Dream Theater
Interview mit John Petrucci zu "A Dramatic Turn Of Events"

Interview

Dream Theater

DREAM THEATER sind mit einer neuen Scheibe am Start, die auf den Namen „A Dramatic Turn Of Events“ getauft wurde und im September veröffentlicht wird. Wir trafen einen gut gelaunten und äußerst gesprächigen John Petrucci (Gitarre) in einem Kölner Hotel, wo er uns zum Album, zu dem Ausstieg von Mike Portnoy und Fehler der Vergangenheit Rede und Antwort stand.

John, gestern hattet ihr einen Auftritt in Israel, heute führt ihr Interviews in Köln, morgen steht der nächste Gig an. Das hört sich verdammt hart an.

Ja, wir sind wirklich sehr viel unterwegs.

Aber ihr seid ja lang genug im Geschäft und Profis dazu.

Stimmt, das ist es, was wir ständig machen.

Okay, kommen wir zu eurer neuen Scheibe, die auf den Namen „A Dramatic Turn Of Events“ hört. Würdest du uns verraten, welche dramatischen Veränderungen der Hörer auf der Scheibe finden wird?

Nun, der Titel sollte in Verbindung mit den einzelnen Texten der Songs gesehen werden. Einige der Stücke handeln von dramatischen Geschehnissen in der Geschichte oder von Dingen, die gerade jetzt passieren. Z.B. der Song „Outcry“, der von den Vorkommnissen im mittleren Osten handelt. Insgesamt kommen Szenen der ganzen Welt vor, auch politische Ereignisse.

Meiner Meinung nach enthält das Album eine Menge Songs, die es sicherlich auf die Live-Setlist von euch schaffen werden. „On The Back Of Angels“, „Breaking All Illusions“ oder „Bridges In The Sky“…eigentlich könnte ich an dieser Stelle jeden Song nennen. Sie alle haben auch die typischen Vibes von DREAM THEATER und auch das Potential, Hits zu werden. Hast du schon irgendwelche Lieblingssongs?

Hm, ja und nein. Im Moment versuchen wir uns noch zu entscheiden, welche der Stücke wir live spielen werden. Und das fällt uns wirklich sehr schwer, denn wir mögen sie alle (lacht). Aber ich könnte mir vorstellen, dass es sehr interessant werden wird, „Bridges In The Sky“ live zu spielen. Aber auch „Breaking All Illusions“, welches ein sehr episches Stück ist, würde sich auf der Bühne gut machen, zusammen mit einer schönen Lightshow…

Und welche Songs stammen dieses Mal aus deiner Hand?

Was die Texte angeht, so habe ich alle bis auf „Far From Heaven“ geschrieben und bei „Breaking All Illusions“ haben John Myung (Bass) und ich den Text verfasst. Bei dem letzten Stück der Scheibe, „Beneath The Surface“, habe ich sowohl Text als auch die Musik geschrieben. Was die Musik angeht, so ist das immer eine Gemeinschaftsarbeit von mir und den Jungs.

Ich habe gestern ein Interview gelesen bei dem du gesagt hast, dass deine Texte die Besten sind.

(lacht) Da habe ich aber nur einen Witz gemacht!

Als ich zum ersten Mal „On The Back Of Angels“ gehört habe und der Einsatz der Gitarre kam, da wusste ich sofort, dass hier John Petrucci die Saiten bearbeitet. Aber das geht mir auf fast jedem Album von euch so. Es gibt zwar immer Unterschiede bei den Alben, aber manche Merkmale deuten einfach darauf hin, dass du am Werk bist.

Danke, dass du das sagst. Weißt du, es ist etwas, auf das man als Gitarrist auch hinarbeitet. Es gibt so viele Gitarristen… jeder kann Gitarre spielen und das macht es schwer, denjenigen zu erkennen. Es gibt aber auch solche, wie z.B. Joe Satriani, die man sofort erkennen kann.

Den Sound der Scheibe finde ich ebenfalls großartig…

Ich auch (lacht)!

