Back To The Beginning
Der letzte Herzschlag des Heavy Metal

Konzertbericht

Billing: Ozzy Osbourne, Black Sabbath, Metallica, Slayer, Guns N' Roses, Mastodon, Yungblud, Anthrax, Gojira, Rival Sons, Aerosmith, The Rolling Stones, Lamb Of God, Pantera, Alice In Chains, Halestorm und Tool
Konzert vom 05.07.2025 | Villa Park, Birmingham

Wenn Legenden heimkehren: Ozzy Osbourne feiert seinen Abschied, wo alles begann – ein Abend zwischen Tränen, Triumph und ewiger Dankbarkeit

Der 5. Juli 2025 geht in die Geschichte ein – nicht nur als ein Konzerttag, sondern als ein weltbewegender Moment für die gesamte Rock- und Metalwelt. In Birmingham, jener Stadt, in der 1968 alles beginnt, verabschieden sich OZZY OSBOURNE und BLACK SABBATH im Rahmen der monumentalen Show Back To The Beginning für immer von der Bühne. Es ist ein Heimkommen, ein Rückblick, ein Abschied – und ein Versprechen, dass Musik unsterblich ist.

Schon Stunden vor Konzertbeginn liegt eine elektrisierende Spannung in der Luft. Menschen aus aller Welt strömen zum Villa Park, um ihre Helden ein letztes Mal live zu erleben. Im ausverkauften Stadion spürt man: Dies ist kein normales Konzert – es ist eine emotionale Pilgerreise. Die Bühne ist gigantisch, doch zugleich geschmackvoll. Schwarz, schwer, ehrfurchtgebietend. Wie ein Altar für Götter aus Stahl.

Die Sause beginnt mit einem donnernden DJ-Set von Sid Wilson (SLIPKNOT), der BLACK SABBATH-Remixes und Industrial-Klänge durch das Stadion jagt. Als dann Jason Momoa, Schauspieler, Metalhead und enger Freund der Osbournes, als Zeremonienmeister auftritt, wird klar: Hier ist alles echt. Seine Ansprache ist mehr als ein Auftakt – sie ist eine Liebeserklärung. An die Musik. An Ozzy. An das Lebensgefühl, das dieser Tag ausatmet.

Jason Momoa

Der Tag formt sich um zwei spektakuläre All-Star-Supergroups

SUPERGROUP A bringt eine geballte Ladung Energie und Emotion auf die Bühne. Mit dabei: Lzzy Hale, David Draiman, Nuno Bettencourt, Jake E. Lee, Mike Bordin, David Ellefson und Adam Wakeman. Sie eröffnen mit „The Ultimate Sin“ – und schon beim ersten Refrain steht das Stadion Kopf. Die Power von Lzzy Hale trifft auf das massive Riffing von Jake E. Lee, während Draiman mit seiner eindringlichen Stimme dem Song eine neue Tiefe verleiht. Dann folgt „Shot in the Dark“ – getragen von Nunos brillanter Gitarrenarbeit. Mike Bordin sorgt mit donnerndem Spiel für Druck von unten. Dieses Tribute-Set ist keine routinierte Hommage – es ist ein musikalischer Schwur auf ein Vermächtnis.

SUPERGROUP B hebt das Ganze auf eine noch legendärere Ebene. Mit Sammy Hagar am Mikrofon, Chad Smith, Rudy Sarzo, Vernon Reid, Tom Morello, Adam Wakeman – und als große Überraschungsgäste Ron Wood von den ROLLING STONES und Steven Tyler  – wird die Bühne zur Hall of Fame. Sie starten mit einem energiegeladenen „Flying High Again“, bei dem sich Hagar in Bestform zeigt. Als Tyler die Bühne betritt und gemeinsam mit Wood und Morello „Train Kept A-Rollin’“ und „Walk This Way“ anstimmt, explodiert das Stadion. Die Interaktion der Musiker ist wild, roh, voller Seele. Es ist kein Auftritt – es ist ein Moment, der bleibt.

