Dream Theater - Breaking The Fourth Wall

Review

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Die meisten DREAM-THEATER-Fans dürften inzwischen bereits mehrere Live-DVDs der Prog-Titanen im Regal stehen haben. Somit stellt sich die nicht ganz unberechtigte Frage, ob es da auch von der Tour zum aktuellen, selbstbetitelten Album unbedingt eine DVD-Veröffentlichung gebraucht hätte, für die man sich diesmal mit dem Bostoner Opernhaus immerhin eine besonder schöne, stimmungsvolle Kulisse ausgesucht hat.

Kurz gesagt: Nein, hätte es nicht. Nichtsdestotrotz bekommt der Käufer hier genau das, was er erwartet, und das in der hohen Qualität, die man von den Veröffentlichungen der Band längst gewohnt ist. Bildqualität und Bildregie sind tadellos, wenngleich man den Unterschied zwischen teuren HD-Filmkameras und den behutsam eingestreuten GoPro-Schnipseln durchaus erkennt. Die Tonqualität wirkt sogar noch eine Spur besser als beim letztjährigen DVD-Vorgänger „Live At Luna Park“. Dafür gibt man sich beim Bonus-Material heuer sparsam: Neben einer Foto-Galerie gibt es lediglich die Beamer-Filmchen zu „Enigma Machine“ und „Illumination Theory“ zu sehen. Dabei wäre es ein leichtes gewesen, mit dem viertelstündigen Parodie-Reigen, der dem Publikum noch auf der Tour die Halbzeitpause versüßt hatte, eine wirklich einzigartige Bonus-Dreingabe mitzuliefern.

Wer ein Konzert der Tour miterlebt hat, weiß auch bereits, welche Songs ihn hier erwarten. Vorbei sind die Zeiten, in denen ex-Drummer Mike Portnoy akribisch darüber Buch führte, wann man welche Songs in welcher Stadt bereits zum besten gegeben hatte und DREAM THEATER jeden Abend eine individuelle Setlist präsentieren konnten. Inzwischen sitzt Mike Mangini hinter den Trommeln und kann seinen Vorgänger bei aller musikalischer Klasse eben doch nicht in jeglicher Hinsicht ersetzen. So habe ich mit „Breaking The Fourth Wall“ dasselbe Problem wie beim Konzert in Ludwigsburg Ende Januar: Die Setlist funktioniert für mich einfach nicht so gut wie auf der vorigen Tour.

Die erste DVD präsentiert nach dem stark gemachten audiovisuellen Streifzug durch die Artworks aller bisherigen Studioalben vor allem Stücke neueren Datums, darunter natürlich auch einiges vom aktuellen, selbstbetitelten Studio-Album. Eines der Highlights dieser ersten Konzerthälfte ist jedoch natürlich der unkaputtbare Klassiker „Trial Of Tears“, der sich irgendwie dazwischengemogelt hat. DVD Nummer zwei beginnt dagegen mit einer ausführlichen Huldigung des vor zwanzig Jahren erschienenen „Awake“-Albums. Bei „Space-Dye Vest“ scheitert Keyboard-Wizard Jorden Rudess jedoch einmal mehr am Schatten seines Vorgängers Kevin Moore, der die Studioaufnahme seinerzeit mit einer emotionalen Tiefe versah, die die Band in ihrer aktuellen Besetzung live nicht einmal ansatzweise reproduzieren kann.

Auf das Scheitern folgt jedoch der Triumph, denn von hier an folgen die eigentlichen Kaufargumente für „Breaking The Fourth Wall“. Beim Longtrack „Illumination Theory“, der den regulären Set beschließt, gesellen sich Chor und Orchester des „Berklee College Of Music“ zur Band. Das hat schon bei der 2006er „Score“-DVD hervorragend funktioniert und fügt auch diesmal der Musik von DREAM THEATER eine weitere Dimension hinzu. Der aus vier Stücken des „Scenes From A Memory“-Meilensteins bestehende und abermals von Chor und Orchester unterstützte Zugabenblock rundet das Konzert und die DVD schließlich gekonnt ab.

Wer DREAM THEATER mag, der wird auch an „Breaking The Fourth Wall“ seine Freude haben. Der Band bei ihren Instrumental-Kapriolen auf die Finger zu schauen und insgeheim nach den kleinen, gut versteckten Spielfehlern in einer fast perfekten Live-Darbietung zu suchen, macht gewohnt viel Spaß, zumal die Präsentation stimmt. Im direkten Vergleich würde ich aufgrund der spannenderen Setlist „Live At Luna Park“ dennoch den Vorzug geben, wenn man sich nicht ohnehin beide Veröffentlichungen in den Schrank stellen möchte.

Abschließend verdient jedoch die fragwürdige Veröffentlichungspolitik eine kurze Bemerkung. Zwar erscheint „Breaking The Fourth Wall“ sowohl als DVD als auch auf Blu-Ray, die reinen Audio-Tracks sind jedoch exklusiv über den amerikanischen Roadrunner-Shop als Dreifach-CD-Dreingabe zur Blu-Ray-Version erhältlich – oder als rein digitaler MP3-Download. Möglicherweise werden Käufer der DVD-Version diese irgendwann einmal durch eine separat erhältliche CD-Veröffentlichung von „Breaking The Fourth Wall“ ergänzen können, bislang ist dergleichen jedoch nicht angekündigt.

13.10.2014

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