Er tritt wirklich Arsch. Wer zeichnet sich denn dieses Mal für den Sound verantwortlich? Oder braucht ihr keinen Produzenten mehr?

Ich habe die Scheibe produziert, Andy Wallace (u.a. SLAYER, SEPULTURA, NEW MODEL ARMY) hat das Teil gemischt und Paul Northfield war der Sound Engineer.

Jetzt mal ehrlich, ist es nicht manchmal hart für euch, wenn ihr fünf Perfektionisten im Studio seid, einen Job zu machen, mit dem alle zufrieden sind?

Nein, ganz im Gegenteil, es ist wunderbar. Die Jungs setzen all ihren Glauben in mich. Ich produziere das Teil, was mir sehr viel Spaß macht. Und die Tatsache, dass jeder von den Jungs solch ein großartiger Musiker ist, macht die Sache noch viel, viel leichter. Natürlich versucht jeder, den möglichst besten Job zu machen, aber der Umgang dabei ist sehr menschlich. Jeder hat so seine Art, aber die einzelnen Musiker aufzunehmen und im Anschluss die Produktion zu machen, ist einfach wunderbar.

Wie viele Takes braucht ihr denn, bis ein Song fertig ist?

Ach, das ist ganz unterschiedlich. Wir nehmen die Songs in einzelnen Elementen auf. Schlagzeug aufnehmen, dann die Gitarren usw. Es dauert eben so lange, bis es fertig ist. Mike Mangini (Schlagzeug) aufzunehmen, war einfach unglaublich. Der Kerl macht einfach keine Fehler (lacht).

Aber ich schätze mal, dass ein Gitarrist wie du auch keine Fehler macht, oder?

Oh doch, ich mache auch Fehler.

Aber nicht live. Da hab ich bisher keine Verspieler gehört.

Doch, live auch (lacht)! Du musst einfach genauer zuhören.

Dann müsste man jede einzelne Show aufnehmen und im Anschluss vergleichen.

Nun, ich versuche natürlich, so gut wie nur möglich zu spielen.

Kommen wir noch mal zurück auf das Songwriting für „A Dramatic Turn Of Events“. War es für euch dieses Mal schwieriger, weil euer ehemaliger Drummer Mike Portnoy nicht mehr an Bord ist, oder war er nicht so sehr beim Songwriting vorher involviert?

Nein, ganz im Gegenteil. Die Aufnahmen und das kreieren der Stücke war total locker und völlig entspannt. Weißt du, ich bin von Anfang an beim Schreiben der Songs involviert. Ich schreibe die Stücke mit John Myung, mit Jordan usw. So verhält es sich auch im Studio, wenn ich James, Jordan oder John Myung treffe. Es ist cool. Und schau mal, wir machen Musik, seit wir Kinder waren. Im Keller unserer Eltern, Gitarre, Schlagzeug und Bass aufgebaut und die ersten Songs geschrieben.

Wie habt ihr denn eigentlich reagiert als ihr gehört bzw. entschieden habt, dass Mike Portnoy nicht mehr Teil der Band sein wird. Ich meine, er war neben dir und John Myung der Gründer von DREAM THEATER. War das nicht hart für euch?

Natürlich. Zuerst waren wir überrascht, als wir seine Entscheidung gehört haben, dann sehr enttäuscht über die ganze Geschichte. Mein Herz war wirklich gebrochen. Ich fragte ihn, wie er das machen könne, was er sich denken würde.

Ich habe gehört, dass er eine Pause von fünf Jahren von DREAM THEATER haben wollte.

Stimmt.

Das ist schon seltsam.

Auf jeden Fall, es macht keinen Sinn.

Ich meine, ihr nagt ja nun nicht gerade am Hungertuch, denn eure Scheiben sind/waren ja in den Charts vieler Länder vertreten. Aber eine Pause von fünf Jahren könnte euch natürlich zurückwerfen.