Zwischen den beiden Supergroups folgt ein monumentales Drum-Battle mit Travis Barker, Danny Carey und Chad Smith. Ein Klanggewitter, das die Fans wie ein Sturm durchfährt. Rhythmus pur – archaisch, technisch brillant und zutiefst menschlich.

Und dann, ganz plötzlich, wird es ruhig. Die Bühne in sanftes Licht getaucht. YUNGBLUD tritt in die Mitte – begleitet von Nuno Bettencourt, Frank Bello, SLEEP TOKENS II und Adam Wakeman. Gemeinsam interpretieren sie „Changes“ – den berührenden SABBATH-Klassiker – auf eine Weise, die das Stadion in eine emotionale Schockstarre versetzt. YUNGBLUD singt, als ginge es um sein eigenes Herz. Seine Stimme bebt, der Schmerz ist echt. Menschen halten einander, Tränen fließen. Für einen Moment wird die Zeit angehalten. Episch!

Keine Attitüde, nur Respekt: Eine Kollektiv verneigt sich

Konzertplakat Back To The Beginning

Verwoben in den Tag geben sich Superstars das Mikro in die Hand. Ein Triumphzug durch das Erbe von BLACK SABBATH:

MASTODON liefern eine kraftvolle, technisch versierte Performance, eröffnen mit „Black Tongue“ und steigern sich in eine epische Version von „Supernaut“, bei der Tom Morello und Danny Carey für zusätzliche Schubkraft sorgen. Sie verschmelzen Wucht und Komplexität zu einem Klangmonolithen. RIVAL SONS schaffen es mit ihrem warmen, bluesgetränkten Sound, „Electric Funeral“ eine fast spirituelle Note zu verleihen. Sänger Jay Buchanan singt, als würde er mit Ozzy selbst Zwiesprache halten. ANTHRAX knallen dem Publikum „Into the Void“ entgegen – schnell, aggressiv, kompromisslos. Scott Ian wirbelt über die Bühne, während Joey Belladonna die Vocals mit respektvoller Wut trägt. Halestorm glänzen mit „Perry Mason“, einem modernen OZZY-Solo-Klassiker, den Lzzy Hale in pure, donnernde Frauenpower verwandelt. Es ist nicht nur ein Song – es ist eine Machtdemonstration. LAMB OF GOD setzen mit „Children of the Grave“ ein Statement: düster, brachial, mit chirurgischer Präzision. Die Rhythmussektion hämmert erbarmungslos, während Randy Blythe die Zeilen herausbellt wie ein apokalyptischer Prediger. ALICE IN CHAINS bringen mit „Fairies Wear Boots“ melancholische Tiefe und diese charakteristische Mischung aus Grunge und Doom – verwaschene Harmonien, drückender Bass, fragile Schönheit. GOJIRA explodieren mit „Under the Sun“, machen daraus ein riffgeladenes Biest mit tribalem Einschlag. Joe Duplantier schreit sich die Seele aus dem Leib, während Bruder Mario am Schlagzeug den Boden erbeben lässt. PANTERA – in ihrer aktuellen Besetzung mit Zakk Wylde – zelebrieren „Cowboys from Hell“ mit ungebremster Wut und liefern mit „Planet Caravan“ eine sanfte, aber tief berührende Verneigung vor der Bandgeschichte. TOOL gestalten ihre Performance wie ein Ritual: hypnotisch düster kommt „Hand of Doom“ daher, das in eine progressiv zerlegte Version von „Ænima“ fließt. Maynard James Keenan steht wie ein Schamane auf der Bühne, distanziert und doch präsent. Dann wird es wild. SLAYER bringen mit einem Double-Time-Brett aus „War Ensemle“ und einem krachend inszenierten „Wicked World“ den puren Wahnsinn zurück. Die Riffs schneiden, die Drums prügeln – es ist Thrash in Reinform. GUNS N’ ROSES sorgen für Ekstase mit „Sabbath Bloody Sabbath“ – Slash’ Soli sind episch, Axl überraschend fokussiert. Keine Attitüde, nur Respekt. METALLICA schließen den Tribute-Reigen ab: Sie spielen „Hole in the Sky“ mit Wucht und Präzision – und rühren die Fans mit einem stillen, bedeutungsschweren Moment, als sich James Hetfield und Axl Rose nach Jahrzehnten hinter den Kulissen die Hände reichen. Eine erste Annäherung seit der turbulenten Co-Headliner-Tour im Jahre 1992.

