Summer Breeze
der große Summer Breeze Festivalbericht 2004

Konzertbericht

Billing: Danzig, Sentenced und Six Feet Under
Konzert vom 2004-08-19 | Open Air, Abtsgmünd

Summer Breeze

Brainstorm

Langsam müsste man sich an Brainstorm eigentlich satt gesehen haben, so viele Open Airs haben sie für ihre immer noch aktuelle Scheibe „Soul Temptaion“ in den letzten zwei Jahren gespielt. Aber dieses Gefühl will sich einfach nicht einstellen. Grund: Diese Band gehört immer zu den Top Acts auf jedem Billing. So auch an diesem Wochenende, das den krönenden Abschluss ihrer Festival-Tour darstellen sollte. Überraschungen waren demnach in der Setlist nicht zu erwarten, aber wer braucht die schon, wenn man nach einem Brainstorm-Gig das Grinsen aus dem Gesicht und die Schmerzen aus dem Nacken nicht mehr weg bekommt. Andy B. Franck könnte auch Chansons trällern, dank seiner extrem beweglichen, mitreißenden und jeden Fan mit einbeziehenden Performance käme auch das cool rüber. Die Riffs der Kollegen Todde und Mille sind ohnehin die sattesten im deutschen Power Metal-Bereich. So machten Tracks wie das hymnische „Shiva’s Tears“, das thrashige „Doorway To Survive“, der Midtempo-Brecher „The Leading“, das zum ersten Mal in Deutschland gespielte „Dying Outside“ oder „Highs Without Lows“ nicht nur den eigenen Nackenwirbeln Freude. Natürlich fehlten ältere Highlights wie „Hollow Hideaway“ oder „Under Lights“ keinesfalls. So entlud sich bei der Zugabe, dem Tony Christie-Cover (!!!) „Amarillo“, noch einmal gute Laune pur, bevor der Brainstorm-Vorhang bis zur nächsten Platte erstmal fiel. Diese Pause hat sich die Band auf jeden Fall verdient, denn ein wenig merkte man den Jungs und auch Andys Stimme die Strapazen der letzten Zeit doch an. Trotzdem lieferten die Jungs wie immer einen absoluten Hammergig ab. (metalgreg).

Summer Breeze

Psychopunch

So richtig ins Programm haben Psychopunch nicht gepasst, doch das scheint die schwedischen Schweinerocker noch nie großartig gejuckt zu haben, haben sie doch schon auf dem Wacken und der letztjährigen Ausgabe des Breeze gespielt. Man scheint sich ziemlich wohl zu fühlen zwischen all den Knüppelkollegen, denn von Berührungsängsten gab es keine Spur! Auf mittlerweile fünf Alben können die Jungs zurückblicken, von denen das aktuellste „Smashed On Arrival“ jetzt über Silverdust Records, dem Label der Summer Breeze Veranstalter, erschienen ist. Klar, dass man da sein Bestes geben wollte! Und das bestand in diesem Falle aus einem fett rockenden und rollenden Gig, der sich von der Songauswahl her hauptsächlich auf das neue Album „Smashed On Arrival“, das Debüt „We Are Just As Welcome As Holy Water In Satan’s Drink“ und „Pleasure Kill“ konzentrierte. Erinnern kann ich mich dabei vor allem an die Hits „Fingerlickin’ Good“ und „Blown Away“ von der neuen Scheibe. Mit genug Schmackes rockten die vier dabei eine ziemlich geile Show zusammen, die einen willkommenen Kontrapunkt zum restlichen Programm bot. Und den Jungs konnte man den Spaß, den sie an der Sache hatten, richtig ansehen (Thomas)

Primordial

U.D.O. aus und schon geht’s mit Primordial auf der Pain Stage weiter. Nach einem ausgedehnten Intro gab es gleich mit Gods To The Godless den ersten Einheizer für diesen verregneten Abend. Leider war die Performance ein wenig saft- und kraftlos und vermochte nicht wirklich die vom Regen mittlerweile geplagte Menge soweit zu motivieren, dass man sich zu überschwänglichen Jubelbekundungen hinreißen lies. Auch der mittlerweile ohne seine wallende Mähne auftretende Sänger A.A. Nemtheanga machte nicht den besten Eindruck, versuchte aber stets das Publikum gut zu unterhalten und forderte die Menge. So kam auch zum ersten Mal richtig Stimmung auf, als man dem verstorbenen Quorthon Journey’s End widmete. Trotz Hymnen wie To Enter Pagan und Sons Of The Morrigan wollte Primordial dieses Mal einfach nicht gelingen das gewohnte Feuer zu entfachen. Eigentlich kein schlechter Auftritt, der allerdings aus welchen Gründen auch immer, nicht wirklich überzeugen konnte. Schade! (Norman)