Es ist ja auch so, dass es verschiedene Level zu seinem Ausstieg gibt. Auf der einen Seite die persönliche Beziehung zu ihm, dann natürlich die musikalische Seite, denn jeder von uns mochte es, mit ihm zu spielen. Und dann gibt es natürlich noch das Business. Und wie bei jedem Business kannst du nicht einfach für fünf Jahre die Biege machen. Das ist nicht möglich.

Es gibt ja diese Dokumentation von eurer Suche nach einem neuen Drummer. Wie seid ihr denn auf die Idee gekommen, eine Dokumentation davon zu machen?

Als wir damit begannen, die einzelnen Bewerber vorspielen zu lassen, dachten wir uns, dass wir das aufnehmen sollten. Am Anfang hatten wir eine ganz normale Videokamera und als später Roadrunner Records involviert waren, machten sie den Vorschlag, die ganze Chose professionell aufzunehmen. Sie holten dann entsprechende Profis für die Aufnahmen, die einen verdammt coolen Job gemacht haben.

Ich habe die Dokumentation leider noch nicht gesehen…

Das solltest du aber, sie ist wirklich sehr gelungen!

…aber genau hierauf bezieht sich meine nächste Frage. Sie soll bei der neuen Scheibe als Bonus DVD veröffentlicht werden. Stimmt das?

Genau, die Special-Edition wird die Dokumentation beinhalten.

Und warum habt ihr gerade Mike Mangini für den Job des Schlagzeugers ausgewählt?

Er hat einfach alles, was wir wollten. Er ist ein großartiger Drummer und ein supernetter Typ. Er hat einfach den passenden Charakter und kommt außerdem noch von der Ost-Küste, genau wie wir (lacht). Und als er mit uns die DREAM THEATER-Stücke bei den Proben spielte, wir haben genau vier Songs zusammen gespielt, da merkten wir, dass er zu uns passen wird. Er hat sehr viel Enthusiasmus und Energie mitgebracht.

War er beim Songwriting schon involviert?

Nein, diesmal noch nicht. Wir hatten die Songs schon geschrieben und ihm dann die Demos zugeschickt, damit er die Stücke lernen konnte.

Wie ist denn überhaupt die Größenverteilung beim Schreiben der Stücke? Du machst ja fast alle Texte, kommen die anderen Jungs denn auch immer zum Einsatz?

Meistens sind es zwei Leute, aber im Großen und Ganzen sind wir alle mit einbezogen. Jordan (Rudess, Keyboard) und ich haben sicherlich die größte Interaktion. John Myung ist dagegen eher ruhig, aber er ist ein Quell von Ideen. Er ist bei dem Prozess eher ruhig, aber wenn er was macht, dann eben nur großartige Sachen. James (LaBrie, Gesang) steht eher über dem Ganzen. Er bringt sich mit Gesangsideen ein und schlägt vor, wie er es singen würde. Es ist ja eher die Tradition, dass Gitarristen und Tasteninstrumentalisten die Stücke schreiben.

Versucht bei euch denn niemand, sein Instrument in den Vordergrund zu stellen? Ich meine klar, James wird natürlich immer derjenige sein, der zu hören sein muss. Aber wenn z.B. John sagt, dass mehr Bass in den Vordergrund gehört, Jordan will mehr Keyboards. Gibt es da keinen Ärger?

Klar, manchmal gibt es darüber schon Diskussionen. Aber auf der einen Seite sind wir alle erfahren genug, um zu wissen, welches Instrument an welcher Stelle zu hören sein muss. Dann ist es natürlich mein Job als Produzent dafür zu sorgen, dass die Kiste rund läuft. Außerdem haben wir jemanden außenstehenden, nämlich Andy Wallace der die Scheibe mixt, der sagen kann, ob die Balance stimmt und ob es Sinn macht. Es liegt also nicht nur an einer Person, die sagt, „mehr Gitarren“ oder „mehr Keyboards“.

Wie ich eben schon sagte, klingt jedes Album von DREAM THEATER unterschiedlich. Allerdings gibt es immer Attribute, an denen man erkennen kann, dass das Album von DREAM THEATER ist. Ist dies etwas was von euch als Band kommt oder ist das eher eine kalkulierte Geschichte?

