Metallica
Das Schwarze Album auf dem metal.de-Seziertisch

Special

10. The God That Failed

Ebenfalls in die Kategorie der Setlist-Raritäten fällt „The God That Failed“. Dieser düstere Brecher ist nach „Sad But True“, der vielleicht fetteste Brocken des Albums. Ganz im Spirit von „Leper Messiah“ von „Master Of Puppets“ spuckt Hetfield hier Gift und Galle gegen religiöse Verblendung und ihre Folgen. Hetfield ist bekanntermaßen in der religiösen Gemeinschaft „Christian Science“ aufgewachsen, der seine Eltern angehörten. Diese Gemeinschaft lehnt medikamentöse Hilfe bei Krankheiten ab, da diese aus deren Sicht durch den Glauben an Gott geheilt werden müssen. Diese Verweigerung von ärztlicher Hilfe erschwerte die Krebserkrankung seiner Mutter und als sie starb, sah James die Schuld bei ihrem Glauben. Im Song wettert er über das gebrochene Versprochen eines gescheiterten Gottes in Textzeilen wie „Broken Is The Promise, Betrayal,/ The Healing Hand Held Back By The Deepened Nail,/ Follow The God That Failed“. Seine Wut und sein Frust sind in diesen Zeilen deutlich spürbar.

Eingeleitet wird diese zornige Anklage durch ein drohendes Intro von Schlagzeug und Bass. Wenn dann anschließend die krachenden Gitarren einsetzen, wird man durch die Wucht fast zu Boden gedrückt. Hier geht nur headbangen oder untergehen. Hetfield selbst beschreibt den Song treffend als: „Very Nice… Slow, Heavy And Ugly“.

Steffen Gruß

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12.08.2021

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22 Kommentare zu Metallica - Das Schwarze Album auf dem metal.de-Seziertisch

  1. Interkom sagt:

    Der Anfang vom Ende Metallicas Kreativität. Die Riffs sind hier schon flach, aber für die damaligen Verhältnisse fett produziert um zu berühren. Überproduziert ist es dennoch. Naja, sollte ja auch neue Schichten eröffnen. Ich liebe das prollige der Kill ‚em all. Das nachdenklich-gefühlvolle bezeichne ich jetzt Mal als die Nirvanaisierung des Thrash Metals. Hat dem Metal nachhaltig geschadet sich inhaltlich Ernst zu nehmen.

  2. Interkom sagt:

    Ersetzte Nirvana durch Grunge, macht mehr Sinn.

  3. nili68 sagt:

    Naja, die Bankkonten sagen was anderes. Metallica hat es zumindest nicht geschadet und warum sollte die mehr interessieren? Kunst pffft… Wobei Kunst ja nicht durch eine laute Minderheit definiert wird, sorry. 😉 Kill ‚em All war Schrott und prollig ist nichts Positives, Thrash hin oder her. Metal muss das Penner-Image ablegen um zu überleben..

  4. motley_gue sagt:

    Meine persönliche Erweckungsscheibe!
    Der Sound war damals außerirdisch und ist bis heute großartig – drückend wuchtig und gleichzeitig klar und differenziert. Wir haben damals gerade die Nummern abgefeuert, die hier eher als Mauerblümchen hingestellt werden – Sad But True, Wherever I May Roam, Holier Than Thou und das große Struggle Within (Alleine die 5sec nach dem Solo sind eine Göttergabe). Und live sind genau diese Songs für mich heute noch persönliche Highlights, sofern sie denn gespielt werden. Meine Kinder mögen das heute noch, und das will was heißen. Bei mir selbst nutzt sich die Scheibe aktuell aber tatsächlich ein wenig ab, nach 30 Jahren darf sie das aber wohl, und ich höre sie nicht mehr ganz so regelmäßig. Wenn ich sie dann aber auflege, freue ich mich ständig schon auf das nächste Riff, das nächste Solo, den nächsten Song.
    Dass das Album kommerziell so erfolgreich war, geschah vollkommen zurecht.