Metallica

Zwischen den Sets laufen emotionale Grußbotschaften: Elton John, Cyndi Lauper, Dolly Parton, Marilyn Manson, Jack Black – alle verneigen sich. Alle danken. Hinzu kommen witzige KI-Einspieler, die Ozzy mit viel Charme und einer gehörigen Prise Sex in monumentalen Filmklassikern hochleben lassen. Grandios!

Wenn Legenden sprechen – Der letzte Auftritt von Ozzy Osbourne & Black Sabbath

Manche Momente lassen sich nicht mit Applaus beantworten. Sie verlangen Stille, Ehrfurcht, und wenn überhaupt: Tränen. Der Auftritt von OZZY OSBOURNE bei „Back To The Beginning“ ist genau so ein Moment.

Der König auf dem Thron – Ozzys Ankunft

Die Dunkelheit im Villa Park verdichtet sich noch einmal. Die Luft steht. Die Fans halten den Atem an. Dann ein Lichtkegel – und durch den Nebel fährt er langsam auf die Bühne: OZZY OSBOURNE, der „Prince of Darkness“, in seinem eigens entworfenen Bat-Thron. Geschwächt, körperlich gezeichnet von Jahren voller Exzesse, Schicksalsschläge und Krankheit. Doch in seinem Gesicht liegt ein stiller Triumph. In seinen Augen blitzt der alte Wahnsinn, das Feuer, das nie erlischt.

Er sitzt. Aber er regiert.

Ozzys Soloset – Abschied in Etappen

Die ersten Töne von „I Don’t Know“ treffen wie ein Stromschlag ins Publikum. Ozzy singt – und obwohl seine Stimme brüchig scheint, trägt sie doch alles, was er in sich trägt: Kampfgeist, Liebe, Schmerz, Stolz. Mit „Mr. Crowley“ wird es düsterer, fast rituell. Das Keyboard heult, die Gitarren kreisen – und Ozzy thront mittendrin wie ein Hohepriester des Chaos. „Suicide Solution“ wird zur Katharsis. Man spürt: Dieser Song hat ihn nie losgelassen. Es ist nicht nur eine Erinnerung an dunkle Zeiten – es ist ein Dialog mit seinen Dämonen. Und mit „No More Tears“ rollen die ersten Tränen – im Publikum, auf der Bühne, vielleicht auch in Ozzy selbst. Doch dann kommt der Moment, der alles überstrahlt: „Mama, I’m Coming Home“. Das Stadion verschmilzt zu einer einzigen Stimme. 45.000 Menschen singen für ihn. Für den Mann, der uns über Jahrzehnte begleitet hat – auf Plattencovern, durch Boxen, durch Krisen, durch unsere eigenen Lebenssoundtracks. Sein Blick wandert. Er zeigt mit den Fingern in die Menge. Man sieht es ihm an: Er weiß, das ist sein letzter Tanz. Und doch – oder gerade deshalb – gibt er uns alles. Mit „Crazy Train“ explodiert das Stadion noch einmal. Der Wahnsinn, der Rhythmus, der Kult – alles bündelt sich in diesem einen Moment. Ozzy schreit. Die Fans schreien zurück. Es ist nicht mehr der kranke, alte Mann auf einem Thron. Es ist Ozzy – lebendig, elektrisierend, ewig.

Dann wird es still. Die Lichter dimmen. Und etwas verändert sich.

The End Begins – Black Sabbath kehren zurück

Ein Raunen geht durch die Menge. Man spürt, was jetzt kommt. Doch niemand ist wirklich bereit dafür. Dann betreten sie die Bühne: Tony Iommi, Geezer Butler, Bill Ward. Die Originalbesetzung. BLACK SABBATH. Die Urväter. Die Schöpfer. Als sie sich um Ozzy auf dem Thron versammeln, beginnt mehr als nur ein Konzert. Es ist ein geschlossener Kreis. Die Rückkehr an den Ursprung. Der allerletzte gemeinsame Atemzug.

