Summer Breeze
der große Summer Breeze Festivalbericht 2004

Konzertbericht

Billing: Danzig, Sentenced und Six Feet Under
Konzert vom 2004-08-19 | Open Air, Abtsgmünd

Donnerstag, 19.08.2004

Auch wenn es schwer war hat es sich ausgezahlt früh aus dem Bett zu fallen, um zeitig gen Abtsgmünd aufzubrechen. Dank fließendem Verkehr waren wir am jungen Vormittag vor Ort, hatten sogar noch Zeit den bereits am Vortag angereisten Redaktionskollegen Norman zu besuchen, und konnten uns noch einen netten Platz auf dem Campinggelände sichern. Um 13:00 Uhr war es dann auch schon soweit – Lords of Decadence eröffneten auf der Main Stage das Summer Breeze 2004.

Lords of Decadence

Eigentlich hatte ich nicht mit viel Zuschauerzuspruch gerechnet, als ich kurz vor 13:00 Uhr das Gelände betrat; schließlich gehören die Wiener (noch) nicht zu den namenhaften Bands mit großer Fanschar – und als Opener am frühen Donnerstag Mittag nach einigen Regenschauern hat man einen gleich doppelt schweren Stand. Doch die Wiener konnten zufrieden sein. Eine beachtliche Besucherzahl hatte sich vor der Main Stage versammelt, um dem Melodic Death/Thrash Fest beizuwohnen. Beherzt und (fast) ganz in weiß gekleidet bot man eine gute Opener Show, wobei die Songs – die mehr als einmal sehr angenehm an Children of Bodom erinnern – vom Publikum gut aufgenommen wurden. Natürlich konnte man es sich Anbetrachts des bescheidenen Wetters nicht verkneifen das leicht Power Metal orientierte „When Rain is Pain“ zum Besten zu geben, doch auch ein neuer Song (Afair „Point of no Return“) wurde gespielt. Nachdem man beim letzten Song etwas gepatzt hatte, war der Gig dann aber auch schon wieder vorbei. Wenn ich das richtig mitbekommen habe, blieben von den knappen 20 Minuten Spielzeit gerade mal 15 Minuten übrig – gut war´s trotzdem.

Summer Breeze

Fragments Of Unbecoming

Die Eröffnung der Pain Stage war dieses Jahr den aufstrebenden Skandinaviern – ähm – Süddeutschen von Fragments Of Unbecoming vergönnt. Auffällig war zuerst, dass das Quartett heute zu fünft auf der Bühne stand, angereichert um einen ausdrucksstarken Sänger, der Stefan Weimar gekonnt entlastete. So konnte jener sich vermehrt auf die präzise Gitarrenarbeit konzentrieren, die nicht selten den Geist der alten At The Gates heraufbeschwor. Dementsprechend gut kam das Material der Jungs beim jetzt schon zahlreich erschienenen Volke auch an. Neben Stücken des starken aktuellen Werks „Skywards“ ließ man es sich nicht nehmen, auch zwei ältere Kaliber („Fragments Of Unbecoming“, „Bloodred Tales“) in den Äther zu blasen. Eine erhöhte Bangfrequenz machte sich beim abschließenden At The Gates-Cover „Blinded By Fear“ breit, und wäre das Stageacting fast aller Beteiligten nicht so extrem mau ausgefallen, hätte sich diese halbe Stunde absolute Bestnoten verdient. (metalgreg)

Summer Breeze

Gorerotted

Holy shit! Den Lautstärkerekord des diesjährigen Summer Breeze wollten die Londoner Freaks von Gorerotted wohl schon am ersten Tag brechen. Im Prinzip passte der Mördersound auch gut zu ihrer Metzel-Grindcore-Gore-Lehrstunde. Energiegeladenes Stageacting und durchgeknallte Ansagen in herrlichem Akzentdeutsch auf Illdisposed-Niveau („Fikääähn in de Aaasch!“) sorgten für eine Menge Kurzweil, auch wenn einige Musiker schon einen stark alkoholisierten Eindruck machten. Allen voran Sänger Goreskin und der völlig ausrastende, Schottenrock tragende Bassist The Wilson. Um so erstaunlicher, wie präzise die Truppe Songs wie „Masticated For The Spasticated“ runter prügelte. Hier bahnte sich ein Kampf mit Vomitory um die Brutalo-Krone des Tages an. Diese 30 min. waren eine ordentliche Steilvorlage. (metalgreg)