Ich glaube, es ist eher der Style von uns. Es geht alles darauf zurück zu Zeiten, als wir noch Kinder waren. Wir wuchsen auf mit Gruppen wie IRON MAIDEN, dann kam METALLICA dazu. Zu dieser Zeit waren wir sehr darauf versessen, Instrumente zu lernen und zu spielen. Später kamen dann noch andere Einflüsse hinzu und wir versuchten, größere Herausforderungen und Fusionen mit anderen Stilen in unsere Musik einzubauen. Wir hörten Musik von RUSH, YES oder THE DREGS. Und als wir zusammen spielten, haben wir diese Einflüsse kombiniert. Fusion, Metal, Progressive… das ist unser Sound, seitdem wir als Band existieren.

Ich schätze mal, dass „A Dramatic Turn Of Events“ genauso die Charts treffen wird wie „Black Clouds And Silver Linings“ oder die Alben davor. Können die Leute eigentlich immer sicher sein, einen weiteren Meilenstein von euch zu erwerben?

Boah, das kann ich dir nicht sagen. Wir sehen jedes Album natürlich als neue Herausforderung. Es macht schon Spaß, wenn man das betrachtet. Man sagt sich, dass das letzte Album gut war, das neue aber noch besser werden muss.

Nun ist es ja auch so, dass ihr eigentlich immer ganz ordentlich verkauft, oder?

Genau, wir sind in einer sehr, sehr glücklichen Lage, dass wir eine sehr treue Fanbasis haben, die unsere Musik immer wieder hören möchte. Die Leute kommen auch zu unseren Konzerten und unterstützen uns sehr. Das ist wirklich großartig und sehr aufregend.

Ist es denn manchmal so, dass ihr euch denkt, ganz egal wie die Musik klingt, die Fans werden es sowieso kaufen?

Auf keinen Fall, so etwas steckt nicht in unseren Gedanken. Wir lieben es, Musik zu machen. Wir lieben es, Songs zu schreiben, die Stücke aufzunehmen und schlussendlich auch live zu präsentieren. Wir sind Musiker und wir machen Musik. Jeder von uns hat so eine Mentalität, das Beste aus sich selbst rauszuholen. Niemand würde etwas halbgares veröffentlichen wollen.

Ich denke mal, dass DREAM THEATER, neben FATES WARNING und vielleicht auch OPETH, zu den besten Progressive Metal Bands unserer Zeit zählen. War das für dich, als Begründer von DREAM THEATER, jemals das Ziel, der Beste in eurer Art von Musik zu werden?

Ich glaube nicht, dass das jemals unsere Intention war. Es ist natürlich wundervoll, wenn Leute so über uns denken. Aber als wir anfingen waren wir noch sehr jung. Wir wollten eher IRON MAIDEN sehen und so sein wie sie. Wir waren Kids, die Musik machen wollten. Natürlich wollte jeder von uns ein guter Musiker werden. Und wenn du mal über den Tellerrand des Rock ‚n’ Roll schaust, dann findest du auch andere Stile, die nicht uninteressant sind. Fusion z.B., THE DREGS, was ist das für eine verrückte Musik? Man hört natürlich immer noch Metal und fängt an, die Stile zu kombinieren.

Und eure Musik wird niemals langweilig.

Das finde ich auch.

Es gibt immer Überraschungen und neue Elemente. Es scheint, als ob ihr nie auf er Stelle steht, sondern immer eine Weiterentwicklung vornimmt, die man als Fan jedoch nachvollziehen kann.

Richtig. Danke für die Anerkennung.

Bei DREAM THEATER hat natürlich auch die Spieltechnik eine tragende Rolle. Das hört man nicht nur auf den CDs, auch live präsentiert ihr euch bombastisch und über alle Zweifel erhaben.

Danke.

Ich frage mich nur manchmal, wie man drei und mehr Stunden hochkonzentriert diese Art von Musik spielen kann. Ich finde es hart, oder wie siehst du es?

