Under The Black Sun 2016
Der große Festivalbericht

Konzertbericht

Billing: Ancient, Hades Almighty, Acherontas, Esoteric, Thornspawn, Isvind, Aeternus, Heretic, Den Saakaldte, Skyforger, Fides Inversa, Kjeld, Fin, Whiskey Ritual, Borgne, Nebiros, Narbeleth, Narvik, Muert, Drengskapur, Kaeck, Luctus, Sarinvomit, Ashtar und Djevelkult
Konzert vom 30.06.2016 | Reiterhof Helenenau, Bernau

Samstag, 02.07.2016

Na gut, am dritten Festivaltag zeigt sich morgens doch: Zwei Nächte Camping in Verbindung mit Bier legen auch so manchen Black Metaller lahm. Dennoch sind einige Leute mal mehr, mal weniger sicher auf den Beinen und wanken bzw. spazieren in Richtung Campstage. Das ist auch gut so, denn wer noch im Zelt liegt, wird nicht nur gebraten, sondern verpasst auch NARVIK.

NARVIK

Galerie mit 6 Bildern: Under The Black Sun 2016 - Narvik

Letzter Tag Under The Black Sun 2016, erste Band: Die Süddeutschen Orthodox Black Metaller NARVIK betreten die Camp Stage und legen mit „Geist zu Scherben“ – sowas wie der „Hit“ ihres neuen Albums „Ascension To Apotheosis“ – einen tollen Start hin. Damit nicht genug, NARVIK packen top Songs aus, das Augenmerk liegt dabei auf dem grandiosen 2016er-Album. Schade ist nur, dass die Band den ganzen Auftritt über mit technischen Problemen zu kämpfen hat – die Snare scheint sich verzogen zu haben, so hört sich das Schlagzeug seltsam klackernd an. Nach dem Abschluss „BarrenSemen“ (ebenfalls von „Ascension To Apotheosis“) ernten NARVIK trotzdem Zugaberufe – die wegen des straffen Zeitplans leider unbeachtet bleiben müssen.

(Stephan Möller)

KAECK

Galerie mit 6 Bildern: Under The Black Sun 2016 - Kaeck

Die Niederländer KAECK sind als nächstes an der Reihe und fragen sich: Wozu braucht Black Metal schon Bassisten? Das Konzept geht tatsächlich auf, denn wo kein Bass, da kann der Bass auch nicht den Gitarrensound versauen, wie an diesem Wochenende zu oft gehört. KAECK bieten in Sachen Sound auf jeden Fall die ultimative Abrissbirne. Findet auch das Publikum, das Songs wie „De Kult“ vom bisher einzigen Album „Stormkult“ hart abfeiert. Ein gelungener, sehr harter und fetter Auftritt.

(Stephan Möller)

KJELD

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Die Niederländer KJELD dürfen als nächste auf die kleine Bühne im Holzfort. Der Fünfer aus Friesland mischt kalte atmosphärische Parts mit brutalem Geknüppel. Da die Jungs trotz 13 Jahren Bandgeschichte nur auf ein volles Album zurückgreifen können, bildet das 2015er-Album „Skym“ das Rückgrat der nächsten 40 Minuten. Nur „Bern Fan Freya“ von der Split mit CIRITH GORGOR bildet die Ausnahme. Ansonsten gibt es mit „Tûzen Sinnen“, „Baduhenna“ und „Gjin Ferjouwing“ ordentlich auf die Ohren.

(Hannes Fuchs)

BORGNE

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Bornyhake hat sich heuer bewusst für die Camp Stage entschieden, um mit BORGNE näher in Kontakt mit den Fans zu stehen. Die Rechnung geht absolut auf, BORGNE kommen mit ihrem atmosphärischen und dennoch harten Industrial Black an, denn schon bei „Void Miasma“ ist klar, frühere Unkenrufe wie „Industrialeinflüsse?“, „Drumcomputer?“, „meh“ gehören in die Mottenkiste. So mancher belegt das durch heftige Aktivität vor der Bühne. Der Sound ist brachial, Blastpassagen changieren wirkungsvoll mit teils gespenstischen Syntheinlagen. Außer „The Last Thing You Will See“ präsentieren die Herren und die charismatische Keyboarderin Lady Kaos ausnahmslos Material des neuesten Werkes „Règne Des Morts“. Das Live-Besetzungskarussell hat sich einmal mehr gedreht, den Bassisten Tumulash dürften viele von u. a. DEATHROW, KULT oder FIDES INVERSA kennen, allesamt keine Unbekannten beim UTBS.

