Wacken Open Air
Festivalbericht vom W:O:A 2012
Konzertbericht
See you in Wacken – rain or shine!
Das Motto des größten europäischen Metalfestivals hatte dieses Jahr von Anfang an etwas Bedrohliches an sich. Wer den Podcast von Harry Metal zum Festivalaufbau verfolgte, sah meistens Regen und die Folgen von zu viel Regen. Man hoffte darauf, dass es weniger regnet und mehr Wind weht, damit der Boden bis zum Festival trocknen kann. Am Wochenende vor Wacken dann die Pressemitteilung, dass Fans erst ab Dienstag anreisen können, da das Gelände geschont werden muss.
Die Wetteraussichten für das Festival waren so wechselhaft wie das Wetter selbst. Wir hatten ohnehin erst Mittwoch anreisen wollen und mussten unsere Pläne nicht ändern, der Zeltplatz für Presse und Händler sah am Mittwoch Abend auch noch gut begehbar aus, und selbst das Wetter lies hoffen. Im neuen Zelt der W.E.T und Headbanger Stage tobte schon den ganzen Tag der Metal Battle, und auch vor der Wackinger Stage und der Beer Garden Stage wurden Musik und Gerstensaft schon ausgiebig gefeiert. Nicht zu vergessen das Wackinger Village und Thrash Of The Titans Field, wo man sich wahlweise in die Vergangenheit oder Zukunft begeben kann.
Wir haben eine Auswahl an Konzertberichten und Fotos für Euch zusammengestellt, die keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.
Donnerstag
16:00-16:45 Black Stage SKYLINE & Special Guest
Es ist 16 Uhr und damit Zeit für SKYLINE, das 23. W:O:A auf der Black Stage zu eröffnen. Bevor wir uns auf den Weg ins Infield machen, hören wir noch bei A MILLION MILES im Pressezelt vorbei. Die Band stellt dort ein paar Songs des kommenden Albums vor, die durchaus überzeugen können. Sowohl das Material an sich als auch die Darbietung sind vielversprechend und gefallen mir besser als DOROs neuer Song „Raise Your Fist In The Air“, den sie zusammen mit SKYLINE auf der Black Stage darbietet. Überraschend gut ist dagegen das RAMMSTEIN Cover „Engel“ von SKYLINE (ohne Doro), und die Wackenhymne „We Are The Metalheads“ wird sowieso gefeiert! (Andrea)
17:30-18:45 Black Stage SEPULTURA & LES TAMBOURS DU BRONX
Für SEPULTURA & LES TAMBOURS DU BRONX stürzen wir uns im schönsten Sonnenschein direkt in die erste Reihe, über die schon bald die ersten Crowdsurfer in die Arme der Securities treiben. Den Großteil der Songs performen SEPULTURA mit dem französischen Percussion-Ensemble, dazu gehören Neuinterpretationen von SEPULTURA-Songs, aber auch das mit LES TAMBOUR DU BRONX geschriebene Stück „Structure Violence (AZZES)“.
Ein paar Songs wie „Kairos“ und „Mask“ performen die Brasilianer aber ohne die Franzosen. Mein persönliches Highlight in dem einstündigen Auftritt ist das absolut geniale Cover von THE PRODIGYs „Firestarter“! (Andrea)
20:45-22:15 Black Stage SAXON
Nachdem U:D:O auf der True Metal Stage sein Jubiläum gefeiert hat, beschwören SAXON auf der Black Stage den „Heavy Metal Thunder“ für das weltbeste Metalpublikum herauf. Natürlich lassen auch bei der englischen Heavy Metal Legende Crowdsurfer nicht lange auf sich warten, und die Grabensecurity ist wieder gut beschäftigt. Metalfans können aber nicht nur surfen, sondern auch singen, was sie bei „Crusader“ beweisen.
Bei „Wheels Of Steel“ gibt es erst einen kleinen Wettbewerb zwischen dem aufgeteilten Publikum und im Folgenden für alle zusammen dreimal Jubeln, das Biff schon beim ersten Mal statt dem üblichen „ich höre Euch nicht“ sehr sympathisch mit „Ihr könnt gar nicht noch lauter werden“ kommentiert. SAXON legen definitiv die Messlatte für Sympathie und musikalische Qualität sehr hoch an! (Andrea)
22:30-00:00 True Metal Stage VOLBEAT
Danach geht es wieder ein paar Schritte nach rechts zum dänischen Exportschlager VOLBEAT, der sich durch eine eineinhalbstündige Mischung aus allen vier Alben spielt. Da es das erste Mal ist, dass ich die Band nach dem Ausstieg von Thomas Bredahl sehe, möge man mir verzeihen, wenn ich anmerke, dass mir Thomas fehlt. Gut, es ist nicht der erste Gitarristenwechsel und es ist mit Sicherheit kleinkariert dies anzumerken, aber ich finde die Vertretung Hank Shermann passt nicht halb so gut zur Band wie Thomas. Highlights des Sets sind sicherlich die Gastauftritte von Mille Petrozza von KREATOR, der allerdings sehr deplaziert wirkt und den das Videoteam nicht einmal vernünftig auf die Leinwand bringt, und Mark Greenway von NAPALM DEATH – beide singen die Parts, die sie auch auf dem Album „Beyond Hell / Above Heaven“ gesungen haben. Nicht zu vergessen der sehr kurze – wie Michael es so passend formuliert: „Very short, just like having sex“ – Vorgeschmack auf das nächste Album, der mich an härtere VOLBEAT Songs denken lässt.
Da es noch bis 2013 dauern wird, bis wir das ganze Album zu hören bekommen, zurück zu VOLBEAT @ Wacken 2012: Bei „I Always Wanna Be With You“ ist der Gitarrensound meines Erachtens grenzwertig, also nah an der Schmerzgrenze, und zumindest auf mich springt der Funke erst kurz vor Ende bei „Pool Of Booze, Booze, Booza“ über und wird bei dem sehr schwach klingenden Intro von „Still Counting“, das ich sowohl auf Platte als auch während der „Guitar Gangsters“ Tour großartig fand, wieder erstickt. Aber die Menge im Infield scheint das alles anders zu sehen, die Fans feiern und haben offenkundig eine großartige Zeit. (Andrea)
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