Summer Breeze
der große Summer Breeze Festivalbericht 2004

Konzertbericht

Billing: Danzig, Sentenced und Six Feet Under
Konzert vom 2004-08-19 | Open Air, Abtsgmünd

Fleshcrawl

Inzwischen ging es schon auf Donnerstag Abend zu, als Fleshcrawl um 17:25 Uhr die Pain Stage für sich beanspruchten. Die Stimmung auf dem Festivalgelände hatte sich inzwischen etwas gelockert, da der Regen sich noch zurückhielt. Die Jungs hatten also die besten Vorraussetzungen einen tollen Gig abzuliefern, zumal sich die „schwedischsten Deutschen Deather“ (O-Ton Metalgreg) schon einen beachtlichen Ruf erspielt und mit „Made of Flesh“ ein starkes Album am Start haben. Und sie ließen die Gelegenheit nicht verstreichen! Bei einem grandios fetten Sound eröffneten sie ihr Set mit „Soulskinner“; leider taten sie das, als ich noch die Gelegenheit nutze, um schnell die nahegelegenen Dixies aufzusuchen. Immerhin gab mir das einen guten Eindruck vom Sound, da ich bei den ersten Tönen befürchtete, daß das Dixie gleich vom Bass zerrissen wird… was ein Druck! Bei meinem persönlichen Favouriten „As Blood rains from the Sky“, der erstaunlich früh im Set gespielt wurde, kochte die Stimmung vor der Bühne schon recht hoch und die Zuschauertraube um die Pain Stage schwoll stetig an. Munter prügelte man sich durch „Flesh bloody flesh“, „Forthcoming End“, „Damned in fire“,“Beneath a dying sun“ bevor mit „Under the Banner Death“ ein weiteres Highlight lauthals abgefeiert wurde – auch einige Musikerkollegen wie etwa Felix von Crematory, die als nächstes an der Reihe waren, ließen es sich nicht nehmen den Gig zu sehen; nach „Made of Flesh“ ging es dann aber auch schon langsam wieder dem Ende zu. Trotz starker Mitstreiter wie Vomitory, Fragments of Unbecoming oder Lake of Tears waren Fleshcrawl für mich die Abräumer der Pain Stage an diesem Tag.

Summer Breeze

Crematory

Nach dem fetten Gig von Fleshcrawl auf der Pain Stage hatten es Crematory nicht gerade einfach, doch wie es schien hatte man eine sehr unterschiedliche Fangemeinde, so daß sich eine beachtliches Menschenmenge vor der Main Stage tummelte. Eigentlich wollte ich mir den Auftritt nicht entgehen lassen, da ich die Band zu „…just Dreaming“ und „Illusions“ Zeiten ganz gerne gemocht hatte, doch nach den ersten Songs war mir klar geworden, das ich mit Crematory 2004 nicht mehr viel anfangen kann. Die Band wirkte etwas unmotiviert, das Soundrepertoire reichte von matschig, zu leise bis zu kitschig und die Songauswahl war … nunja, wohl das was die meisten Anwesenden hören wollten. Unnötig zu erwähnen, das die Worte „Time“ und „Tears“ in allen denkbaren Variationen gesungen wurden, „Creed“ und „Fly“, sowie „The Fallen“ und das an diesem Abend annehmbare „Ist es wahr“ fanden ebenso den Weg auf die Setlist. Den Schlusspunkt des Gigs setzte, sowohl zeitlich als auch geschmacklich, eine recht verkommene Version von „Temple of Love“. War ganz nett Crematory mal wieder live sehen zu können, aber das reicht mir jetzt auch bis zur nächsten Reunion denke ich.

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Hypocrisy

Was ist nur mit Hypocrisy los? Bereits nach dem Wacken-Gig kam mir die Combo um den guten Peter ein wenig strange vor, wobei besonders er mir Sorgen machte. Mit überschwänglichen Danksagungen nach jedem einzelnen Song und extremen „Wir haben Euch ja so lieb“ Bekundungen schien Peter seines ungeheuren Gesprächsbedarfs Abhilfe zu verschaffen. Ganz anders dagegen beim diesjährigen Summer Breeze Gig. Einsilbig, fast schon lustlos, wurde die Kommunikation mit dem wirklich gut abgehenden Publikum auf ein Minimum beschränkt, sodass man sich wirklich fragen muss, ob da nicht was im Busch ist. Beide Gigs zusammen betrachtet machte die Band auf mich einen ausgebrannten Eindruck. Oder wieso spielt man sonst auf einmal Songs, die sonst noch nie in einer Hypo-Setlist aufgetaucht sind? Auch die Tatsache, dass die Band „God Is A Lie“ Nuclear Blast Chef Staiger gewidmet hat, lassen in mir Verschwörungstheorien keimen. Stehen wir etwa vor einem weiteren „Final Chapter“? Aber vielleicht (hoffentlich) täusche ich mich ja auch. An der Songauswahl, die die Schweden im Gepäck hatten, gab es hingegen nichts auszusetzen. Wie schon beim W:O:A spielten die vier eine Art B-Seiten Gig, bei dem lange Zeit vermisste und selten gespielte Perlen den Hauptteil des Sets ausmachten. Los ging es wie schon in Wacken mit dem grandiosen „Adjusting The Sun“, das die Jahre zuvor stets kläglich vernachlässigt worden war. In die gleiche Kerbe der sonst ausgesparten Kracher schlugen „Deathrow (No Regrets)“, „Fusion Programmed Minds“ (jaaaa!!), sowie „God Is A Lie“ und „Inferior Devoties“. Bei beiden letztgenannten konnte man wieder schön die verschiedenen Generationen an Hypocrisy Fans beobachten. Während sich die jüngeren Semester eher zu Songs wie „Eraser“, „Turn The Page“ und „Fire In The Sky“ animieren ließen, rotierte bei den alten Hasen gerade bei den Klassikern die Rübe. Nach einer knappen Stunde Seltenheitssongs verließen die Herren die Main Stage, um sich dann jedoch für die beiden unvermeidlichen Standards „Fractured Millennium“ und „Roswell 47“ wieder auf die Bühne jubeln zu lassen. Mir persönlich hätte der Gig besser gefallen, hätten diese beiden Gassenhauer nicht mehr sein müssen, da man die ja wirklich immer und überall hört. Das soll den positiven Gesamteindruck der sonstigen Songauswahl jedoch nicht beeinträchtigen. (Thomas)