(Endrew Stepan)

DJEVELKULT

Galerie mit 9 Bildern: Under The Black Sun 2016 - Djevelkult

DJEVELKULT läuten den norwegischen Abend auf der Hauptbühne ein. Bereits seit 2009 aktiv, haben sie mit „I Djevelens Tegn“ einen Studio-Longplayer im Gepäck, neues Material lässt hoffentlich nicht mehr lange auf sich warten. Mit Kleven einen zusätzlichen Livegitarristen an Bord, beschränkt sich Dødsherre Xarim auf die Vocals und überzeugt absolut als „nur“ kreischender Frontmann. Geboten wird klassischer norwegischer Schwarzmetall ohne viel Gewese, DJEVELKULT lassen die Musik in Tracks wie „Blendet Av Guds Lys“, „Enslaved In Flesh“ oder „Unholy Triumph“ sprechen. Im großen Ganzen verdient gut aufgenommen, kennen einige Kerle hingegen vorderrangig nur ein Thema, und das ist Schlagzeugerin Trish. Nun, werte Herren der Schöpfung, zumindest bei DJEVELKULT müsst ihr euch zukünftig endlich mal auf die Musik konzentrieren, denn der ehemalige Drummer Ond kehrt zur Band zurück.

(Endrew Stepan)

DEN SAAKALDTE

Galerie mit 9 Bildern: Under The Black Sun 2016 - Den Saakaldte

Normalerweise stehen Den Saakaldte für depressiven Black Metal. Nicht so an diesem lauschigen Samstagabend. Insbesondere Sänger Storm ist mit guter Laune und einem Übermaß an Energie gesegnet und schwirrt wie ein Irrwisch über die Bühne. Auch wenn die Spielfreude nicht mit der Botschaft der Musik übereinstimmen will, Spaß macht es den Hundertschaften auf der Waldlichtung allemal. Zehn Jahre Bandgeschichte und drei Alben komprimiert in 40 Minuten. Von schleppend und groovig bis Brutalität in Hochgeschwindigkeit, ziehen die Norweger alle Register. Angesteckt von der Spielfreude des Fünfers aus Oslo kommt das Publikum mächtig in Fahrt. An einer Stelle wird es von Frontmann Storm eingeladen mitzusingen – im wahrsten Sinne des Wortes, denn er überlässt einem euphorischen Fan kurz das Mikro.

(Hannes Fuchs)

HADES ALMIGHTY

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HADES oder auch bekannt unter HADES ALMIGHTY sind als nächstes an der Reihe. Zahlreiche Besucher sind gekommen, um sich die Norweger anzugucken. Mit super Sound und keinerlei technischen Schwierigkeiten ziehen sie die Meute mit sich. Trotz Black Metal haben sie einen Groove in ihrer Musik, der wirklich ballert. Super Sound, Leute haben Spaß, was will man denn mehr. Einen Makel gibt es doch, sie haben für meinen Geschmack etwas zu kurz gespielt, und ich glaube dem Rest der Zuschauer geht es genauso.

(Jan Ole Möller)

ISVIND

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ISVIND spielten 2015 auf der Camp Stage einen gnadenlos guten Gig und wurden dieses Mal kurzfristig als Ersatz für einen abgesagten Act noch mal eingeladen. Mögen einige denken, nicht schon wieder, sehen andere darin eine exzellente Wahl. Das nordische Quartett startet mit „Kast Loss, Brenn Alt“ durch und punktet von der ersten Sekunde an mit einer starken und gleichsam bodenständigen, sympatischen Bühnenpräsenz sowie enormer Spielfreude. Es gibt ordentlich Futter vom aktuellen Album „Gud“ auf die Ohren, aber ISVIND nehmen die Anwesenden auch auf eine Zeitreise mit, die bei jedem Album einen Zwischenstopp einlegt und mit dem Dreierpack „En Gjennområtnet Hytte“, „Stille Sjel“ und natürlich „Ulv! Ulv!“ vom 1996er Debütalbum „Dark Waters Stir“ ausklingt. ISVIND kann man sich immer wieder antun, wie auch an den Reaktionen einer nicht kleinen Fangemeinde vor der Bühne zu sehen ist.