Es ist für uns natürlich eine Herausforderung. Und alles ist auch eine Sache der Kondition. Gitarre oder Schlagzeug zu spielen hängt sehr von der physischen Energie ab. Man muss einfach sicherstellen, dass man körperlich dazu in der Lage ist.

Ja gut, das kann ich nachvollziehen, aber wenn eine Gruppe 90 Minuten lang simple Powerchords runter rotzt…

(lacht) Ja, und das ist der Grund, warum wir im Vorfeld nicht trinken können. Du musst klar bei Verstand sein.

Wie oft übst du persönlich eigentlich?

Jeden Tag!

Du hast also eine Beziehung mit deiner Gitarre?

Yep! Aber ich habe mich soeben schuldig gemacht! Wir waren die letzten Tage nur unterwegs und ich konnte nicht spielen. Als ich heute morgen aufgewacht bin, fühlte ich mich elend deswegen.

Du hast ja die Gitarrenmarke von Ibanez zu Music Man gewechselt, richtig? Ist Music Man besser oder lag es an den Konditionen?

Beides, aber die Gitarren sind besser. Das sind die Besten der Welt.

Wenn ihr live spielt, dann kann es schon mal vorkommen, dass ihr, neben euren eigenen Songs, auch ganze Alben von anderen Bands spielt.

Ja, das tun wir manchmal.

„Number Of The Beast“ (IRON MAIDEN) und „Master Of Puppets“ (METALLICA) habt ihr schon mal gezockt. Macht ihr da einen Spaß für euch selbst?

Ja, so ziemlich. Das ist eine spaßige Sache und es gibt auch andere Bands, die so was machen. Ich finde es interessant, wenn eine Band die Musik einer anderen spielt. Man muss natürlich aufpassen, nicht zu einer Coverband zu werden. Für uns ist es reiner Spaß.

Und wie bzw. wann entscheidet ihr, ein Album nachzuspielen? Fünf Minuten vor der Show?

Nein (lacht), das müssen wir schon längerfristig entscheiden. Wir müssen das jeweilige Album zu auch üben und proben.

Also sagt ihr euch nicht, lasst uns heute mal „Number Of The Beast“ spielen.

Na ja, also in dem Fall könnten wir es schon spontan machen (lacht). Wir sind mit dem Album schließlich aufgewachsen.

Habt ihr eigentlich schon mal mit IRON MAIDEN sprechen können?

Ja, wir waren im letzten Jahr zusammen auf Tour.

Habt ihr da „Number Of The Beast“ gespielt?

Nein, das wäre aber ne coole Sache gewesen (lacht).

Mögen sie denn eure Version von dem Album?

Die haben sich dazu eigentlich nie geäußert (lacht)!

Vielleicht sind sie ja neidisch?

Oder sie mögen es einfach nicht.

Bei dir ist es ja so, dass du nicht nur für DREAM THEATER als Gitarrist beschäftigt bist. Wenn ich mir so anschaue, wo dein Name auftaucht, dann tauchen Musiker wie Marty Friedman oder Steve Morse auf. Außerdem gibt es ja auch noch dein Solo-Album. Wie findest du noch Zeit und Inspiration für dieses Zusatzgeschäft. Auch in Anbetracht deiner Familie.

Das Problem ist, dass ich eigentlich gar keine Zeit habe. Schau mal, mein Solo-Album kam 2005 raus. Was ist mit dem nächsten? Viele Leute fragen mich das. Ich finde im Moment einfach keine Zeit dazu und wie du schon sagtest, habe ich mittlerweile auch Familie. Drei Kinder, eine Frau… Die Touren von DREAM THEATER sind meistens sehr lang und das letzte Album hat fünf Monate Arbeit verschlungen. Es ist schon hart manchmal. Und man muss auch mal eine kleine Pause machen können.

Wo wir schon mal beim Touren sind. Wann kommt ihr denn mal wieder nach Deutschland?