Danzig

Ja ja so ist er eben der Schinkengott. Wohl keiner wusste wirklich, ob der exzentrische Muskelhaufen tatsächlich auch antreten würde. Schon im Vorfeld gab es wieder dubiose Meldungen und diverse Absagen von Interviews und Autogrammstunden. Aber das scheint ja Programm zu sein bei Herrn Danzig, der in den letzten Jahren eher mit negativen Schlagzeilen als mit hochwertigen neuen Alben aufgefallen war. Aber es geschehen noch Zeichen und Wunder. Auf die Minute genau um 22:45 Uhr beschritt das Paket dann doch die Bretter der Main Stage. Das Erste, was mir trotz der recht mageren Bühnenausleuchtung aufgefallen war, war das mittlerweile doch recht schütter gewordene Haupthaar, was wohl auch der Grund war, wieso ich und der Rest der Fotografen keine Möglichkeit bekommen, hatten die „Mutter der Metal-Schinken“ abzulichten. Erstaunlich war, dass Mr. Danzig richtig gut bei Stimme war und die Songs ziemlich eindringlich über das Publikum fegte. Im ersten Teil des Sets beschränkte man sich eher auf die neueren Songs, die nicht zuletzt durch eine fähige und engagierte Hintermannschaft recht überzeugend rüber kamen. Da fällt es auch nicht weiter negativ auf, dass es phasenweise Probleme mit der Gitarre gab. Auch ein wild fuchtelnder Glenn Danzig ließ sich nicht von den Unwegsamkeiten seines Mikros mit Kabel aus der Ruhe bringen. Mittlerweile ist es schon beinahe 10 Jahre her, dass ich den Muskelzwerg zuletzt live gesehen hatte. Aber ich muss gestehen, was seine Bühnenperformance angeht, hat er nicht sonderlich nachgelassen und ist nach wie vor ein Poser vor dem Herrn. Auch wenn Mr. Danzig schon einige Erfolge feiern konnte, ist es trotzdem etwas unverschämt die Leute fast zehn Minuten auf die Zugabe warten zu lassen. Aber so ist er eben. Mit „Mother“ und „Dirty Black Summer“ war dann auch dieses Konzert vorbei. Mr. Danzig lebt von seinem Image, denn musikalisch kann der Herr schon eine ganze Weile nicht mehr überzeugen, das bestätigt auch dieser Gig. (Norman)

Summer Breeze

Finntroll

Zum Glück gab es nach dem lahmen Schinkengott noch einen fetten Rausschmeißer, da mich sonst nicht mehr viel hätte wach halten können. Und diesen Rausschmeißer bildeten, wie auch schon im letzten Jahr, die verrückten Finntrolle! Etwas verspätet ob des nicht enden wollenden Krampfs des Schinkengotts auf der Main Stage, enterten die sechs Waldbewohner dann die Pain Stage, die einem schon beim Erklingen des Intros von „Människopesten“ wie eine Trollhöhle vorkam, und legten gleich richtig los. Spielfreudig und angriffslustig schickten die Jungs einen Hit nach dem anderen in die Menge, die jeden einzelnen davon frenetisch abfeierte und, dankbar über die Abwechslung nach anderthalb Stunden Danzig, sich endlich wieder zu bewegen begann. Auch Sänger Wilska ließ es sich nicht nehmen hin und wieder zwischen den Songs ein paar „nette“ Worte an den Schinkengott zu richten, was beim Publikum stets auf zustimmenden Beifall und einige Lacher stieß. Mittlerweile können die Trolle mit drei Hammeralben ja aus einem ganz schönen Repertoire an Evergreens schöpfen, und so muss man neidlos anerkennen, dass während des Sets nicht ein einziger B-Song dabei war! Mit Krachern wie „Midnattens Widunder“, „Fiskarens Fiende“, „Blodnatt“, „Trollhammaren“, Nattfödd“, „Jaktens Tid“ und „Urswamp“ blieb kein Wunsch unerfüllt! Dafür, dass es laut Wilska nicht mal eine Setlist gab, wussten die Finnen ganz genau, wonach die Meute vor der Bühne giert! Zum Übersong „Rivfader“ übergab man die Klampfen an zwei Kumpels von Ensiferum, die die Party vor und auf der Bühne noch einmal um ein paar Grad anheizten! Die Finnen wissen, wie man feiert! Mit „Grottans Barn“ stimmte man dann den letzten Song des Sets an. Doch schon nach nicht einmal 2 Minuten Spielzeit war plötzlich Schluss mit lustig und der Band wurde der Saft abgedreht. Die 1 Uhr-Grenze war überschritten und um keinen Stress mit den Anwohnern zu riskieren waren die Veranstalter zu dieser rüden Maßnahme anscheinend gezwungen. Schade, dass die Abtsgmünder nicht genauso locker sind wie die Wackener, sondern jedes Jahr wieder versucht wird, dem Summer Breeze Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Und noch schader, dass es zum zweiten Mal (nach letztem Jahr) Finntroll getroffen hat! Trotzdem war die Dreiviertelstunde davor einsame spitze und ich hoffe, dass sich Finntroll den Spaß am Breeze nicht vermiesen lassen und uns bald wieder die Ehre geben! Humppa rules!! (Thomas)


Vielen Dank an:
Metalgreg, Norman, Thomas (Berichte)
Norman (Photos)

Summer Breeze
v.l.n.r. – Norman (The Dark Site), Filzer (Nuclear Blast), Metalgreg (The Dark Site). Photo by Pro – Hurra, ich bin nützlich 🙂

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05.09.2004

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