence, Chris Harms, Universum25, Corvus Corax, Rotersand, Faderhead, Ost+Front, Coppelius, Funker Vogt, Leæther Strip, Tanzwut, Samsas Traum, Manntra, Sierra Veins, Chrom, Torul, Schattenmann, Stimmgewalt, Ambassador21, Noisuf-X, Heimataerde, Vanguard, Massive Ego, Null Positiv und Corlyx
Konzert vom 08.08.2025 - 10.08.2025 | Flughafen Hildesheim-Drispenstedt, Hildesheim

Das M’Era Luna Festival in Hildesheim auf dem Flugplatz im Ortsteil Drispenstedt ist seit 25 Jahren fester Bestandteil der schwarzen Szene. Jahr für Jahr zieht es am zweiten Augustwochenende Tausende in die Stadt nahe Hannover, um ihre Lieblingsbands der dunklen Spielarten zu feiern. Auch das Rahmenprogramm ist ein fester Anziehungspunkt: Der Mittelaltermarkt lädt zum Bummeln ein und nachts lockt die große Disco im Hangar.

Unser letzter Festivalbesuch liegt schon einige Jahre zurück – 2017 waren wir zum letzten Mal vor Ort, der Schreiber dieser Zeilen sogar zuletzt 2016. Zum 25. Jubiläum bot sich nun die perfekte Gelegenheit zur Rückkehr, denn Veranstalter FKP Scorpio legte kurzerhand einen zusätzlichen Konzerttag am Freitag oben drauf. Mehr als genug Gründe also, wieder die Reise nach Hildesheim anzutreten.

25 Jahre M’Era Luna – Geburtstagsparty in Schwarz

Für Frühanreisende begann das Festival mit Geduldspielen: Schon früh gab es Staus Richtung Parkplatz. Als wir gegen 18 Uhr am Freitag eintreffen, hat sich die Lage zum Glück entspannt – die meisten sind bereits auf dem Gelände. Wären wir mit einer größeren Gruppe unterwegs, hätten wir allerdings Pech gehabt: Der Campingplatz des ausverkauften Festivals ist hoffnungslos überfüllt und selbst auf dem Presse- und Crew-Camping müssen wir lange nach einem freien Fleck für unser Iglu-Zelt suchen. Nach einem Fußmarsch von rund fünf Kilometern und dem Zeltaufbau schaffen wir es noch rechtzeitig zum Höhepunkt des Abends – der „Opvs Noir Vol. 1“-Releaseshow von LORD OF THE LOST.

Zum Jubiläum hatten die Veranstalter eine Überraschung versprochen – und tatsächlich: LORD OF THE LOST spielen ein 105-minütiges Headliner-Set. Den Support von STIMMGEWALT verpassen wir zwar, doch die Hamburger liefern fast das komplette neue Album, das live eindrucksvoll funktioniert, dazu eine Auswahl ihrer größten Hits der letzten zehn Jahre: „Six Feet Underground“, „Morgana“, „Raining Stars“ und „Loreley“.

Besondere Momente gibt es reichlich. Neben dem BRONSKI-BEAT-Cover „Smalltown Boy“ sorgt die Coverversion von DIE ÄRZTEs „Schrei Nach Liebe“ – mit deutlicher Pro-Toleranz-Ansage – für Gänsehaut. Zum Finale entzündet sich ein Feuerwerk und zu „Moonstruck“ sowie der M’Era-Luna-Hymne „Dark Heart Of The Moon“ stehen STIMMGEWALT und Daniel Schulz von OOMPH! mit auf der Bühne. Ein fulminanter Auftakt für das Jubiläumswochenende.

Danach lassen wir den Abend auf dem Mittelaltermarkt ausklingen, wo uns eine erfreuliche Entdeckung erwartet: Cider vom Fass in gleich drei Sorten. Zwei Becher später ist die nötige Bettschwere erreicht.

Der M’Era-Luna-Samstag – mehr Sonne als Mond

Das M’Era-Luna-Logo ziert ein Mond, der sich tagsüber allerdings nicht blicken lässt. Am Samstag strahlt die Sonne, und selbst im „Fresh & Black“-Zelt ist es ab 9:30 Uhr warm. Das Programm beginnt um 11 Uhr – nach einem Frühstück machen wir uns gestärkt auf den Weg über das Gelände.

Beim Opener NULL POSITIV auf der Main Stage schauen wir nur kurz vorbei, denn auf der Club Stage steht CHRIS HARMS für seinen einzigen Soloauftritt zu „1980“ bereit. Ob es weitere Shows geben wird, ist wegen seines vollen Terminkalenders ungewiss. Der Synth Pop kommt bestens an, der Platz füllt sich rasch. Harms wirkt angenehm spontan, vieles scheint bewusst locker gehalten. Die Band setzt überwiegend auf Live-Elektronik und E-Drums, um möglichst wenig vom Band laufen zu lassen – mit hörbar gutem Ergebnis. Als zum Abschluss SOLAR-FAKE-Sänger Sven Friedrich auf die Bühne kommt, ist die Stimmung am Kochen. Falls dies der einzige CHRIS-HARMS-Gig bleiben sollte, war es ein würdiger.

Zwischen Elektro und Gitarrenwucht

Anschließend wechseln wir zur Main Stage, um HEIMATÆRDE zu sehen. Die mittelalterlichen Klänge ihres EBM kommen jedoch vom Band und wirken daher etwas blass, auch wenn die tanzbaren Nummern das Publikum in Bewegung bringen. Auf der Club Stage folgen VANGUARD, die schon im Vorprogramm von SOLITARY EXPERIMENTS überzeugten. Heute sind die Schweden bestens aufgelegt und liefern mit „Open Sky“ und „Ragnarok“ zwei absolute Höhepunkte.

Nach einer kurzen Pause am Camp stellen wir fest, dass AMBASSADOR21 nicht unser Fall sind und warten stattdessen auf OST+FRONT. Mit martialischer Optik und RAMMSTEIN-Sound liefern sie solide ab, auch wenn neues Material fehlt – der letzte Longplayer „Dein Helfer In Der Not“ ist bereits fünf Jahre alt. Der Sound passt und spätestens beim „Denkelied“ wird lautstark mitgesungen.

Es folgt UNIVERSUM25 – eine Supergroup aus Mitgliedern von IN EXTREMO, SLIME, DRITTE WAHL und EISBRECHER. Der angepunkte Deutschrock wirkt zunächst etwas ungewohnt, wird vom Publikum aber positiv aufgenommen. Eigenkompositionen wechseln sich mit einem TON-STEINE-SCHERBEN-Cover ab („Der Traum Ist Aus“) und Micha Rheins Stimme klingt hier noch rauer als gewohnt.

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11.08.2025

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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