Behemoth
Das meint die Redaktion zu "Evangelion"

Special

Wenn ein neues BEHEMOTH-Album ansteht, sind die Erwartungen doch in der Regel durch die Bank weg sehr hoch. Dies trifft auch auf die metal.de-Redaktion zu. Neben dem Review gibt es noch einige weitere Meinungen zu „Evangelion“ seitens unserer Redakteure, welche wir euch nicht vorenthalten möchten.

Behemoth

Zugegeben – alle Merkmale, die Kollege Endres in seiner Review zum letzten Studioalbum von BEHEMOTH hervorgehoben hatte, gelten für das neue Werk genauso: „Evangelion“ bietet mit seinen neun neuen Tracks ein weiteres Mal eine Mischung aus technischem Death Metal, Black Metal und östlich anmutenden Melodien, ist wahlweise brutal, majestätisch, eingängig und sperrig. Nichts Neues also aus dem Camp der Polen? Ja und nein – aber zumindest ist es BEHEMOTH ein weiteres Mal gelungen, ein rundum überzeugendes Album abzuliefern.

In einer eigenen Liga spielt der Dreier ja schon seit geraumer Zeit, auch wenn es ein langer Weg bis hierhin war: Ein Mittel war es, jeglichen Zufall aus dem Sounduniversum zu verbannen – jede Note ist durchkomponiert, jedes Detail ist geplant, jeder Ton sitzt perfekt. Wirkte das in der Vergangenheit bisweilen noch etwas hölzern, so ist „Evangelion“ wie auch seine direkten Vorgänger in dieser Hinsicht einfach stimmig. Erstaunlich, wie sehr heute die Instrumente eine mächtige Einheit eingehen – und erfreulich, wie gediegen sich die songschreiberischen Elemente ergänzen. Auch wenn das Album die Dramatik und Intensität eines Stücks wie „Inner Sanctum“ (vom Vorgänger „The Apostasy“) nur selten erreicht. Dafür nehmen BEHEMOTH gerade in hohen Geschwindigkeiten keine Gefangenen und trümmern sich durch unendlich weite klangliche Geröllwüsten. Insgesamt ist „Evangelion“ also ein sehr gutes Album, das sich keine Ausfälle leistet, auf der anderen Seite große Überraschungen aber auslässt.

Eckart 8/10

Ich muss zugeben: Es ist schon ein Weilchen her, dass ich mich zuletzt mit BEHEMOTH beschäftigt habe. Ich habe mir vor ein paar Jahren mal die „Thelema.6“ zugelegt und fand sie zwar aus lyrischer und technischer Hinsicht äußerst beeindruckend, in ihrer Atmosphäre aber nicht mitreißend genug, um mich näher mit BEHEMOTH befassen zu wollen. Ich habe in der Folge zwar immer mal wieder die Gelegenheit bekommen (und auch genutzt), neuere Alben anhand einzelner Songs Probe zu hören, aber im Prinzip lieferten auch diese Gelegenheiten keine sonderlich neuen Erkenntnisse.

Bis jetzt. Ganz ehrlich: Es ist völlig schnuppe, welchen Song dieses Monsters namens „Evangelion“ ich zum Probehören serviert bekommen hätte, er hätte mich überzeugt. Lyrisch weiterhin auf hohem Niveau, über die Fähigkeiten der Musiker müssen wir nach wie vor überhaupt nicht anfangen zu diskutieren, ABER: BEHEMOTH erschlagen auf „Evangelion“ nun auch mich mit ihrer Bösartigkeit. Seien es die hohen Chöre in „Shemhamforash“, das irre Wechselspiel von Rhythmus- und Leadgitarre in „Ov Fire And The Void“, das schleppende Schlussstück „Lucifer“ in all seiner Schwere – BEHEMOTH walzen mit ihrem neuen Album so ziemlich alles platt und sind dabei nicht nur in jeder Hinsicht „sophisticated“ (wie man so schön auf Neudeutsch sagt), sondern auch noch herrlich fies. Für mich ist „Evangelion“ ohne Zweifel das beste Death Metal-Album der letzten Jahre – was vermutlich damit zu tun hat, dass ich eher Schwarzwurzel bin (und BEHEMOTH schon immer sehr angeschwärzt klangen), aber der Grund ist letztendlich auch egal, oder!?

Falk 9/10

Seit „Demigod“ komme ich mit BEHEMOTH nicht mehr sonderlich gut zurecht. Irgendwie geht mir dieser technisch hochwertige Black/Death der Polen nicht mehr gut rein. „Evangelion“ kann dagegen schon wieder etwas rausreißen, und das obwohl sich Nergal und Co treu geblieben sind. Fast die ganze Zeit wird auf High-Speed Geknüppel gesetzt, dazu wahnwitzige Riff-Wechsel, dass einem schwindelig wird. Dabei sind BEHEMOTH aber wieder brutaler und zielsicherer geworden. Wütender und aggressiver als die vergangen zwei Alben. Trotz allem schaffen es BEHEMOTH bei mir nicht auf die Priorität-Einkaufsliste, dazu zündet das Material immer noch nicht genug. Die druckvolle Produktion unterstreicht zwar die Qualitäten der Musiker, passt mir aber auch nicht so ganz in den Kram – wieder einmal heule ich nach den guten alten Zeiten, auch wenn mir bewusst ist, dass diese nie wiederkehren werden. Für Fans der letzten BEHEMOTH-Scheiben ein absoluter Pflichtkauf, denn ihren Stil haben sie gefunden, ausgebaut und zu hirn-malträtierenden Songs zusammengefasst.

The Beaver 7/10

Zugegeben: Ich war skeptisch. Einerseits hatte ich mir den Studio-Report von BEHEMOTH angesehen und deswegen waren meine Erwartungen ziemlich hoch. Ich erwartete nicht weniger als ein Album mit Killer-Sound und treibenden Riffs, quasi die Apokalypse auf Albumlänge. Andererseits muss ich aber auch zugeben, dass ich normalerweise kein Freund extremen Death Metals bin und mir das Vorgängeralbum etwas zu sperrig war. Wehmütig denke ich an so eingängige Ohrwürmer wie „Conquer All“ oder „Slaves Shall Serve“, aber die Zeiten sind ja definitiv vorbei. Oder?

Um es kurz zu sagen, das Album „Evangelion“ ist wirklich eine frohe Botschaft. Dieses Klanggebirge klingt so, wie ein Metal-Album klingen sollte. Diese Dynamik in den Songs! Dieser Druck im Sound! Diese mitreißenden Riffs! Herrlich. Der Hörer wird an beiden Ohren gepackt und im Takt der Musik hin- und hergeschüttelt. Ich kann „Evangelion“ gar nicht so laut aufdrehen, wie ich die Platte hören möchte.

Drummer Inferno hat während einer Aufnahmepause gesagt: „Menschen sind einfach nicht dazu gemacht so für Stunden zu blasten.“ Nur um dann weiter in die Felle zu hauen. Er hat verdammt noch mal recht, BEHEMOTH sind einfach Ausnahmemusiker. Sie haben aus allen extremen Metal-Stilen den ultimativen Sound kreiert. Death Metal? Black Metal? Egal, BEHEMOTH spielen METAL! In Großbuchstaben und mit Ausrufezeichen. An diesem Sound werden sich noch in Jahren andere Metal-Bands die Zähne ausbeißen.

Fabian – 9/10

Galerie mit 28 Bildern: Behemoth - The Deathless Summer Tour 2023 in Karlsruhe
24.07.2009

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