Erst mal wird das Album im September veröffentlicht. Ich glaube, dass wir Ende Januar hier sind. Es ist also nicht mehr sehr lange.

Wenn wir ein wenig in der Historie von DREAM THEATER kramen, kommen wir zu einem Album, auf dem eure damalige Plattenfirma Einfluss hatte, nämlich „Falling Into Infinity“. Euch wurde gesagt, dass die Stücke zu lang sind, ihr sie überarbeiten solltet. Was war der Grund für DREAM THEATER, so etwas zu erlauben?

Das ist sehr schwer zu sagen. Ich glaube es lag an unserem damaligen Produzenten Kevin Shirley, der zu der Zeit ein guter Freund von mir war, und daran, dass wir noch relativ jung waren. Er schlug uns verschiedene Dinge vor, wie wir was spielen sollten usw. Wenn du Musiker bist, dann versuchst du auch immer ein wenig open minded zu sein und nicht ständig „nein, nein“ zu sagen. Tja, und manchmal versucht man eben verschiedene Dinge und schaut, was dabei herauskommt. Ich sehe es aber auch nicht als etwas Schlechtes an.

Nein, das nicht unbedingt.

Man sollte als Musiker nicht den Fehler machen, total verbohrt zu sein. Wir haben schon Tipps und Anmerkungen berücksichtigt. Heute ist das natürlich anders, da redet uns niemand mehr rein, wie wir etwas spielen sollen etc.

Wenn also jemand kommt und sagt, spielt das besser so, dann darf derjenige direkt gehen?

So würde es sein. Aber wenn du jünger bist, kannst du schon mal was ausprobieren.

Eine Frage stellt sich mir schon seit einigen Jahren und immer, wenn ich den Song höre, grübele ich darüber. Was ist der Grund für dieses plötzliche, abgehackte Ende beim Song „Pull Me Under“? War das ein Aufnahmefehler?

Nein. Das liegt einfach daran, dass der Song mit seiner Struktur einfach sehr schwer anders zu beenden war. Er hat so einen Verlauf, der aus unserer Sicht nicht zu stoppen war. Auf der anderen Seite wollten wir den Hörer aber auch ein wenig konfus machen (lacht).

Es gibt über das Stück so einige Gerüchte. Das Wildeste, was mit untergekommen ist, ist die These, jemand sein bei der Aufnahme eingeschlafen und habe diese aus Versehen gestoppt.

Oh mein Gott, das ist ja verrückt. Nein, das war wirklich Absicht von uns.

Welcher Markt ist für DREAM THEATER eigentlich der wichtigste? Europa? Wie groß seid ihr eigentlich in den Staaten?

Hm, ich denke, Europa ist für uns der größere Markt. In den U.S.A. läuft es im Moment für uns auch nicht schlecht, aber im Vergleich kann Europa mehr bieten. Hier können wir in großen Hallen und Arenen spielen, dort kommen für uns Theater und größere Clubs in Frage. Im Schnitt haben wir hier immer mehr als doppelt so viele Zuschauer als in den Staaten. Es ist schon interessant… Südamerika ist auch sehr lukrativ für uns.

Tja, dort hat der Metal noch immer einen sehr großen Stellenwert.

Genau, Alive And Well!

Das ist ein gutes Schlusswort. John, vielen Dank für das Interview. Hast du noch ein paar Worte an eure deutschen Fans?

Wir sind sehr aufgeregt, wieder hier zu spielen. Wir werden jetzt erst mal ein paar Festivals besuchen und unseren neuen Drummer Mike Mangini live spielen lassen. Wenn wir das hinter uns haben und die Show programmiert ist, sind wir wieder hier bei euch.

Wird es wieder „An Evening With DREAM THEATER“ sein?

Nein, ich denke nicht. Wir werden natürlich eine längere Show machen, allerdings mit einem Support Act. „An Evening With DREAM THEATER“ werden wir aber definitiv noch mal machen.

Galerie mit 11 Bildern: Dream Theater - Tons Of Rock 2019
29.08.2011

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