(Endrew Stepan)

AETERNUS

Galerie mit 9 Bildern: Under The Black Sun 2016 - Aeternus

AETERNUS denken im Anschluss gar nicht erst daran, ihre Setlist rund um die Black-Metal-Alben ihrer Frühphase aufzubauen. Black-Metal-Festival? Pah, AETERNUS spielen trotzdem hauptsächlich ihr Melo-Death-Zeug. Aber: Die fette Death-Metal-Keule, mit der die Norweger auf die Leute einprügeln, ist eine gelungene Abwechslung und kommt gut an. Zwar gibt es auch bei AETERNUS technische Probleme – noch während des erstens Songs ist auf einmal vor, neben und auf der Bühne das Licht weg, auf der Lichtung wird es kurz stockdunkel -, aber wenigstens läufts mit dem Sound. Und zwei Songs Dunkelheit hat auch mal was Atmosphärisches. Im Laufe der Show lassen sich AETERNUS dann doch noch dazu hinreißen, ein paar ältere Stücke rauszuhauen – damit dürfte dann jeder zufrieden sein. Fetter Sound, gelungene Abwechslung, top Songs – denn die Norweger sind ohne Frage auch als Death-Metal-Band zu gebrauchen. Ein würdiger Co-Headliner für den Norweger-Abend auf dem Under The Black Sun 2016.

(Stephan Möller)

ANCIENT

Galerie mit 10 Bildern: Under The Black Sun 2016 - Ancient

Lange, lange hatte man von ANCIENT nichts mehr gehört – 2004 erschien das (vorerst) letzte Album „Night Visit“.  Nun meldet sich der ehemalige Norweger Aphazel mit „Back To The Land Of The Dead“ überraschend zurück, wild entschlossen, dem Tonträger auch Auftritte folgende zu lassen. Doch während auf dem Album der allseits bekannte Nicholas Barker die Felle bearbeitet, wird er beim UTBS von Jonathan Garofoli vertreten. Barker, der schon bei fast allen Düster-Metal-Größen hinter dem Schlagzeug saß, tourt zeitgleich mit BRUJERIA. Nicht verzichten hingegen muss das geneigte Publikum auf das Lederkrönchen und die Plateauschuhe von Gründer Aphazel. Das berühmt-berüchtigte Bühnenoutfit verhilft dem Sänger und Basser der Melodic Black Metaller zu einer überlebensgroßen Erscheinung. Musikalisch ist das Dargebotene durchaus solide, aber doch etwas enttäuschend. Während die Saitenfraktion ordentlich vor sich hin trümmert, kommen Keyboard und Soundeffekte aus der Konserve eher traurig daher. Den Klassikern wie „Lilith’s Embrace“,  „A Mad Blood Scenario“ oder „Prophecy Of Gehenna“ fehlt es an diesem Abend sichtlich an Atmosphäre und Wirkung. Ohnehin stehen diese im Vordergrund: Am Ende sind es vier Songs, die nicht aus den glorifizierten 90er stammen – darunter „Land Of The Dead“ vom im September erscheinenden neuen Album.

(Hannes Fuchs)


Damit hat das Under The Black Sun 2016 einmal mehr bewiesen: Wer auf Black Metal steht, kommt um das UTBS nicht herum. Wir freuen uns auf die 2017er-Auflage, denn die Veranstalter haben bereits einige schicke Namen herausgehauen. Bisher für 2017 bestätigt sind:

  • THE RUINS OF BEVERAST (DE)
  • HETROERTZEN (SE)
  • DARKENED NOCTURN SLAUGHTERCULT (DE)
  • NOCTURNAL DEPRESSION (FR)
  • MONARQUE (CA)
  • CRYFEMAL (ES)
  • KULT (IT)
  • INFERNO (CZ)

Das 20. Under The Black Sun wird vom 29.06. bis 01.07.2017 abermals auf dem Reiterhof in Helenenau stattfinden.

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26.09.2016

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