Summer Breeze

Mörk Gryning

Nach dem infernalischen Geprügel auf der Pain Stage, das von den Briten Gorerotted veranstaltet wurde, war anschließend mit Mörk Gryning der erste Leckerbissen auf der Main Stage geboten. Die jungen Schweden haben sich mit den letzten Veröffentlichungen einen ganz respektablen Status erspielt, was man an den Besucherzahlen vor der Main Stage festmachen konnte. Auch für mich waren Mörk Gryning, zumindest auf dem Papier, der erste heiß erwartete Act des diesjährigen Summer Breeze Festivals. Doch leider kam es ein wenig anders, denn die Jungs aus Sverige, um den charismatischen Frontmann, hatten einige Anlaufschwierigkeiten und allerhand Mühe, den progressiv angehauchten Black-Metal mit Tiefgang entsprechend zu platzieren. Auf den Alben beweisen Mörk Gryning eigentlich durchweg sehr hohes technisches als auch musikalisches Niveau. Der Auftritt auf dem Summer Breeze hatte von den sonst gewohnten Qualitäten der Elchtöter allerdings recht wenig zu bieten. Angefangen bei einem miserablen Sound, den ich den Jungs natürlich nicht ankreiden will, bis hin zu der recht statischen, uninspirierten Bühnenperformance wollte einfach nichts so richtig zusammenpassen an diesem Mittag. Daran ändert auch der Umstand nichts, dass man ziemlich zu Beginn den Hit Journey vom Erstlingswerk aufzubieten hatte. Zwar gab es dafür schon am frühen Mittag recht überschwängliche Beifallstürme, der Song mit seinen filigranen Instrumentalparts erstickte aber leider im Soundbrei. Unter anderem hatte man noch das obligatorische Templars zu bieten sowie Ont Blood von Maelstrom Chaos. Bei den restlichen Songs lag das Augenmerk eher auf den neueren Stücken. Für die Fans hatte man allerdings noch ein besonderes Schmankerl zu bieten, und zwar gab es schon vorab eine Hörprobe des neuen Albums. Auch wenn die Fans wohl ihren Spaß hatten, was auch das wichtigste ist, hinterlässt der Gig bei mir einen recht zwiespältigen Eindruck, der nicht nur aufgrund der Soundprobleme keine 100%ige Leistung war. (Norman)

Summer Breeze

Vomitory

Vomitory sind live einfach eine Bank, was der Opener „Primal Massacre“ vom gleichnamigen, aktuellen Album sogleich bewies. Lautstärketechnisch ging es in Gorerotted-Regionen, weswegen der eingangs erwähnte Brutalo-Wettkampf als eröffnet zu bezeichnen war. Die vier Schweden schwankten zwar nicht ganz so betrunken über die Bühne und ihre Ansagen kamen nicht ganz so unterhaltsam rüber, dafür ließen sie effektiver ihre Matten rotieren. Mal das Gesicht eines der Musiker mit den Augen zu erhaschen, hatte Seltenheitswert. Anyway, vor der Pain Stage ließen die Jungs nur Schutt und Asche zurück und mähten mit Tracks wie „Blood Rapture“ oder „The Goregrind Experience“ alles und jeden nieder. Nach dem abschließenden „The Voyage“ war nun der Brutalo-Schiedsrichter gefragt. Ich würde sagen, Gorerotted (leichte Vorteile in der Show) und Vomitory (leichte Vorteile bei den Songs) trennten sich unentschieden. Ihr Alkoholgehalt am späteren Abend war übrigens ebenfalls als gleich hoch zu werten. (metalgreg)

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05.09.2004

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