Braincrusher In Hell 2025
Der große Festivalbericht

Konzertbericht

Billing: Maledictio Mortis, Asmoday, The Omega Swarm, Lucifericon, Wode, Disguised Malignance, Power From Hell, Varathron, Streams Of Blood, Ultha, Fleshcrawl, Gates Of Ishtar, Acheron, Dead Congregation, Sulphur Aeon, Anaal Nathrakh und Mantar
Konzert vom 21./22.03.2025 | Jahnhalle , Hirschaid

Herrlich! Tief im Frankenland liegt Hirschaid, ein kleines Städtchen, das über die Jahre mehr und mehr an Bekanntheit gewonnen hat. Zumindest in der Extreme-Metal-Gemeinde. Mittlerweile findet in der dortigen Jahnhalle zwei Mal im Jahr das Braincrusher In Hell Festival statt. Konnten wir im vergangenen November noch massenweise Speed Metal, Thrash und THE NIGHT ETERNAL im Rahmen des Nuclear Winter Festivals erleben, gibt es an diesem Wochenende wieder das Original, bei dem Death Metal im Vordergrund steht und das pechschwarze Subgenre aus der zweite Reihe agiert.

Es ist noch hell, als wir uns im unweit gelegenen Hotel treffen. Im angrenzenden Supermarkt besorgen wir uns Getränkevorräte für „zwischendurch“, die bei den kühlen Temperaturen im Wagen verstaut werden. Gerade ist auch Marcel aus Berlin angereist, während Patrick noch im Stau vor den Toren Hirschaids ins lederne Lenkrad beißt.

Als wir ins innere der Jahnhalle treten, blicken wir in viele bekannte Gesichter und nehmen sofort den unverschämt leckeren Pizzageruch auf, der sich über das gesamte Wochenende in der charmanten Allzweck- und Versammlungshalle breitmacht. Ach ja, Musik wird nebenbei auch gespielt. Auf der Bühne stehen gerade ASMODAY aus München, die ihren Raw Black Metal mit einer Portion Melodie und Verzweiflung (gerade bei den Vocals) ausstatten und in Lederklamotten die alte Schule hofieren. Die Band hat in den letzten Jahren auf jeden Fall eine sehr positive Entwicklung gemacht und wird dieses Jahr noch auf einigen Festivals zu sehen sein.

Arschtight und glatt: So wird ein früher Höhepunkt gebildet

Es dauert nicht allzu lange, bis es am noch jungen Freitagabend für eine durchaus beträchtliche Anzahl an Menschen im Publikum interessant wird, denn mit THE OMEGA SWARM wird eine Band in Hirschaid vorstellig, die durch Gitarrist Torsten Horstmann aus dem Dunstkreis von SULPHUR AEON stammt, aber inhaltlich doch ganz anders wirkt. Das Debütwerk „Crimson Demise“ ist deutlich glatter als jegliche Höllenschlünde, die T.s weitere Band auch an diesem Festivalwochenende noch eröffnen wird. Und doch funktioniert das Quartett an diesem Abend hervorragend, eben auch, weil man gegenüber der Darbietung auf Platte deutlich mehr Dreck in den Prozess zulässt, was der Atmosphäre zuträglich wirkt. THE OMEGA SWARM bleiben trotzdem arschtight und liefern ein frühes Highlight des Abends.

Die Briten von WODE schleudern ihren melodisch orientierten Death-/Black-Metal dann in einer ähnlichen Kerbe in die Menge und arbeiten mit jeweils breit aufgefächerten Songstrukturen, die jeweils ausreichend Raum zur Entfaltung lassen. Manchmal geht das Ganze gefühlt gar ein wenig zu weit, sodass die wenigen gespielten Songs nicht immer ideal zum Punkt kommen wollen. Das bleiben allerdings Klagen auf hohem Niveau, denn mit gutem Sound im Rücken setzt das Quartett aus Manchester den begonnen Höllenritt letztlich wirkungsvoll fort.

FLESHCRAWL kommen wir ausgewechselt auf die Bühne

Aus den Zeiten des ersten Albums „Descent Into The Absurd“ ist zwar mit Bastian Herzog nur noch ein Zeitzeuge bei FLESHCRAWL am Start, doch das neu zusammengewürfelte Quintett macht von Beginn an nicht den Eindruck, als könne hier auch nur irgendetwas schieflaufen. Die HM2-Gitarren sägen sich durch einige Passagen, sind aber nur bedingt Kernelement des Reigens. Schließlich hatten die Bayern auf ihrem Debüt noch vielfältige Einflüsse, die auch vor dem US-amerikanischen Death Metal nicht Halt machen. Die anwesenden Redaktionsmitglieder sind sich jedenfalls sicher, dass die Stimme von Sänger Borisz nur nordamerikanisch akzentuiert sein kann – der Fronter stammt allerdings aus Russland. Auf dieser Position stößt im Laufe des Sets noch Ur-Sänger Alex Pretzer dazu, der zwar vom Timing nicht immer auf einer Wellenlänge mit seinem Mitstreiter zu sein scheint – die Menge feierts dennoch frenetisch

Die Intensität hatten die Jungs aus Illertissen bereits stattlich in windige Höhen geschraubt, doch zum Ende des Festivalauftaktes sollen noch zwei Kombos folgen, die zumindest das Potential haben, hier noch eine Steigerung hinzulegen. DEAD CONGREGATION aus der Hauptstadt Griechenlands räumen jeden Zweifel bereits mit dem Opener „Quintessence Maligned“ aus dem Weg und schaffen Platz für eine erhabene Soundwand, die sich gewaschen hat. Zwischen technischen Killerparts a la SUFFOCATION bis hin zu massiver Death-/Doom-Wucht beherrschen die Südeuropäer fast jede Raffinesse aus dem Death-Metal-Baukasten und treiben es an diesem Abend bis zum Riss einer Gitarrensaite, was eine kurze Pause des wüsten Geschredders nach sich zieht.

Wie vielfältig das Braincrusher ist, zeigt sich mit den heutigen Headlinern. ANAAL NATHRAKH kommen vielleicht für manche überraschend und das nicht unbedingt im Kindesalter befindliche Gesamtpublikum könnte wohl nach FLESHCRAWL Feierabend gemacht haben. Aber da haben wir die Rechnung nicht mit Veranstaltungschef Norbert Gareis gemacht, der in erster Linie Bands bucht, auf die er selbst auch Bock hat. Das die Wahl des letzten Acts tatsächlich ein Treffer ins Schwarze ist, wird schnell klar. Der Sound ist brachial, die Musik hektisch, die Skills der Bandmitglieder hervorragend.

Nach dem ersten Festivaltag ist vor dem Schlafengehen

Weil wir nach diesem Powermove viel zu aufgekratzt sind, begeben wir uns zur allseits beliebten After-Show-Party in der Galerie der Jahnhalle. Dort treffen sich Jahr für Jahr die ausdauerndsten und trinkfestesten Metalheads mit nur einem Ziel: Das warten auf „Angel Witch“ aus der Konserve. Als der DJ endlich Milde zeigt, werfen sich alle Nachteulen gegenseitig in die Arme, reißen die Fäuste gen Himmel und skandieren den Refrain immer und immer wieder.

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01.04.2025

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