  5. Interkom sagt:

    @Nili
    Klar hat es sich finanziell gelohnt. Der Rest? Die „Band“ hasst sich untereinander, siehe Doku zu St. Anger. Die folgenden Alben waren leer, das konnte auch der fetteste Sound nicht beseitigen. Garage Inc,, Load, Reload usw. Dass die das nicht können zeigt auch der ebenso gescheiterte, allerdings nettere Versuch, die Zeit zurückzudrehen. Das Black Album war ihr Grabstein. Und Metal muss gar nichts, außer sich gelegentlich häuten bzw. erneuern. Die haben damit aber nicht den Metal erneuert, sondern den Rock. Und eine Rockband sind die nun mal nicht.

  6. doktor von pain sagt:

    Ich soll dir von James Hetfield ausrichten: Is‘ ihm egal, er hat eben seinen Kontostand gecheckt.

  7. Interkom sagt:

    Kann, darf und soll ihm egal sein. Mir ist auch Metallica egal. Habe den Jubel über dieses Album nicht nachvollziehen können. Aber das ist natürlich eine Geschmacksfrage. Dass Metallica nichts mehr zu sagen haben ist eine künstlerische. Und wie gesagt, finanziell stelle ich das nicht in Abrede.

  8. doktor von pain sagt:

    Dafür, dass dir die Band angeblich egal ist, schreibst du ganz schön viel über sie.

  9. Interkom sagt:

    Mir ist die Metal Szene nicht egal und ich finde dieses Album hat die Position am Olymp nicht verdient, der ihr zugeschrieben wird.

  10. doktor von pain sagt:

    Ich glaube, als DAS Metallica-Album schlechthin gilt in der Regel „Master of Puppets“, auch wenn ich persönlich „Ride the Lightning“ lieber mag. Mit „Kill ‚em All“ hingegen konnte ich nie besonders viel anfangen. Und die „Metal-Szene“ ist mir schon seit vielen Jahren egal, mit der habe ich nichts mehr am Hut. Was nicht heißen soll, dass ich keinen Metal mehr mag – da gibt’s einen deutlichen Unterschied.

  11. Interkom sagt:

    Da wirst du auch keinen finden, der dir wegen der Master widerspricht. Doch finde ich die Aufmerksamkeit für dieses Album, nach dreißig Jahren nicht angemessen. Dein Verhältnis zur Metal Szene sei dir unbenommen.

  12. doktor von pain sagt:

    So doll finde ich das selbstbetitelte/schwarze Album auch nicht. Hab’s seit mindestens 15 Jahren nicht mehr gehört. Das wäre bestimmt anders, wenn ich das Ding feiern würde.

  13. Interkom sagt:

    Genau das meine ich. Ich kann Metallica feiern, aber auch nur bis zu einem schwarzen Album. Danach kann nichts mehr, was irgendwie wichtig gewesen wäre. Und dieses nachdenklich halbphilosophische des Black Album ist mir nicht ganz geheuer. Klar kritische Texte hatten sie seit der Master mit drin, aber nicht dieses selbstbezügliche, das macht der Indie-Rock besser, wenn man es braucht. Bei einer Rezension zum Lula-Debakel wurden Metallica als Beamtenmetal bezeichnet. Nix gegen Beamte, aber das trifft den Zustand von Metallica hervorragend.

  14. der holgi sagt:

    Metallica haben mit dem schwarzen Album alles richtig gemacht, besser kann man seinen künstlerischen Abgesang nicht vertonen, nach Justice waren Metallica, wenigstens handwerklich, in der Sackgasse, der Weg zurück zu den Anfängen wäre heuchlerisch rübergekommen, somit haben sie sich für die Charts entschieden und diese gekonnt gerockt.

    Für mich waren sie damit raus aus dem Beute-Schema, für Abermillionen Käufer die sich für ihre Frühwerke eher mässig interessierten nicht, somit ein Zugewinn.