War Pigs – Ein Aufschrei

Sie beginnen mit „War Pigs“. Der Klassiker. Der Protest. Die Prophezeiung. Und auch wenn die Welt sich verändert hat – dieser Song bleibt erschreckend aktuell. Ozzy singt mit einer Mischung aus Sarkasmus und Verzweiflung, während Iommi seine Gitarre sprechen lässt wie ein Prediger aus Stahl. Butler schickt seinen Bass durch die Knochen der Zuschauer, Ward treibt die Band mit stoischer Wucht voran. Die Kamera fängt einen jungen Mann ein, der still weint. Und eine ältere Frau, die ihren Arm um seine Schulter legt. „War Pigs“ ist nicht einfach ein Song. Es ist eine Generationserklärung.

N.I.B., Iron Man – Die Säulen des Metal

Mit „N.I.B.“ zieht das düstere, schleichende Riff wie schwarzer Nebel durch die Menge. Ozzy grinst schelmisch, als wäre er wieder 22, auf der Bühne des Star Club. Die Fans singen die Basslinie mit – ein kollektives Ritual. Dann „Iron Man“. Und plötzlich erhebt sich das ganze Stadion. Die Riffs sind schwer wie Beton. Jeder Ton ein Hammerschlag. Ozzy singt nicht mehr – er dirigiert. Das Publikum antwortet Zeile für Zeile. Kein Song wird je so ikonisch sein wie dieser. Kein Riff je so ewig.

Dann kehrt Stille ein.

Paranoid – Der letzte Ton

Und schließlich: „Paranoid“. Der Song, der alles verändert hat. Der Prototyp. Das Fundament. Doch hier und heute ist es mehr. Es ist der Epilog. Die letzte Seite eines Buches, das 1968 beginnt und sich nun schließt. Ozzy singt – und kämpft. Nicht mit der Stimme, sondern mit dem Moment. Man sieht es ihm an: Jeder Ton ist ein Stück seines Herzens. Als der letzte Akkord verhallt, steigt das Feuerwerk in den Nachthimmel. Ozzy erhebt die Faust. Iommi steht neben ihm, legt den Arm um ihn. Butler nickt ins Publikum. Ward erhebt die Sticks zum letzten Mal.

Die Bühne versinkt in Licht. Die Nacht schweigt.

Ewigkeit beginnt dort, wo Worte enden

Was an diesem Abend geschieht, ist kein Konzert. Es ist eine Verabschiedung von der Menschheit. Von vier Männern, die einmal in einem verrauchten Proberaum in Aston die Welt veränderten. Und nun, ein halbes Jahrhundert später, das Licht löschen.

Sie gehen. Und doch bleiben sie. In jedem Riff. In jeder Kutte.

OZZY OSBOURNE ist nicht mehr auf der Bühne.
BLACK SABBATH sind nicht mehr aktiv.

Aber sie sind da. In uns. Für immer.

„Back To The Beginning“ ist nicht das Ende. Es ist der letzte Anfang.

Die Einnahmen – über 140 Millionen Pfund – fließen an CURE PARKINSON’S, das BIRMINGHAM CHILDREN’S HOSPITAL und das ACORNS CHILDREN’S HOSPICE. Und als wäre dieser Abend nicht schon groß genug, macht Sid Wilson Ozzys Tochter Kelly Osbourne einen Heiratsantrag. Ein leiser Neuanfang im Schatten des letzten Vorhangs. Als die Lichter ausgehen und sich das Stadion langsam leert, liegt etwas in der Luft. Keine Leere – sondern Ewigkeit.

Und irgendwo, vielleicht in einem Kinderzimmer, greift ein Kind zur Gitarre. Spielt die ersten Töne von „Paranoid“. Und genau dort lebt BLACK SABBATH weiter.

Für euch noch die Setlists der Bands:

Setlist

09.07.2025

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