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Lake Of Tears

Kurz nach 21 Uhr war es dann an diesem, noch trockenen, Donnerstagabend soweit. Lake Of Tears, meine langjährigen Helden, waren nach ausgiebiger Pause zurück auf den Brettern und hatten auch gleich ein neues Album im Gepäck. Ich muss schon gestehen, dass ich ein gewisses Kribbeln in der Bauchgegend verspürte, als die ersten Klänge der Schweden ertönten. Dabei waren es aber nicht nur positive Gefühle, die mich vor Beginn des Gigs heimsuchten. Zu groß war die Furcht, einen durchschnittlichen Auftritt der Jungs erleben zu müssen. Als man allerdings mit „Boogie Bubble“ gleich zu Beginn den ersten Hit anstimmte, war klar der Abend war gerettet und irgendwie war alles so, wie es sein musste. Die Jungs, mittlerweile alle mit gepflegten Kurzhaarfrisuren, versprühten eine unglaubliche Spielfreude, der sich früher oder später keiner der andächtig dreinblickenden Masse verwehren konnte. Beim anschließenden „Cosmic Weed“ machte dann auch die Mütze in Form eines großen Fliegenpilzes Sinn, die Sänger Daniel Brennare trug. Mann konnte förmlich spüren, wie diese ganz besondere Magie, die Lake Of Tears auf ihren Alben versprühen auch live immer mehr Besitz von den Zuhörern ergriff. Als Daniel Brennare dann mit glänzenden Augen „Raven Land“ ansagte, gab es kaum noch ein Halten. Mit glasklarem Sound jagten die Schweden einen Hit nach dem anderen über die glückliche Menge. Dabei durften natürlich Klassiker wie „Hold On Tight“ oder „The Shadowshires“ ebenso wenig fehlen wie Kostproben des neuen Albums. Mit „The Organ“ und „Crazyman“ hatte man gleich zwei brandneue Stücke im Gepäck, die von Zuschauern äußerst wohlwollend aufgenommen wurden. Als Zugabe gab es noch einen ganz besonderen Leckerbissen. „Headstones“ sollte der Abschluss eines denkwürdigen Konzertes werden, das zumindest bei mir kein Auge trocken gelassen hat. Man merkte der Meute an, die während den 45 Minuten ganz zahm geworden war, dass Lake Of Tears einen tiefen Eindruck hinterlassen hatten und das nicht nur bei den vielen eingefleischten Fans, die mit stolzgeschwellter Brust ihr Lake Of Tears Shirts davontrugen. (Norman)

Summer Breeze

Sentenced

Sentenced haben mir live noch nie gefallen. Irgendwie fand ich die immer zu fad und lange nicht so prickelnd wie auf Konserve. Der diesjährige Auftritt sollte mich jedoch ziemlich fix eines besseren belehren! Denn die Finnen wurden ihrer Position als Donnerstags-Headliner mehr als gerecht! Spielfreudig, wie sie mir zuvor noch nie erschienen waren, zockten die Jungs ein Best-Of Set herunter, das kaum Wünsche offen ließ und am Ende noch eine nette Überraschung parat halten sollte. Mit der obligatorischen Vodkaflasche am Start schafften es Ville und seine Mitstreiter durch Songs wie „The Suicider“, „Neverlasting“, „Sun Won’t Shine“ und „Noone There“ selbst den einsetzenden Nieselregen vergessen zu machen. Von Anfang an wurde aus den Vollen geschöpft. Als dann gegen Halbzeit des Gigs allerdings schon die Hymne „Bleed“ aus den Boxen rockte, fragte man sich doch, was denn da noch kommen sollte. Doch all denen, die glaubten, die Band hätte mit diesem Trumpf schon ihr ganzes Pulver verschossen, bewiesen die Finnen mit Krachern wie „Nepenthe“, „Noose“ und dem fulminanten „New Age Messiah“ vom „Amok“ Album sehr eindrucksvoll das Gegenteil. Alles in allem kann man der Band nur zu diesem Auftritt gratulieren, denn der Weg zum grandiosen Abschluss war nur so mit Hits gepflastert und die Spannung auf die Zugabe wuchs von Klassiker zu Klassiker, der im Set „verheizt“ wurde und der eigentlich einen potenziellen Zugabesong markiert hätte. Perfekte Dramaturgie! Und plötzlich brach er über einen herein: The Trooper! Und der mobilisierte die durchgeweichten Fans noch einmal bis an die Leistungsgrenzen, als wären Iron Maiden persönlich auf der Bühne. Mit diesem Überraschungshit verabschiedeten sich Sentenced dann und ließen wohl niemanden enttäuscht, und andere sogar bekehrt, zurück. (Thomas)

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05.09.2004

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