    Dieses Album ist so wie es ist konsequent, in allen Belangen, und auch der kommerzielle Höhepunkt für Metallica, ich habe es damals gekauft, ein Jahr lang in etwa gehört, dann nie wieder, im Radio bekommt man bis heute den Sandmann präsentiert, mir reicht das in Sachen Black Album 🙂

    Alles richtig gemacht, aber nicht mein Ding (mehr)

  15. nili68 sagt:

    Ja, die sind mit diesem Album kommerzieller geworden und haben sich von den „wahren Tugenden des Metal“ etwas entfernt. Das kann man aber auch mögen und sagt erstmal nichts über die Qualität an sich aus, außer man bildet sich das ein.. wegen Metal und so..

  16. nili68 sagt:

    Ich verbinde mit dem Album aber auch einiges, deshalb bin ich vielleicht etwas voreingenommen. Nostalgie und so.. 😉

  17. Interkom sagt:

    Die kurzen Haare sind überhaupt kein Problem, ich glaube man konnte 1991 auch kurzhaarig Metal spielen. Die Rockmusik von Metallern ist auch kein Problem, nur wurden die über den Klee im bürgerlichen Feuilleton gelobt: Metaler könne sogar Musik machen, war sinngemäß damals zu lesen. Und die Anerkennung, die aus diesem Lager kam, brauch sich Metal nicht an die Fahnen zu hängen. Ich konnte mir dieses Album nie am Stück anhören (klar, Geschmack, das ist etwas was jeder hat) – da kam mir die Langweile hoch. Ja, die haben damit neue Schichten für den Metal eröffnet, ja, das Album war, vielleicht sogar zu Recht respektiert – aber Metal war das nicht. Das Album in der Metal Community zu feiern, ist, wie sich auf ein trojanisches Pferd freuen. Zudem dürfte es Metallica künstlerisch geschadet haben. Wenns Konto stimmt mag das ja nebensächlich sein. Doch ich fürchte es ist komplizierter – zumindest für die Musiker, die meines Erachtens ihrer Relevanz weiter hinterherlaufen und es nicht mehr schaffen (Load, Reload). Die Neustartversuche seit St. Anger sprechen für mich diese Sprache. Aber genug des Hates. Wäre es nicht Metallica gäbe es 5 Punkte. Die Wertung als Metallica kann der Sache nicht gerecht werden und ich verbiete mir selbst eine Bewertung, die letztlich nicht an der Musik festzumachen wäre. Grüße

  18. nili68 sagt:

    Eine Band wie METALLICA (und andere Künstler diesen Formats) lebt und denkt vermutlich in ganz anderen (ohne Wertung) Sphären als der gemeine „Konsument“. Ich würde das gar nicht mal nur auf’s Geld runterbrechen, aber Fans usw. haben immer ganz viele Vorstellungen, wie das alles mit der Kunst zu sein hat, was deren Vision ist usw. aber.. naja du weißt vielleicht, worüber ich um Worte ringe. Außerdem mögen die BABYMETAL.. 🙂

  19. Interkom sagt:

    Die wenigsten Bands dieser Sphäre haben aber auch eine Doku über ihre Probleme und ihr Versagen als Band veröffentlicht. „Some Kind of Monster“ zeigt die menschlichen Abgründe Metallicas. Ich würde mir sonst auch kein Urteil zutrauen, wenn ich nicht zumindest mal solche Einblicke gehabt hätte. Dass sich daran was geändert haben könnte, wage ich zu bezweifeln. Wenn du die noch nicht kennst – hol es nach. Da sieht niemand gut bei aus.

  20. nili68 sagt:

    Ok, werd’s mal im Hinterkopf behalten. Da kann ich nichts zu sagen. Mein Interesse an Metallica ist auch eher nostalgischer Natur. Ich bin nicht (mehr) der Superfan oder so.

  21. doktor von pain sagt:

    Na ja, die Doku ist fast 20 Jahre alt, Robert Trujillo gehörte damals auch noch nicht zur Band. Warum sollte sich in all der Teit nichts geändert haben?